Duisburg-Baerl. Die Bürgerinitiative „Baerler Busch“ lädt zu Spaziergängen ein und will Missstände aufzeigen. Beim ersten Treffen ging es um die Rückegassen.

Unter der Corona-Krise hatten auch die Vertreter der Bürgerinitiative „Baerler Busch“ zu leiden. Regelmäßige Treffen waren nur mit dem notwendigen Abstand im Wald möglich, die Öffentlichkeitsarbeit dagegen komplett lahmgelegt. Das soll sich jetzt ändern. Bis Jahresende wird die Initiative jeden Sonntag für interessierte Bürger Spaziergänge durch das Erholungsgebiet veranstalten, um gemeinsam mit ihnen einen Blick auf die Situation des Waldes zu werfen.

Der erste Spaziergang mit rund 15 Teilnehmern stellte die Rückegassen und die vom Regionalverband Ruhr (RVR) beabsichtigte Fällung von Buchen in den Fokus. Forschen Schrittes ging es vom Parkplatz auf der Hubertusstraße hinein ins Grüne, vorbei an zu großen Stapeln aufgetürmten Baumstämmen. Es war das Totholz von Fichten, die vom Borkenkäfer befallen waren und abgestorben sind.

An dem Totholz von Fichten, die vom Borkenkäfer befallen waren, nahmen die Spaziergänger keinen großen Anstoß.
An dem Totholz von Fichten, die vom Borkenkäfer befallen waren, nahmen die Spaziergänger keinen großen Anstoß. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Die Vertreter der Bürgerinitiative (BI) störten sich daran nicht nennenswert, gleichwohl sie der Auffassung waren, dass manche tote Fichte durchaus im Wald hätte stehen bleiben können. Umso mehr regten sie sich über die Rückegassen auf, die mit einer Breite von etwa vier bis sechs Metern und etwa alle 20 Meter in den Wald geschlagen worden sind, damit schweres Gerät die Baumstämme herausholen kann.

Kritik: „Der Boden wird platt gemacht“

„Der Boden wird platt gemacht“, sagt Britta Söntgerath vom BUND Duisburg. Birgit Reichert von der BI ergänzt: „Der Boden ist für die nächsten 30 Jahre so fest, dass dort nichts wachsen kann.“ Diese Argumente untermauert eine Teilnehmerin mit einem Test: Einen dünnen Stab drückt sie in dicke Reifenspuren ein, in denen das angesammelte Wasser nicht mehr versickern kann. Nach wenigen Zentimetern bleibt der dünne Stab stecken, lässt sich nicht weiter in die Tiefe bewegen. Im Gegensatz zu dem weichen Boden nebenan, wo er fast bis zur Hälfte in den Boden versinkt.

Den Wald in Ruhe lassen

Für die Initiatoren zum Erhalt des Baerler Busches ist es unverständlich, warum schweres Gerät und nicht Rückepferde zum Abtransport der Baumstämme eingesetzt werden. Unverständlich ist den Vertretern der BI zudem, dass während der jetzt beginnenden Rodungsperiode sehr viele inzwischen gekennzeichnete Buchen gefällt werden – aus wirtschaftlichen Gründen, wie Thorsten Reichert betont.Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger Westen

Er kritisiert zudem: „Die Wirtschaftsbäume sollen viel Raum bekommen, haben weniger Astwerk, damit sie möglichst gerade nach oben wachsen. Alle übrigen Bäume werden gefällt, damit die Buchen sich entwickeln können.“ Nach Auffassung der BI müsste es eine andere Kennzeichnung an den Bäumen geben, zumal sich jetzt nicht mehr genau beurteilen lasse, was wirklich gefällt werden soll. Die Initiative wünscht sich, dass der Wald in Ruhe gelassen wird und kein kommerzielles Holzgeschäft stattfindet.

Enttäuscht ist die Initiative von den politischen Parteien. Thorsten Reichert: „Wir fühlen uns von den Parteien nicht mehr verstanden. Wir haben uns auch von den Grünen mehr Unterstützung erhofft.“

>>> KONTAKT ZUR BÜRGERINITIATIVE BAERLER BUSCH

Die Bürgerinitiative „Baerler Busch“ hat in dem gleichnamigen Waldgebiet an verschiedenen Bäumen Informationsplakate aufgehängt.

Persönliche Ansprechpartner sind unter der Handynummer 0174/365 33 43 zu finden. Ein Kontakt ist zudem per E-Mail unter info@baerler-busch-ist-bedroht.de möglich.

Die Initiative setzt auf die verstärkte Unterstützung von Bürgern, die bei Spaziergängen auf gefällte Laubbäume oder Waldarbeiten achten sollen und diese über die Standortfunktion ihres Handys unter der zuvor gespeicherten Nummer 0174/365 33 43 bei WhatsApp mitteilen können.