Duisburg-Homberg. Am Rheinpreußenhafen in Homberg könnte ein Zentrum für Katastrophenschutz entstehen. Hier ist Platz für Feuerwehr, THW und andere Krisen-Helfer.

Als die Coronawelle im Frühjahr so bedrohlich heranrollte und niemand wusste, mit welcher Wucht sie die Stadt treffen würde, da hatten die Arbeitstage von Duisburgs Feuerwehrchef Oliver Tittmann plötzlich 15 Stunden, mindestens. Es musste improvisiert werden. Da wurden Veranstaltungsstätten wie die Glückauf-Halle zu Coronazentren und auf der Wache in Homberg baute die Freiwillige Feuerwehr eine Produktionsstätte für Desinfektionsmittel auf.

Bis zu 30 000 Liter konnten hier innerhalb von 24 Stunden produziert werden, so dass Duisburg nicht nur den eigenen Bedarf decken konnte, sondern im Rahmen des Katastrophenschutzes auch noch andere Städte versorgte. „Wenn nichts mehr geht, dann kommen wir“, erklärt Tittmann die enorme Bedeutung, die die Feuerwehr in Krisenzeiten hat.

Und genau dafür soll sie in Duisburg künftig einen Platz bekommen, an dem die wichtigen Helfer für den Katastrophenfall eine gemeinsame Basis haben. „Wir sind eine halbe Millionen-Stadt und spielen für den Katastrophenschutz in der Region eine wichtige Rolle“, sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir, der sich für den Bau eines solchen Katastrophenschutzentrums am Homberger Rheinpreußenhafen einsetzt.

Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Homberg hat der Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir (rechts) die Idee vom Katastrophenschutzzentrum entwickelt.   
Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Homberg hat der Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir (rechts) die Idee vom Katastrophenschutzzentrum entwickelt.    © Özdemir

Die Idee habe er gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr bei einem Besuch der Wache in Homberg entwickelt – quasi in Sichtweite des Geländes, das seit Jahren brach liegt und sich auch wegen der guten Anbindung an die Autobahn für ein solches Vorhaben eignet.

Auf der Fläche zwischen dem PCC-Stadion und der Feuerwache sieht Özdemir den idealen Platz für eine solche Einrichtung, in der neben der Feuerwehr auch das THW und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe angegliedert sein könnten. „Das wäre ein Meilenstein für Homberg“, sagt er.

Kooperation mit dem THW

Gespräche mit Stadt und Bund laufen bereits. Der Homberger Politiker will in Berlin für die Finanzierung des Projektes trommeln, das einen Neubau auf der grünen Wiese am Rheinpreußenhafen vorsieht. Hier, so Özdemir, könnte im Idealfall auch die Freiwillige Feuerwehr Homberg einen neuen Platz finden. „Der Löschzug war hauptverantwortlich für die Desinfektionsmittelproduktion und hat dabei bereits regelmäßig mit dem THW kooperiert.“ Ein Umzug der Einheit würde die Platzsituation auf der stark ausgelasteten Feuerwache in Homberg verbessern. Denn dort ist aktuell neben Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr auch die Feuerwehrschule mit sämtlichen Übungseinrichtungen untergebracht.

Auch Katastrophenschutzfahrzeuge der anderen Wachen könnten in Homberg untergebracht werden

Der Pandemie erprobte Feuerwehrchef Oliver Tittmann würde sich an einem solchen professionellen Zentrum auch Stellplätze für Katastrophenschutzfahrzeuge wünschen. Das hätte den positiven Nebeneffekt, dass es die vorhandenen und um Platz ringenden Feuerwachen in der Stadt entlasten würde. Während zuletzt an den verschiedensten Orten improvisiert wurde, gäbe es mit der Homberger Lösung außerdem die Möglichkeit, alle wichtigen Dinge für den Katastrophenfall an einem zentralen Platz zu lagern. Und: Ein spezielles Übungsgelände für den Katastrophenschutz könnte am Rheinpreußenhafen auch noch Platz finden. „All das würde die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr Duisburg noch weiter steigern“, fasst Tittmann zusammen.Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger Westen

Die Idee ist da, die Suche nach Geldgebern hat begonnen, die Initiatoren möchten das Projekt stemmen – aber das Gelände gehört noch dem Moerser Bauunternehmer Maas, dem die Stadt es einst verkaufte. Einen Schiffsumschlagplatz mit Lagerflächen wollte Maas hier errichten. Allerdings sollten die Güter nicht nur übers Wasser, sondern auch per Lkw angeliefert werden. Das missfiel der politischen Mehrheit.

Ein neuer Bebauungsplan soll das Projekt möglich machen

„Nicht mit uns!“, spricht Mahmut Özdemir für seine Partei, die nicht nur die Pläne des Unternehmers damals ablehnte, sondern jetzt auch mit einem neuen Bebauungsplan dafür sorgen will, dass auf der Fläche nur „eine gemeinnützige, der Bevölkerung dienende Nutzung“ genehmigt wird. Ziel ist, dass die Stadt das Grundstück, auf dem Maas keine wirtschaftliche Nutzung umsetzen darf, zurück kauft.

Özdemir plant den nächsten Schritt: „Ich werde die SPD Homberg/Ruhrort und die Bezirksvertetung bitten, unverzüglich den neuen Bebauungsplan aufzustellen.“ Dass die anderen Politiker mitspielen und das Projekt Katastrophenschutz unterstützen, davon ist der Homberger Bundestagsabgeordnete überzeugt: „Ich werde dafür eine Mehrheit holen.“