Duisburg-West. Die Genossen erringen in Rheinhausen aber noch den ersehnten sechsten Platz. Die Unterschiede zwischen den Wahlbezirken sind allerdings groß.
Als sich die Genossen im Stellwerkhof gegen 22.30 Uhr auf den Heimweg machten, waren noch vier der 68 Stimmbezirke offen und unklar, ob sie ein sechstes Mandat in der Bezirksvertretung bekommen würden. „Wir hoffen noch“, sagt Elisabeth Liß. Das haben die Sozialdemokraten zwar inzwischen zugesprochen bekommen, an dem Wahlbedebakel ändert das aber auch nichts mehr.
Ebenso gespannt war das Dutzend Christdemokraten, das sich in Friemersheim im Wohnzimmer ihres Vorsitzenden Klaus Mönnicks versammelt hatte. Der 74-Jährige hatte die Redensart vom Flagge zeigen wörtlich genommen, eine orange Fahne gehisst und die Tür mit Fähnchen geschmückt. Für die Männerriege, zu der sich die scheidende stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Katharina Gottschling und die Vorsitzende des Werberings, Elisabeth Schmitz gesellten, gab es am Ende des Abends allerdings Selters statt Sekt.
Auch Rot-Grün ist in Rheinhausen möglich
Das fünfte Mandat, auf das sie gesetzt hatten, ging doch verloren, so dass sie geschwächt in die neue BV ziehen. Rechnerisch wäre für die SPD nun auch ein Bündnis mit den Grünen möglich. Wären da nicht die unterschiedlichen Ansichten über die Osttangente. Ob und wie hier eine Fraktion über ihren Schatten springt, zeigt die Zukunft.
Grüne besonders in Bergheim-Nord und Friemersheim stark
Inzwischen lohnt ein intensiverer Blick auf die Wahlergebnisse, denn die sind nicht homogen. Die Ausschläge mögen in anderen Bezirken noch größer sein, in denen die Grünen sogar stärkste Fraktion wurden. In Friemersheim und in Bergheim-Nord überstiegen sie immerhin die 20-Prozent-Marke.
Mit einer Ausnahme hat die SPD im Duisburger Westen noch klar die Nase vorne. In Rumeln-Kaldenhausen-West schnitt die CDU mit 33,98 Prozent und damit fünf Punkte vor der SPD ab. Dort erzielt auch die FDP mit 4,6 Prozent ihr zweitbestes Ergebnis im Westen. Aber selbst die 4,85 Prozent in Bergheim-Nord hätten früher, als es noch eine Fünf-Prozent-Hürde gab, nicht gereicht. Das spricht für eine gehobenere Sozialstruktur in beiden Quartieren.
Wahlbeteiligung schwankt
Die Stimmen für die AfD sind mit rund acht Prozent vergleichsweise gering und die Wahlbeteiligung mit über 50 Prozent hoch. Sie bewegt sich insgesamt auf Vorjahresniveau ist aber in Hochemmerich und Hochheide, wo die AfD stark ist, mit um die 34 Prozent deutlich unterdurchschnittlich.
Eindrucksvolle Gewinne und Verluste
Absolute Zahlen sind oft eindrucksvoller als Prozente. In Rheinhausen hat die SPD 2969 Wählerstimmen verloren, die CDU dagegen nur 228. Die Grünen haben 2333 gewonnen und die AfD sogar 2225. In Homberg haben die beiden großen Volksparteien beide fast genau gleich viel verloren: 722 (CDU) bzw. 721. Die Grünen legten hier 1080 Stimmen und die AfD 1144 Stimmen zu.
Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger WestenElisabeth Liß von der SPD bedauert, dass die Bürgerlich-Liberalen nicht mehr in der BV vertreten sein werden. „Nachdem ihr Zugpferd Carsten Vüllings im vergangenen Jahr gestorben ist, wurde es merklich ruhiger um die BL.“ 956 Stimmen büßten sie ein.