Duisburg-Rheinhausen. Die Sozialdemokraten verlieren zehn Prozentpunkte, bleiben aber stärkste Fraktion in der Bezirksvertretung. Die CDU hält ihr Ergebnis.
Mit einem Schlag ins Kontor endete für die SPD die Wahl zur Bezirksvertretung. Sie musste gegenüber der Wahl von 2014 ein Minus von rund zehn Prozentpunkte hinnehmen. Der bisherige Fraktionschef Marcus Mellenthin gehört damit nicht der nächsten Bezirksvertretung an. Seine Partei wählte ihn auf Listenplatz acht. Am Abend musste die SPD aber hoffen, einen sechsten Platz zu bekommen. „Das ist bitter. Ich habe mit mehr gerechnet“, sagt Spitzenkandidatin Elisabeth Liß. Sie bedauert, dass die Wahlbeteiligung mit rund 35 Prozent deutlich niedriger als beim letzten Mal war. „Leider ist es uns nicht gelungen, mehr Bürger dazu zu bewegen, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen“, sagt sie.
Grüne gewinnen zwei Sitze
Von einer geringen Wahlbeteiligung würden die kleinen Parteien profitieren. Ein Teil des herben Verlustes sei auf den Bundestrend zurückzuführen. „Das schlägt immer durch aufs Kommunale.“ Die CDU konnte aus diesem Verlust aber kein Kapital schlagen. Sie hielt ihr Ergebnis. Für ihren Fraktionschef Ferdi Seidelt, der in der BV eine Fülle von Anträgen und Anfragen gestellt hat, ist das enttäuschend, auch wenn er das nicht so sagt. „Wir müssen prüfen, warum sich unsere erfolgreiche Arbeit in der BV nicht in steigenden Wählerstimmen niedergeschlagen hat“, sagt er, sieht aber für eine stabile politische Arbeit nun ein rot-schwarzes Bündnis in der BV. Mit drei Stimmen werden die Grünen eine deutlich stärkere Stimme haben. Spitzenkandidatin Andrea Lutz ist hoch zufrieden. Einziger Wermutstropfen: die AfD.
Die Pandemie hat den Parteien einen besonderen Wahlkampf abverlangt. Sie mussten verstärkt aufs Internet und Druckerzeugnisse setzen, konnten weniger das direkte Gespräch suchen, dabei ist unerlässlich, Nähe zum Wähler herzustellen. Auf klassische Info-Stände wollte dann niemand verzichten - unter Wahrung der Abstandsregeln versteht sich. Die Regeln der Pandemie bestimmen auch den Wahlabend. Partys waren tabu. Die SPD im Westen traf sich zentral im Stellwerkhof. In dem großen Raum waren aber nur 60 handverlesene Genossen aus allen Ortsvereinen zugelassen. Wirt Freddy Driesen war immerhin froh, dass die Genossen ihm in den schweren Zeiten mit solchen Veranstaltungen die Treue halten.
Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend, die Verluste überschaubar. „Die Wähler wissen, wer hier in der Stadt die Macher sind und honorieren das“, sagt Mahmut Özdemir. Die Anspannung ist zu spüren, auch wenn sich alle optimistisch zeigen, von einem positiven Feedback sprechen.
Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger Westen„Die Stimmung an den Infoständen war gut“, erzählt Mehmet Aslan, der neben Elisabeth Liß in Rheinhausen die Liste der Bezirksvertretung anführt. „Am Samstag haben wir länger gemacht als geplant, weil der Diskussionsbedarf so groß war.“ Auch Liß zeigt sich zufrieden. Gerade hat sie allen Aktiven auf Facebook für ihren Einsatz gedankt. „Wir haben gemacht, was wir konnten. Mehr war nicht zu machen.“ Besonders dankt sie den Jusos für ihren Einsatz.