Duisburg-Rheinhausen. Am Kom’ma-Theater in Duisburg hat die Spielzeit begonnen. 170 Aufführungen sind geplant. Uwe Frisch-Niewöhner plant eine Hommage an Rio Reiser.

Das Telefongespräch findet zwischen (Wagen-)Türen und Angeln statt, denn der Mann wird gerade von seinen Kollegen mit dem Auto abgeholt. In diesen Zeiten den Schauspieler Uwe Frisch-Niewöhner zu interviewen, ist schwierig, schließlich ist der drahtige Darsteller gerade an allen Ecken und Enden des Kom‘ma-Theaters, das wieder seine Tore öffnet, gefragt.

Der Schauspieler als Hausmeister

Einen Tag zuvor war auch noch die Premiere zu der Loveparade-Aufführung „L_ve p_rade – eine Verblendung“, die sechs junge Schauspieler des „Kopierwerks“ dreimal am Wochenende in Rheinhausen aufführten. Mit einem ergriffenem Publikum, das starken Beifall spendete. Auch die Aufführungen an diesem Wochenende sind ausverkauft. Uwe Frisch-Niewöhner war dabei mit Hausmeister-Tätigkeiten betraut. „Wir müssen dafür sorgen, dass sich zwei Sitze Abstand zwischen den Plätzen befinden. Ein ganz schöner Aufwand, den wir auf Dauer nicht stemmen können, ohne an unsere Reserven herangehen zu müssen“, spielt der Akteur auf die finanziellen Einbußen des Kom‘ma-Theaters an.

Im Zuschauerraum des Kom’m-Theaters bleiben viele Sitze wegen Corona mit Absicht nicht besetzt.
Im Zuschauerraum des Kom’m-Theaters bleiben viele Sitze wegen Corona mit Absicht nicht besetzt. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

50 Zuschauer sind momentan nach dem mit dem Gesundheitsamt vereinbarten Sicherheitskonzept zugelassen. Nur Online-Reservierungen sind möglich. „Damit wir über die Kontaktdaten verfügen, wenn etwas passiert“, sagt der 72-Jährige. Aber es ist erst mal wieder die Chance für die Schauspieler aufzutreten. Die hatte Frisch-Niewöhner jetzt in dem Kindertheaterstück „Lichter und Loh“, das er mit Helle Hensen und Tina El-Fayoumi spielte.

Es ist eine quirlige Einführung in den Beruf des Feuerwehrmanns, so ganz ohne Sam. Mal wird eine Katze vom Baum gerettet, mal ein Großeinsatz mit Löscheinsatz skizziert oder eine Riesenpython auf irrwitzige Weise eingefangen. „Das Stück zeigt den Kindern das Leben eines Feuerwehrmanns mit all seinen Facetten, mal lebensecht, mal mit Slapstick-Einlagen, aber immer lebensfroh“, sagt der Akteur.

Spielen mit Sicherheitsabstand

Die Lebensfreude lässt sich Frisch-Niewöhner nicht durch die Auflagen nehmen: „Es ist schade, dass wir noch nicht ins Publikum gehen können, denn bei einigen Passagen dürften die Kinder mitmachen“, sagt er. Es herrscht aber weiterhin ein Sicherheitsabstand von vier Metern zwischen Schauspielern und Publikum.

Immerhin ist es besser als die Zeit des Shutdowns. Er befand sich gerade in den Proben zu „Das Gold des Hasen“, als alle Theater- und Kulturbetriebe schließen mussten. „Wir haben das Stück dann ruhen lassen, ich habe mich fit gehalten, es gab einige Online-Proben und nachdem wir eine Perspektive zur Aufführung hatten, begannen wir am Ende der Sommerferien mit den Intensivproben“, erzählt Uwe Frisch-Niewöhner. Das war dann übrigens das erste Stück, das Mitte August nach dem Lockdown wieder im Kom‘ma-Theater gespielt wurde.

Das Theater geht direkt an die Schulen

Insgesamt 170 Aufführungen sollen jetzt in der Spielzeit folgen. Eine gewaltige Anzahl. Darunter fallen auch die normalen Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene im Haus. „Wir wollen aber auch den Schulen mit einem besonderen Corona-Sicherheitskonzept Auftritte in den Turnhallen anbieten, so dass die Schüler nicht mit Bussen zu uns kommen müssten“, freut sich Frisch-Niewöhner auf Kommendes.

Musik ist sein Steckenpferd

Sein Steckenpferd – die Musik – darf nicht hintanstehen: nachdem er schon beeindruckende Tribute-Events an die Musiker Bob Dylan, Jimi Hendrix, Rolling Stones und John Lennon zusammen mit Profimusikern inszeniert hatte, schwebt dem Altrocker eine Hommage an den verblichenen Rockstar Rio Reiser vor. „Der Rio wäre schließlich siebzig Jahre alt geworden in diesem Jahr“, so Frisch-Niewöhner. Vielleicht singt er ihm noch ein Ständchen dabei.

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