Duisburg-Rheinhausen. Die Kassenärztliche Vereinigung gibt ihr Angebot im Westen Duisburgs auf. Notfallpatienten müssen nach Moers, Hochfeld oder Hamborn ausweichen.

Mit Sorge blicken die SPD Senioren im Unterbezirk Duisburg auf die Reduzierung von Notfallpraxen in Duisburg (wir berichteten). Betroffen von der Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV) ist auch die Praxis im Johanniter-Krankenhaus in Rheinhausen. Geschäftsführer Klemens Kemper bestätigt den Eingang eines Schreibens der Gesundheitsmanagement-Gesellschaft mbH Düsseldorf, dass „aufgrund struktureller Veränderungen im Notdienst die Notdienstpraxis zum 30. Juni 2020 geschlossen wird.“ Und so ist es amtlich. Ab Mittwoch, 1. Juli, ist in den Räumen am Kreuzacker Schluss.

Der Vertrag mit der Gesundheitsmanagement-GmbH bestand seit 2008

Zwischen der Gesellschaft und dem Krankenhaus bestandseit September 2008ein Mietvertrag für die Notdienstpraxis. Diese war in drei Räumlichkeiten des Johanniter-Krankenhauses untergebracht, die in der Vergangenheit teilweise eine Doppelnutzung hatten, zum Beispiel durch den betriebsärztlichen Dienst. Immer dann, wenn Hausärzte für Patienten nicht mehr erreichbar waren, etwa in den Abendstunden, an Mittwoch- und Freitagnachmittagen oder am Wochenende, stand hier ein Notdienst zur Verfügung, absolviert von in Duisburg niedergelassenen Ärzten verschiedener Fachrichtungen.

Sie gehörten dem am 25. April 2002 gegründeten Medizinischen Netz Duisburg an, das stadtweit agiert. Aktuell besteht der Verein aus 52 Mitgliedern. 50 davon sind niedergelassene Ärzte in 22 Mitgliedspraxen, die an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmen.

Auch die Notfallpraxis in St. Anna in Huckingen schließt

Klemens Kemper, Geschäftsführer des Johanniter-Krankenhauses, bedauert die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung. „Aber dies ist eine politische Entscheidung, die wir nicht beeinflussen können.“

Patienten aus dem Duisburger Westen, die eine Versorgung in einer Notfallpraxis benötigen, haben künftig die Alternative, das Krankenhaus Bethanien in Moers aufzusuchen. Betroffen von der Schließung der Notfallpraxis ist zudem der Standort Malteserkrankenhaus St. Anna in Huckingen, das sich in räumlicher Nähe zum Bethesda-Hospital in Hochfeld befindet. Patienten aus dem Duisburger Süden haben außerdem die Möglichkeit, die Portalpraxis am St. Marien-Krankenhaus in Ratingen aufzusuchen.

Längere Öffnungszeiten in Duisburg-Hamborn und -Hochfeld

Ab Juli bilden die Notdienstpraxen am Bethesda-Krankenhaus in Hochfeld und am St. Johannes-Klinikum in Hamborn die zentralen Anlaufstellen im Stadtgebiet für die ambulante Akutversorgung außerhalb der Sprechstundenzeiten der niedergelassenen Ärzte.

Die Öffnungszeiten beider Einrichtungen werden dafür deutlich ausgeweitet: Ab Juli sind die Notdienstpraxen täglich bis 22 Uhr geöffnet – bislang ist dies nur mittwochs und am Wochenende der Fall.