Duisburg-Homberg. Das Geld hilft Kindern aus ärmeren Familien. Wegen Corona entfällt die Bedürftigkeitsprüfung - und die Schule kümmert sich um die Anschaffungen.
Seit kurzem haben die Grundschulen wieder geöffnet und nach den Sommerferien sollen auch alle anderen Schulen zum Regelbetrieb zurückkehren. Dann werden die Schüler wieder viel Material für den Unterricht brauchen. Aber nicht jeder kann sich Deckweiß, Farbkasten, Radiergummi, Füller, Zirkel, Geodreieck oder Schreibhefte leisten. Damit Kinder in der Schule nicht deswegen benachteiligt werden, weil ihre Eltern zu wenig Geld für die schulische Grundausstattung haben, gibt es die ökumenische Schulmaterialkammer in Homberg.
Familien mit geringem Einkommen, jene die Arbeitslosengeld II, Wohngeld oder den Kinderzuschlag bekommen und schulpflichtige Kinder haben, können sich an die Einrichtung im Keller der Hochheider Bezirksbibliothek an der Ehrenstraße wenden. Dort geben ausschließlich Ehrenamtliche die Schulsachen aus. Das Geld für die Anschaffungen stammt aus Spenden.
Eine größere Summe Geld überbrachte in dieser Woche Hombergs Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann. „Wir haben beschlossen, der Schulmaterialkammer 1500 Euro aus den ‘Mitteln zur Pflege des Ortsbildes’ zukommen zu lassen, um diese sicherlich notwendige Einrichtung im Bezirk zu unterstützen“, so Paschmann.
Rund 700 Kinder werden versorgt
Eigentlich sei das noch zu wenig und müsste aufgestockt werden, aber der Topf für die „Mittel zur Pflege des Ortsbildes“, über welchen die Bezirksvertretung abstimmt, ist begrenzt. „Wir hoffen aber, dass uns noch eine Aufstockung gelingt.“
Rund 700 Kinder würden durchschnittlich von der Schulmaterialkammer versorgt, sagt Stefan Ricken von der Caritas, welche der Schulmaterialkammer den organisatorischen Rahmen bietet. Getragen wird sie von der katholischen und der evangelischen Kirche.
Schulmaterialkammer freut sich über Spenden
Die Schulmaterialkammer in Homberg richtet sich an alle Kinder, die in Homberg und Baerl wohnen oder dort zur Schule gehen.
Insgesamt gibt es in Duisburg noch fünf weitere Schulmaterialkammern. Die Homberger Einrichtung ist eine der ältesten. Sie besteht bereits im elften Jahr.
Die Materialkammer ist auf Spenden angewiesen. Wer ihre Arbeit unterstützen will, ruft Diakon Stefan Ricken an. Bei ihm gibt es alle Informationen (02066 4168418).
„Wir sind sehr froh über diese Spende“, freute sich Stefan Ricken. Denn gerade zum Schuljahresbeginn herrscht der größte Andrang, weil viele eine Grundausstattung benötigen. In diesem Jahr gibt es Corona-bedingt eine Änderung bei der Ausgabe. Diese geschieht nämlich nicht mehr in der Einrichtung an der Ehrenstraße, sondern läuft über die Schulen. Die Schüler sollen dazu ihren Bedarf bei ihrer Schule melden, diese kann dann das Material bei der Kammer abholen.
Prüfung entfällt wegen Corona
Die Bedürftigkeitsprüfung, die sonst anhand zum Beispiel des Arbeitslosengeld-Bescheides durchgeführt wird, entfällt. Auch auf den Eigenanteil, den die Eltern sonst leisten müssen, etwa zehn Prozent, würde in dieser besonderen Situation verzichtet. „Wir wissen natürlich, dass die Schamgrenze höher ist, den Lehrer anzusprechen. Aber wir müssen das so in Kauf nehmen,“ bedauert Stefan Ricken. Im Untergeschoss der Bibliothek vor der Schulmaterialkammer sei einfach nicht genug Platz, um die notwendigen Abstände einhalten zu können. Gerade, wenn am Ende der Ferien großer Andrang herrsche.