Duisburg-Homberg. An der Halener Straße gibt es Bewegung. Auch die Planung für das Baugebiet mit 110 Wohnungen befindet sich auf der Zielgeraden.
Mahmut Özdemir ist zuversichtlich. „Das Ende einer Odyssee ist absehbar“, sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete aus Homberg. Für das Quartier in den Haesen ist jetzt einiges in Bewegung. Vor einigen Tagen hat die Wilma Immobilien GmbH aus Ratingen den Zuschlag für die Entwicklung des Areals zwischen Schwarzer Weg und Halener Straße erhalten, wo auf 3,3 Hektar 57 Wohnungen in Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern entstehen sollen. Das städtische Wohnungsbauunternehmen Gebag soll dort auf den verbleibenden 0,9 Hektar nach der Sommerpause grünes Licht bekommen, um 48 weitere Wohnungen zu bauen. Und, für die Bewohner im Quartier vielleicht am wichtigsten: Nach langem hin und her gibt es auch für die Nahversorgung eine Perspektive. Inzwischen gibt es zwei Interessenten, dort einen Markt zu betreiben.
Die Schilder hängen immer noch am Supermarkt
Zum Jahresende hatte Edeka Becker dort geschlossen, weil der Betreiber in Rente gegangen war. Die blau-gelben Werbeschilder hängen noch immer an der Fassade und an der Eingangstür wird auf andere Filialen des Betreibers verwiesen. Begleitet wurde die Schließung von einem harten Ringen um den Standort. Es wurden Unterschriften gesammelt, Gespräche mit dem Eigentümer, Edeka und möglichen neuen Betreibern geführt, an die Vernunft appelliert und Ultimaten gesetzt, aber auch Raum für Entwicklungspotenzial gesetzt. Weil es hieß, dass ein Markt mit einer Verkaufsfläche von nur 800 Quadratmetern unrentabel sei, wichen Politik und Verwaltung vom Einzelhandelskonzept ab und ermöglichten an dieser Stelle Handel auf 1250 Quadratmetern.
Edeka weigert sich aber bislang, der Forderung Özdemirs nachzukommen und den Mietvertrag, der noch länger läuft, für andere Händler freizugeben, die hier Interesse hätten. Edeka möchte dem neuem Markt in Hochheide keine Konkurrenz machen. Jetzt steigt der Druck auf die Supermarktkette, sich zu bewegen. Der befindet sich in etwa ein Kilometer Entfernung, was für motorisierte Kunden zunächst nicht viel erscheint, für die vielen älteren Menschen im Viertel aber ein echtes Problem darstellt. Dass sich jüngere Leute für jede Besorgung in den Wagen setzen müssen, kann aber auch nicht richtig sein.
„Wir haben im Bebauungsplanverfahren für alle Interessierten lange genug die Türen offen gelassen“, sagt Özdemir. In gut zwei Monaten, wenn das Bebauungsplanverfahren nach drei Jahren mit dem Satzungsbeschluss beendet ist, schließen sich die Türen. Änderungen werden dann komplizierter und teurer. Dass jetzt plötzlich doch Interesse von gleich zwei Supermarktbetreibern besteht, sieht die SPD als Bestätigung ihrer Einschätzung. Namen will Özdemir nicht nennen. Noch scheint auch noch nicht klar, ob die Markt vergrößert oder das Bestandsgebäude genutzt werden soll. Die Gespräche mit dem Wirtschaftsdezernenten Andree Haack laufen noch. Durch die 110 neuen Wohnungen entsteht weitere Kaufkraft.
Die SPD beabsichtigt schon seit über zehn Jahren die Grünfläche auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei in ein Wohngebiet zu verwandeln. Doch war diese Idee zunächst nicht mehrheitsfähig. „Wir wollten keinen quadratisch, praktischen Standard, sondern ein sozial gemischtes Viertel, das ökologisch und nachhaltig für den Stadtteil ist: einen Drittel-Mix aus gefördertem Wohnraum, Doppelhäusern und Einfamilienhäusern“, erklärt Özdemir. Der Sportplatz ist inzwischen aufgegeben, die Geräte vom Spielplatz verschwunden, ein neuer ist Bestandteil der neuen Planung, die Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer beim Ortstermin auf dem Parkplatz im Schatten mächtiger Bäume, die erhalten bleiben sollen, vorstellte. Für eine Investitionssumme von zehn Millionen Euro sind zwei dreigeschossige Gebäude vorgesehen, die parallel zur Friedhofsallee verlaufen. Die sozialgebundenen Mieten für die 75 bis 85 Quadratmeter großen Wohnungen betragen 5,75 Euro. Die Mittel für das Förderdarlehen seien beim Land bereits reserviert. Vier weitere, frei finanzierte Wohnungen befinden sich in einem Staffelgeschoss. „Spätestens Anfang Januar wollen wir mit dem Bau beginnen. Die Bauzeit beträgt 14 Monate“, kündigte Wortmeyer an.
Gebag rechnet mit großer Nachfrage an der Halener Straße
Außerdem wird das DRK in einem dieser Riegel auf 390 Quadratmetern eine Tagespflege betreiben. „Es gibt auch in Duisburg Wohnungsnot. Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist groß“, so Wortmeyer, der in dem Supermarkt eine notwendige Abrundung sieht. In der Umgebung verfüge die Gebag bereits über einen größeren Bestand von rund 300 Wohnungen. Qualitativ seien die geförderten Wohnungen kaum von den frei finanzierten zu unterscheiden, die Kosten würden sich in vergleichbarer Höhe bewegen.
Durch die Nähe zum Uettelsbacher See und dem hohen Grünanteil rechnet er für alle 110 Wohnungen mit einer hohen Nachfrage. Die spiegele sich schon in der großen Resonanz beim Wettbewerb für die größere Fläche, an dem sich zwölf Bauträger beteiligten. Die Wilma wollte sich noch nicht äußern und wird demnächst ihr Konzept für das neue Wohngebiet vorstellen. Bei den Einfamilienhäusern, das geht bereits aus den Vorgaben der Stadt hervor, soll es mindestens eine extensive Dachbegrünung geben.