Duisburg-Rumeln. La Signora scherzt in Duisburg auch über Corona. Genial ist sie beim Gesang samt Mienenspiel. Gelungene Vorpremiere für neues Solo-Programm.
Die Grande Dame der kabarettistischen Comedy, La Signora, kann in Rumeln selbst über die Corona-Pandemie scherzen und lachen. „40 Minuten haben wir noch, dann müssen Sie hier raus – und wir mit dem Schlauch hier durch, bei dem was Sie uns hier hinterlassen haben!“, flachst sie eingangs ihres Rotationssets im Rumelner Kulturspielhaus. So spießt sie kurz die neuen Corona-Hygieneregeln in Duisburg auf, die ein Desinfizieren der Tische und Stühle in der Pause für die neuen Gäste verlangen. „Wenn Sie gleich herzhaft ablachen müssen, halten Sie sich nicht an der Stuhlkante fest – sonst müssen wir da auch noch mal drüber“, lacht die 47-jährige Komödiantin.
Und schon da ist klar: Die gebürtige Oberhausenerin mit italienischen Wurzeln benötigt nicht lange, um die 30 Gäste, die an Bistrotischen zu zweit im Rund sitzen, auf humoristische Betriebstemperatur zu bringen. Wie die „Mundorgel“ zum Erfolg beim anderen Geschlecht gerade in den 1970er Jahren beitrug, erklärt La Signora in einem Sketch. Und singt anschließend die Nummer 176 daraus, „Mein Vater war ein Wandersmann“. „Da habe ich mich schon drei Monate drauf gefreut“, juchzt sie lachend und stakst mit ihrem Akkordeon „Falleri, Fallera“ trällernd und mit mitreißendem, italienischem Temperament über die Bühne – so als sänge sie als Partisanin „Bella Ciao“.
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La Signora beeindruckt bei der Vorpremiere mit kraftvollen Gesangsnummern
Überhaupt, wenn sie bei den gesanglichen Nummern ins Pantomimische driftet, wird die Künstlerin genial und fesselt die 30 Gäste mit ihrer überquellenden Power. Vor einem Lied erklärt sie, dass die hängenden, mit Zellulitis erfüllten Oberarme bei Frauen ab einem gewissen Alter doch eigentlich Flügel seien. Und passend dazu bewegt sie sich grazil wie ein Vogel oder fast schwebend über die mit Plexiglas geschützte Bühne. „Haben Sie gesehen, dass waren jetzt mindestens zehn Vogelarten in einem Lied“, schiebt die Endvierzigerin hinterher. Eine Imitation eines Geiers war unschwer zu erkennen, heißt ihr neues Programm doch auch „Allein unter Geiern“.
Ihr Auftritt in Rumeln ist die Vorpremiere hierzu, im Herbst will sie es einem größeren Publikum präsentieren. „Ich liebe diese kleinen Vorpremieren, weil da sieht man, ob die Witze zünden. Es ist schwerer, eine kleine Gruppe Menschen zum Lachen zu bringen, als eine große Masse“, sagt Carmela de Feo, wie La Signora bürgerlich heißt, hinterher.
Die Kabarettistin freut sich auf ekstatische Fanpost
In einem Lied spießt sie zum Schluss die narzisstischen Züge eines Künstlers auf. „Doch wenn Montag niemals kommt“ – dann bleibt auch der Briefkasten leer von Fanpost, die sie doch so gerne liest. „Bei einem Leserbrief merkt man erstmal, wie die Fans versuchen ihre Ekstase in ganze Sätze zu fassen.“ Ekstase war es diesmal nicht ganz, aber es gab ordentlichen Beifall vom Rumelner Publikum für das verkürzte Set, das es bald in voller Länge zu sehen gibt. Als Dank winkte Carmela de Feo jedem einzelnen Zuschauer zu beim Herausgehen.
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