Duisburg-Rheinhausen. Am Donnerstag, 18. Juni, tagt nach der Corona-Pause wieder die Rheinhauser Bezirksvertretung - wegen der Abstandsregeln im Duisburger Rathaus.

Es geht wieder los mit dem öffentlichen Leben. Nach drei Monaten Corona-Auszeit gewinnt auch die Politik vor der Sommerpause noch einmal an Fahrt. Am Donnerstag, 18. Juni, 16 Uhr, kommt die Rheinhauser Bezirksvertretung nach der Pandemie-Zwangspause in Raum 100 des Duisburger Rathauses zusammen. Der Saal im Bezirksrathaus am Körnerplatz wäre für die Corona-Abstandsregeln zu klein gewesen. Auf der Tagesordnung steht mit dem Trompeter Bahnhof ein Dauerbrenner. Pendler und Anwohner kritisieren die Situation seit Langem.

Zunächst ist der viel frequentierte Haltepunkt wenig kundenfreundlich. Zu einem der beiden Gleise, Richtung Xanten, ist nicht mal ein barrierefreier Zugang vorhanden. Unbefriedigend für die Anwohner ist die Situation vor dem Bahnhof. Weil in Trompet viele vom Auto auf den Zug umsteigen, sind die Straßen ständig zugeparkt. An den Bürgersteigen haben rangierende Autos bereits Spuren hinterlassen.

Bereits Anfang 2019 kündigte die Deutsche Bahn an, dass der Trompeter Bahnhof im Rahmen der so genannten Modernisierungsoffensive 3 „umfangreich modernisiert und barrierefrei ausgebaut“ werde. Ein Realisierungszeitraum, hieß es weiter, ließe sich aber „nicht seriös benennen“. Eine Lösung für die Parksituation sollte zuletzt ein Park&Ride-Parkplatz schaffen, den die Bezirkspolitik gern am Südende des Geländes sehen würde. Doch dazu müsste die finanziell klamme Stadt Duisburg das Gelände bzw. den zu bebauenden Teil des Geländes erst einmal kaufen.

Eine Treppe führt von Gleis 2 hinab durch eine Unterführung zu den Zügen Richtung Xanten. Es gibt nicht einmal einen Aufzug oder eine Rampe für Menschen, die nicht gut zu Fuß sind.
Eine Treppe führt von Gleis 2 hinab durch eine Unterführung zu den Zügen Richtung Xanten. Es gibt nicht einmal einen Aufzug oder eine Rampe für Menschen, die nicht gut zu Fuß sind. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Bereits im Oktober 2018 hatte die CDU eine Reihe Fragen zur Entwicklung des alten Bahnhofs gestellt. Unter dem Strich liege bis dato immer noch keine Antwort der Verwaltung vor, so CDU-Sprecher Ferdi Seidelt.

Eine unbefriedigende Situation für alle

Grund genug für die Union, das Thema jetzt erneut auf die Tagesordnung zu hieven. Sie will wissen: Wie soll die P+R-Anlage konkret aussehen - ist eine Ladestation für Elektromobilität immer noch Teil der Planung? Stehen die erforderlichen finanziellen Mittel zur Verfügung? Welche Erkenntnisse hat die Verwaltung über den Umbau des Haltepunktes als Teil der in Aussicht gestellten Modernisierungsoffensive 3? Sieht die Verwaltung neue Möglichkeiten zum Erwerb des gesamten Grundstücks? Und: Erkennt sie die Möglichkeit, durch den Grundstückserwerb den sozialen Wohnungsbau zu fördern? Hierfür böte sich das ehemalige Bahnhofsgebäude an, das Seidelt als „vergessenen Ort in Rheinhausen“ bezeichnet. Nachnutzer oder Investoren seien nicht in Sicht. Die CDU schlägt daher vor, es abzureißen und die Fläche für den sozialen Wohnungsbau zu nutzen. Durch eine solche Planung könne man es günstiger erwerben.

Da die Situation zurzeit für alle Beteiligten unbefriedigend sei, erwartet die CDU-Fraktion von der Verwaltung die Umsetzung der gewünschten Maßnahmen. Zuletzt habe es geheißen, dass untersucht werden müsse, ob ein sich unter der favorisierten Parkplatzfläche befindlicher Bunker die Pläne gefährde, erinnert Seidelt. Dies sei geschehen und offenkundig nicht der Fall. „Und seither herrscht Schweigen.“ Zumindest das Bundeseisenbahnvermögen habe inzwischen auf Anfrage mitgeteilt, dass es seit einem Jahr keine Verhandlungen mehr mit der Stadt Duisburg gegeben habe. Damit stelle sich allerdings die Frage, ob die Verwaltung das Projekt derzeit überhaupt bearbeite.