Duisburg-Rheinhausen. Mit viel Engagement und guten Ideen halten die Lehrer der Sekundarschule in Rheinhausen Kontakt zu ihren Schülern

Die Corona-Krise verschärft die sozialen Ungleichheiten und macht diese in besonderen Situationen deutlich. Für Menschen, die in prekären Situation leben, geht längst nicht alles, was für die aus privilegierten Verhältnissen selbstverständlich und unproblematisch erscheint.

Knapp 20 Prozent der Schüler sind digital abgehängt

Wie ist beispielsweise an Schulen Lernen auf Distanz möglich, wenn rund 20 Prozent der Schüler so weit abgehängt sind, dass in ihrem Haushalt weder ein Computer noch ein Drucker vorhanden ist. So viele sind es an der Sekundarschule in Rheinhausen, wie Schulleiterin Martina Zilla Seifert jetzt bei einer Umfrage ermittelt hat. Konkret sind das 144 von 783 Schülern. Postalisch und per Telefon seien diese Schüler durch ihr engagiertes Kollegium zu erreichen. „Wir nutzen alle möglichen Kanäle, um mit den Kindern in Kontakt zu bleiben“, versichert sie.

Kinder aus prekären Verhältnissen brauchen Computer

Da aus ihrer Sicht die Krise noch über Monate einen regulären Schulbetrieb verhindere, müssten diese abhängten Schüler - gemäß dem Motto „Ungleiches auch ungleich behandeln“ - einen Computer gestellt bekommen, fordert sie. Noch mehr Kinder, mit knapp 500 Schülern über 60 Prozent, stammten aus prekären sozialen Verhältnissen und müssten in angespannten und räumlich beengten Situationen leben. Da in der Krise viele stabilisierende Faktoren wegfielen, könne schnell ein Klima entstehen, „in dem Gewalt und Verzweiflung gedeiht“, erklärt sie.

So könnte die Blumenwiese aus Steinen aussehen.
So könnte die Blumenwiese aus Steinen aussehen. © Sekundarschule

Ganz wichtig für die Kinder der Sekundarschule ist daher die Arbeit der Bühne Bahtalo. Eine große Theaterproduktion in Kooperation mit dem Kom’ma-Theater, die im Juni Premiere haben sollte, ist bereits bedauerlicherweise geplatzt. Daran gearbeitet werde dennoch, sofern Proben unter den gegenwärtigen Bedingungen möglich sind.

Aktion für Fridays for Future

Ein wichtiges Thema, das in diesen Tagen zurück tritt, ist der Kampf für ein besseres Weltklima, obwohl es gut zur aktuellen Krise passt. Kreuzfahrtschiffe laufen nicht aus, Inlandsflüge heben nicht ab, die Verkehrsdichte insgesamt nimmt ab und die Luftqualität wird merklich besser. Es ist eine Chance für einen Wandel. Für den morgigen Freitag ruft das Bündnis Fridays for Future zum Welt-Klima-Streik auf.

Kollektive Kunstaktion und Songs mit Bahtalo im Netz

An der Sekundarschule hat man sich dafür kreativ und phantasievoll etwas ausgedacht, was auch unter Wahrung der Abstandsregeln funktioniert. Zwischen 11 und 16 Uhr entsteht auf der Wiese am Körnerplatz 2 in einer kollektiven Kunstaktion als steinernes Ornament eine Blumenwiese. Zusammengesetzt wird dieses Objekt aus Steinen, die im Umsonstladen an der Schule erhältlich und zuhause bunt bemalt werden können. Die Kinder- und Jugendbühne Bahtalo hat dazu zwei Lieder („Wir sind der Wald“, „Es ist Zeit, Freunde“) einstudiert, die ursprünglich live auf einer Kundgebung präsentiert werden sollten.

Sie werden jetzt in einem Studio produziert und sind später im Internet auf www.ruhrtube.de zu erleben. Dort ist dann auch ein Video der Kunstaktion zu sehen, das dessen Entstehung im Zeitraffer festhält. Jeder kann mitmachen, sagt Zilla Seifert: „Wir können auf unseren Spaziergängen in Rheinhausen ein Zeichen hinterlassen - jede(r) für sich und doch für alle!“