Duisburg-Rheinhausen. Die Fahrradbranche würde jetzt in die Saison starten. Aber Michael Schöter muss wegen Corona das 2-Rad-Eck geschlossen lassen. Aber er repariert.
Strahlender Sonnenschein, angenehme Temperaturen – beste Voraussetzungen für eine Fahrradtour. Die Osterferien sind traditionell der Saisonstart für den Radtourismus, der sich in den vergangenen Jahren steigender Beliebtheit erfreute. Viele würden jetzt die Zeit nutzen, um ein neues Zweirad zu kaufen oder ihr altes für die bevorstehende Saison flott zu machen. Durch den steigenden Absatz von E-Bikes befindet sich die Branche seit Jahren im Aufwind. Doch jetzt werden wichtige Messen abgesagt und die Geschäfte sind geschlossen.
Durch die Kontaktverbote in der Coronakrise drängt es viele Menschen aberverstärkt mit dem Zweirad in die Natur, bei manchem als alternative Freizeitbeschäftigung zu den geschlossenen kulturellen und sportlichen Einrichtungen. Für Michael Schöter ist diese Zeit eigentlich gut fürs Geschäft. Denn für den Inhaber von „2-Rad-Eck“ beginnt gerade die Saison. Doch er muss seinen Fachhandel in Bergheim und in Moers für Kunden geschlossen lassen. Sein Problem: Über den Winter wurden die Fahrräder geliefert. „Ich habe das Lager vollstehen. Diese Ware muss bezahlt werden. Dabei geht es um 100.000 Euro. Zum Glück kann ich bei den Lieferanten die Rechnung schieben. Wichtig ist aber, dass es irgendwann weitergeht“, beschreibt der 54-Jährige Geschäftsmann das Problem.
Reparaturservice ohne Kundenkontakt
Um nicht völlig ohne Einnahmen dazustehen, konzentriert sich Michael Schöter momentan auf Reparaturen. Er hat eine separate Werkstatt. Dort stellen die Kunden nach telefonischer Absprache ihre Räder ab und holen sie dort auch wieder nach der Reparatur ab. „Dadurch haben wir keinen Kontakt im Geschäft“, sagt Michael Schröter, der übrigens auch Ersatzteile an Kunden liefert.
Kurzarbeit beantragt
Darüber hinaus versucht der gelernte Zweiradmechaniker (heute Zweiradmechatroniker) mangels persönlicher Kontakte Telefonverkäufe zu generieren: „Wir haben die Produkte auch auf unserer Internetseite stehen. Es ist ein Versuch, ohne Kundenkontakt zu verkaufen. Man sollte Geschäfte mal anrufen und fragen, wie man was machen kann. Man muss einfach fragen und die Händler unterstützen“, wünscht sich der Geschäftsmann. Michael Schöter arbeitete nach seiner Ausbildung zum Zweiradmechaniker einige Zeit bei der Firma Götzen (heute Sport Frütel) in Asterlagen im Einkauf. 1993 eröffnete er sein „2 Rad Eck“ zunächst auf 100 Quadratmetern Ladenfläche (heute 250 Quadratmeter) in Bergheim und vor sieben Jahren sein zweites Geschäft (400 Quadratmeter) in Moers, das sein 29-jähriger Sohn, gelernter Zweiradmechatroniker, führt.
Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger WestenFür die vier Mitarbeiter hat Michael Schöter inzwischen Kurzarbeitergeld wie auch den Zuschuss von 9000 Euro für Unternehmen mit bis zu fünf Mitarbeitern beantragt. „Viele Leute haben keine Ahnung, welchen Kostenapparat Unternehmer haben. Das ist zwischen 12.000 und 13.000 Euro im Monat“, rechnet Schöter mal vor. Momentan wird er sich selbst kein Gehalt zahlen und stattdessen von den eigenen Ersparnissen leben. Langsam und stetig sei das Geschäft gewachsen und laufe seit 15 Jahren gut: „Wir sind gesund aufgestellt und nicht in der Existenz bedroht. Momentan kommen wir mit den laufenden Kosten noch zurecht, aber die Situation darf nicht ein halbes Jahr dauern.“
Kontakt und Infos
Im „2-Rad-Eck“ an der Bergheimer Straße 142a und in Moers an der Essenberger Straße 29a ist die gesamte Produktpalette von Zweirädern, angefangen von Kinderrädern bis hin zu E-Bikes zu finden.
Interessierte können sich im Netz unter www.2-rad-eck.de informieren. Kontaktdaten: Telefon 02065/61601 und Email info@2-rad-eck.de.