Duisburg-Rheinhausen. Nachdem Freddy Driesen in Duisburg-Rheinhausen schließen musste, startet er mit neuer Geschäftsidee. Ab 31. März rollt die mobile Feldküche.

Der Mann fackelt nicht lange. Ein Amerikaner würde ihn wohl als „Get-up-n-go“ bezeichnen: das sind Leute, die ihren Worten Taten folgen lassen. Unmittelbar. Eben wie Freddy Driesen, der sofort nach der vorläufigen Schließung seines Friemersheimer Gastronomiebetriebs Stellwerkhof ankündigte, in der Corona-Krise mit einem ambulanten Essensservice weiterzumachen (wir berichteten).

Gesagt, getan. „So lange das Virus uns im Restaurantbereich bremst, brauchen wir eine andere Lösung“, sagt Driesen, der seine Mitarbeiter vom Stellwerkhof erst mal bis auf weiteres freistellen musste. „Lieferdienste von Speisen sind ja weiterhin erlaubt und gewollt.“ Über Nacht kam ihm eine Lösung in den Sinn, am folgenden Morgen durchstöberte er das Internet nach gebrauchten Feldküchen. „Es hat nicht lange gedauert, da bin ich in Hannover fündig geworden. Die Küche war vom dortigen THW und in einem guten Zustand“, erzählt der 52-jährige Gastronom.

Platz für über 170 Liter Suppe und 30 Kilogramm Nudeln

Mit seinem Lieferwagen fuhr er in die niedersächsische Landeshauptstadt, verhandelte den Preis und nahm die Feldküche direkt mit. „Die ist ja extra für Krisenzeiten gebaut worden“, sagt Driesen. Natürlich, da die Anlage gebraucht ist, musste der findige Bastler hier und da nachbessern. Immerhin verfügt er jetzt über zwei leistungsstarke Öfen, zwei Suppenkessel und eine Bratvorrichtung mit einem Gesamtfassungsvermögen für 170 Liter Suppe und 30 Kilogramm Nudeln. Die Küche wird über Gasflaschen befeuert.

Freddy Driesen vor seinem Stellwerkhof. Das Foto entstand 2017 – kurz bevor er das markante Relikt der Brücke abreißen musste.
Freddy Driesen vor seinem Stellwerkhof. Das Foto entstand 2017 – kurz bevor er das markante Relikt der Brücke abreißen musste. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Selbst musste er allerdings für den Bau des Transportanhängers sorgen. „Da es keine Normierung für die Feldküche gibt, mussten wir also einen „Marke Eigenbau“ herstellen.“

In seiner Schwafheimer Werkstatt fing er an, mit seinem Sohn Maurice und Bruder Markus an dem tragfähigen Gefährt zu werkeln. „Als Kirmeskind bin ich handwerklich nicht ungeschickt. Ich habe zuerst ein fixes Zugrohr und eine neue Achse besorgt, dann haben wir insgesamt 800 Kilogramm Eisen, 30 Quadratmeter Aluminiumbleche, sowie Kleinteile und Schrauben in dem Anhänger verbaut“, erklärt Freddy Driesen.

Er muss das Gefährt noch beim TÜV abnehmen lassen, um dann am Dienstag, 31. März, schon mit seiner Feldküche an den Start zu gehen. Die Speisen bereitet seine Frau Leonie zu. „Sie ist beim Kochen definitiv besser, ich bin mehr für die Technik zuständig“, lächelt Freddy Driesen. Das Projekt soll dann auch ihren Namen tragen: „Leonies Suppenküche“ wird an dem Wagen prangen.

Deftige Eintöpfe oder hausgemachte Suppen stehen auf dem Speiseplan

Die Kundschaft kann deftige Eintöpfe oder hausgemachte Suppen auf dem Speiseplan erwarten. „Wir wollen später, wenn es gut anläuft, Flyer in Umlauf bringen, wo wir dann im Duisburger Westen wann vor Ort sind“, so der Selbstständige.

Ab Dienstag, 31. März, steht er, so der Plan, erstmal bis Ende der Woche mit seiner Feldküche in der Mittagszeit beim Kaldenhausener Trinkgut Kolo auf dem Parkplatz. „Das ist ein Testlauf, damit wir die Nachfrage für warmes Essen to go abschätzen können“, so Freddy Driesen. Später wird es dann auf Tour mit dem Projekt gehen - und eine abendliche Essensausgabe zwischen 17 bis 20 Uhr ist auch geplant.