Duisburg-Homberg. Rund 1000 Gäste hatten bei der Prunksitzung in der Glückauf-Halle ihren Spaß. Unter den 15 Programmpunkten war viel Selbstgemachtes.

Am Tulpensonntag endet der Homberger Saalkarneval traditionell mit einem Knall. Dann feiert die Karnevalsfamilie Homberg ihre große Prunksitzung in der Glückauf-Halle. Genau genommen ist sogar erst Rosenmontag das große Finale, denn die „After Show Party“ endet für gewöhnlich erst weit nach Mitternacht.

So war es auch am letzten Wochenende. Da wurde gefeiert unter dem Motto: „Homberg…wat’n Zirkus“. Nahezu 1000 Gäste säumten Saal und Empore. 15 Programmpunkte sorgten in der Halle für ausgelassene Stimmung. Das war eine Mischung aus Eigengewächsen und zugekauften Künstlern. In diesem Jahr hatte die Karnevalsfamilie den Beginn ihrer Sitzung wieder um eine Stunde nach vorne gezogen.

Gardetanz und Playbackshow mit den „Homberger Sternchen“

Närrischer Startschuss war um 18.11 Uhr. „Es gibt ja auch noch eine After Show Party und wir wollen Rücksicht auf die Nachbarschaft nehmen“, sagte Sascha Hosse vom Elferrat. Schon immer galt dabei: Vieles ist selbstgemacht. Das reicht von dem imposanten Hallen- und Bühnenschmuck bis zu den Auftritten. Außerdem tanzte die vereinseigene Garde zuerst ihren Gardetanz und später ihren Showtanz als „Galaxy Dancers“. Außerdem gibt es die Playback-Show „Homberger Sternchen“. Die lassen sich jedes Jahr zur Prunksitzung ein neues Programm einfallen.

Die Swinging Funfares sind ein modernes Showorchester in großer Besetzung, das mit seinem fetten Bläsersound gefragt ist.
Die Swinging Funfares sind ein modernes Showorchester in großer Besetzung, das mit seinem fetten Bläsersound gefragt ist. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Das Männerballett „Die Rheinperlen“ sorgte genauso für Stimmung wie die „TENA-Ladies“. Allerdings fehlte das bekannteste Eigengewächs des Vereins: „Klaus und Willi“. Der Entertainer Klaus Rupprecht konnte in diesem Jahr nicht mit seinem Affen auf die Bühne seines Heimatvereins kommen, da er noch viele eigene Auftritte zu absolvieren hatte.

Zwiegespräch mit Leidenschaft

Ergänzt wurde das Programm von hochkarätigen Gästen wie der Musik-Comedy vom Heddemer Dreigestirn, den Swinging Funfars und den Spaßmachern „Achnes Kasulke“ und „Oli, der Köbes“. Für Stimmung sorgten auch Willi & Ernst mit einem Zwiegespräch mit Leidenschaft. Die zwei Komiker aus Koblenz mimten zwei Rentner, die in der Glückauf-Halle auch darauf aus waren, ihr unfreiwilliges Single-Dasein zu beenden – sehr zur Freude der Lachmuskeln der Zuschauer.

Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger WestenZur letzten Homberger Sitzung der Session kommen traditionell auch viele prominente Bürger aus dem Stadtteil, so wie der SPD-Bundestagsabgeordnete aus Duisburg, Mahmut Özdemir. Der war in diesem Jahr als Gladiator unterwegs. „Der Karneval lebt vom Lokalkolorit und bringt die Menschen zusammen. Wir sitzen alle nebeneinander und gucken nicht, wo der andere herkommt“, sagte Özdemir auch im Hinblick auf die Ereignisse in Hanau, wo ein mutmaßlich rassistisch motivierter Mörder mehrere Menschen erschossen hat. Da sei der Karneval als Fest von Vielfalt, Toleranz und der Art die Menschen so zu nehmen, wie sie sind, gerade feiernswert – so sahen es wohl auch die vielen Jecken, die mitgefeiert haben.

>>> Wie es begann <<<
Angefangen hatte die Karnevalsfamilie noch unter dem Namen Kolping im Rheingarten, den es so heute nicht mehr gibt. Danach ging es kurz ins katholische Vereinshaus an der Viktoriastraße bevor es an den heutigen Veranstaltungsort, die Glückauf-Halle ging. Dort wird nun schon seit mehr als fünf Jahrzehnten gefeiert, so ganz genau führen die Karnevalisten darüber aber kein Buch.