Duisburg-Rheinhausen. Anwohner in Duisburg-Friemersheim steigen auf die Barrikaden. 14 Bäume wurden gefällt, angeblich, weil sie nicht mehr sicher waren.

Entsetzen in Friemersheim. „Plötzlich waren alle Bäume weg“, schildert ein Leser, der zunächst seinen Augen kaum traute. „Was soll das denn?“, fragt auch Norbert Bömer, der ebenfalls in Friemersheim wohnt, fassungslos. „14 vitale Bäume in der Kaiserstraße sind seit zwei Tagen einfach weg und abgesäbelt!“

Beileibe nicht die einzigen Reaktionen auf eine optisch ziemlich veränderte Kaiserstraße. Hier waren am Dienstag und am Mittwoch die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) am Werk und sägten die Bäume zwischen Windmühlenstraße und Sparkasse ab. Für die Anwohner sei das völlig unerwartet gekommen, hieß es gestern in Friemersheim. Während sich eine Anfrage dieser Zeitung bei der Stadt offenbar noch in Bearbeitung befindet, informierte zumindest CDU-Ratsherr Klaus Mönnicks die Bürger. Er hielt den Kahlschlag ebenfalls fotografisch fest und weiß: Bis September sollen die Ersatzpflanzungen abgeschlossen sein.

Die Stümpfe entlang der Kaiserstraße in Friemersheim kommen im Juni weg

Trotzdem ist der Schrecken im Viertel groß. „In einer Zeit, in der viel Geld und Energie aufgewandt und um das Binden jedes Gramms CO2 gerungen wird, ist es keinesfalls hinnehmbar, dass ohne erkennbaren Grund kerngesunde Bäume gefällt werden, zumal diese im vorliegenden Fall auch wesentlich zur Attraktivität der Kaiserstraße beitrugen und von den Anliegern umsorgt wurden“, formuliert etwa Anwohnerin Angelika Amir in einem Leserbrief.

„Ich kann nur hoffen, dass die Institution, die die Entscheidung getroffen hat, sehr gute Gründe für diese Maßnahme nennen kann“, schreibt sie weiter. Einsicht in Unterlagen, die begründen mögen, warum die Fällung zwingend notwendig war, forderte Ulrich Scharfenort als Vorsitzender der Rheinhauser Bürgerinitiative Saubere Luft.

CDU-Politiker versucht, die Anwohner zu beruhigen

CDU-Politiker Klaus Mönnicks kann die Friemersheimer zumindest teilweise beruhigen. Er führt Sicherheitsgründe für die Fällungen an. In den breiten Kronen der Robinien, die denen von Kopfweiden nicht unähnlich sind, habe sich Totholz gebildet, das auf die Straße zu stürzen drohte. „Die Baumart ist für eine derart stark frequentierte Verkehrsstraße wie die Kaiserstraße wohl nicht geeignet.“ Ersatzpflanzungen seien geplant, dem Vernehmen nach werden künftig Wildbirnen am Rande der Kaiserstraße stehen. Im Juni kämen die hässlichen Stümpfe jedenfalls raus aus dem Boden.

Trotzdem ist die Enttäuschung an der Kaiserstraße groß. „Seltsam“, wundert sich ein Anwohner: Die abgesägten Stämme hätten ein makelloses Wuchsbild gezeigt.

Die Flächen um die Bäume herum seien oft liebevoll von den Kaufleuten der Straße gestaltet worden, mit Pflanzen und bunten Fahrrädern, gibt auch Norbert Bömer zu bedenken. „Jetzt ist das letzte Grün in der Straße eliminiert.“