Duisburg-Homberg. Beim Hoppeditz, was tun? Die Tür des Bezirksrathauses wird nicht mehr mit einem Schlüssel geöffnet. Die Möhnen erhielten eine - Scheckkarte.

Die moderne Technik hält auch beim Karneval Einzug. Denn Rathaustüren werden heute nicht mehr mit einem normalen Schlüssel geöffnet. „Kennst du denn das neue Motto von Duisburg? Wir sind jetzt Smart City“, sagte Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann bei der Altweiberparty in der Glückauf-Halle zur neuen Grafschafter Obermöhne Maria Lucia Driske. Darum gab es diesmal keinen großen goldenen Stadtschlüssel, sondern nur eine überdimensionierte Zugangskarte in Scheckkartenform.

„Das ist der neue Generalschlüssel für das Rathaus“, feixte Paschmann, der als Al Capone mit rotem Sakko und Hut verkleidet war. Das wollten die Möhnen anfangs gar nicht glauben: „Dann schütteln wir dich mal und gucken, was raus kommt.“ Aber nach kurzer Diskussion und ein wenig Gesang war der Bezirksbürgermeister seinen modernen Schlüssel los und die Frauen hatten auch in Homberg das Szepter übernommen.

Die Möhnen mussten flott weiter von Duisburg nach Moers

Allerdings für gar nicht so lange Zeit, denn die Grafschafter Möhnen sind gefragt. Nach dem Kampf um den Homberger Schlüssel um 12 Uhr ging es für sie mit dem Bus weiter nach Moers. Dort hatten sie um 14 Uhr das Rathaus zu stürmen.

Teuflisch gut, diese Gruppe. Die Jecken kamen als Teufel zur Altweiberparty in die Glückauf-Halle.
Teuflisch gut, diese Gruppe. Die Jecken kamen als Teufel zur Altweiberparty in die Glückauf-Halle. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

In der Hochheider Glückauf-Halle wurde derweil kräftig weiter gefeiert. Zu der Gemeinschaftsveranstaltung des Bezirksamtes und der Homberger Karnevalsverein Narrenzunft und Karnevalsfamilie kamen rund 400 Besucher und feierten bis nach 17 Uhr. Mit dabei waren das Moerser Prinzenpaar Alfred I. und Mareike I., die beide der Narrenzunft entstammen und daher ein Heimspiel hatten, und der Duisburger Stadtprinz Sascha I.

Von den Homberger Jecken kamen noch jede Menge weiterer Programmpunkte, etwa die Tanzgarden, die Showtanzgruppen und die Playbacksänger. „Wir haben fast alles selbst produziert“, freut sich Markus Dorok, der als Bezirksmanager einer der Hauptorganisatoren ist. „Es läuft alles Hand in Hand, selbst die Feuerwehr ist mit dabei.“ Der freiwillige Löschzug Homberg hatte in diesem Jahr wieder den Getränkestand übernommen.

Drei plus eins. Melissa, Viviane und Petra aus Homberg waren zur Altweiberparty gekommen. Als männlichen Beistand hatten die Frauen Lennard dabei.
Drei plus eins. Melissa, Viviane und Petra aus Homberg waren zur Altweiberparty gekommen. Als männlichen Beistand hatten die Frauen Lennard dabei. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Immer mehr Besucher kommen Altweiber in die Glückauf-Halle

Dabei ist die Altweiberparty aus der Not geboren. Früher wurde ganz klassisch das Rathaus gestürmt und dann im Ratssaal gefeiert. Das ging allerdings aus Brandschutzgründen irgendwann nicht mehr. Dazu kam, dass die Stadt wegen des Nothaushalts kein Geld für eine Party locker machen durfte. Allerdings gelang es nach 2010 doch noch, eine Feier auf einer Bühne am Rathaus stattfinden zu lassen. Als 2013 allerdings Schnee und Eis der Veranstaltung einen eiskalten Strich durch die Rechnung zu machen drohten, wurde sie kurzfristig in die Glückauf-Halle verlegt. Seitdem ist die Veranstaltung dort geblieben.

„An den jährlich steigenden Besucherzahlen sehen wir ganz klar, dass das die richtige Entscheidung war“, sagt Dorok, als einer der sieben Zwerge vor Ort. Auch die Zusammenarbeit von Vereinen und Verwaltung funktioniere immer besser. Das zeigte sich auch an der gemeinsamen Moderation von Narrenzunft-Präsident Manfred Becker, Daniela Claasen von der Karnevalsfamilie und Markus Dorok.

Einer Fortsetzung des ausgelagerten Rathaussturms im nächsten Jahr dürfte daher auch nichts im Wege stehen.