Rheinhausen. Die Heinrich-Heine-Gesamtschule hat ein ganzes Halbjahr lang kreative Ideen für die Welthungerhilfe entwickelt. Mehr als 6000 Euro kamen zusammen.
Ruhe im Klassenzimmer ist nicht selbstverständlich. Diesmal sind die Schülerinnen und Schüler der Heinrich-Heine-Gesamtschule (HHG) ganz still und lauschen, als Hawa Grund-Djigo von der Welthungerhilfe erschreckende Zahlen nennt: „Weltweit hungern 821 Millionen Menschen. Jeder zehnte Mensch ist mangelernährt und hat keinen Zugang zu Essen und Trinken.“
Als Lehrer Norbert Schymik die Zustände in den armen Regionen der Welt im Unterricht thematisierte, öffnete es den Schülern die Augen: „Wir haben uns Videos und Fotos aus Afrika angesehen“, erinnert sich die 11-jährige Nelly Gräfe. „Einerseits ist die Natur dort so schön, aber die Leute leben ohne Leitungswasser, ohne Strom und ohne einen Lebensmittelmarkt.“
Auch in der Oberstufe war die Armut Thema: „Wir haben das Leben in Afrika mit unserem Leben verglichen. Wir waren geschockt, was man in Deutschland alles für selbstverständlich hält, während andere hungern und nicht zur Schule gehen können“, sagte Schülerin Merve Demirhan.Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger Westen
Die Schüler wollten nicht tatenlos zusehen. Sie wollten etwas für Menschen in Not tun. Gemeinsam mit Musiklehrer Schymik schrieben sie themenbezogene Songs und riefen die HHG-Aktivität „Rheinhausen gegen den Hunger“ ins Leben.
Klassenübergreifend stand ein Schulhalbjahr unter dem Motto „Welthungerhilfe“. Schüler der Klasse 5 d veranstalteten die Münzwochen, während derer sie die Schulgemeinschaft zum Spenden von Kupfergeld aufriefen. 158,03 Euro Euro kamen zusammen.
Mitte Januar gestaltete die Schule unter Organisation von Lehrer Norbert Schymik den Welthungerhilfe-Abend. In der Aula präsentierten Schüler ihre Gedanken zum Thema Hunger. Zudem wurden Videos aus den projektarbeitenden Klassen gezeigt. Alle Einnahmen, darunter etwa Einnahmen aus der Pausenbewirtschaftung, flossen in den Spendentopf für die Welthungerhilfe.
Mehrere Stunden Wasser auf dem Kopf transportieren
Feierlich überreichte Schulleiter Günter Derksen am Dienstag den Scheck über 6071,86 Euro an die Welthungerhilfe-Vertreterin Hawa Grund-Djigo. „Wir freuen uns sehr, dass ihr die Schüler im afrikanischen Dorf Burundi unterstützt.“ Die im Senegal geborene Grund-Djigo erkannte sich wieder, als die Klasse 6 c ihr Lied „Kleine Helden“ sang: „Mehrere Stunden Wasser auf dem Kopf transportieren, stundenlang zur Schule laufen – das war mein Alltag.“
Grund-Dijgo berichtete von der Lage in Burundi: Ein Mittagessen koste hier 20 Cent, aber die Menschen können es sich nicht leisten. „Mädchen brechen die Schule ab, weil sie keine Hygieneartikel für ihre Menstruation haben.“ Sie habe in Burundi Kinder gesehen, deren Haut man wegen Mangelhygiene nicht erkennen konnte. Mit dem Geld könne man Frauenhygieneartikel herstellen. Zudem könne man den Schülern Maisbrei mit Bohnen und Tomatensuppe kochen. Die Eltern kümmern sich und ernten Obst. „Allein aufgrund des Essensangebots können wir die Schulabbruchsquote von 20 Prozent auf 3 Prozent senken“, sagte Grund-Dijgo und zeigte den Schülern, dass ihre Hilfe vor Ort ankommt.