Duisburg-Rheinhausen. Mängel an der Gaterwegbrücke sind seit langem bekannt. Die Bezirksvertreter wollen nicht, dass sich ein Fall wie bei der Cölve Brücke wiederholt.

Für die Politik ist es geradezu fahrlässig, wie leichtfertig die Stadtverwaltung mit dem baulichen Zustand der Gaterwegbrücke verfährt. Für den Schwerlastverkehr in Richtung Logport ist sie der zentrale Zubringer. CDU und SPD befürchten schon, dass sich hier ein Dilemma wie bei der Cölve Brücke wiederholen könnte, freilich mit weitaus größeren Dimensionen. SPD-Fraktionschef Marcus Mellenthin sprach in der Sitzung von 2000 Lkw, die täglich über die Brücke fahren.

Im schroffen Gegensatz zu dieser zentralen Bedeutung der Gaterwegbrücke, die die Verlängerung der Friedrich-Ebert-Straße bildet, steht die laxe Behandlung durch die Verwaltung. Gerade zwei Tage vor der Sitzung erreichte die Politik eine Beschlussvorlage, die Mellenthin spöttisch als „Meisterwerk“ titulierte, weil „alle Prinzipien mit Füßen getreten“ würden. Normalerweise müssen Vorlagen eine Woche vorher bei der Politik eingehen, damit sie in den Fraktionssitzungen eingehend beraten werden können. Es sei denn, es liege eine Dringlichkeit vor. Die kann der SPD-Mann nicht erkennen. In dem Text würden lediglich zwei Daten genannt, die schon seit längerem verstrichen sind.

Mängel sind seit November 2018 bekannt

Bereits im November 2018 sei festgestellt worden, dass die Brücke, die Anfang der 60er Jahre gebaut worden war, nur noch eine eingeschränkte Lebensdauer von zwölf Jahren habe. Im hölzernen Beamtendeutsch heißt es da: „Aufgrund der rechnerischen Defizite bei der Materialermüdung resultiert eine eingeschränkte Nutzungsdauer des Bauwerkes. Zudem sind Verstärkungsmaßnahmen aufgrund einer nicht ausreichenden Tragsicherheit im Bereich des Deckbleches, der Längsrippen und der Hauptträger erforderlich.“

Überholverbot war wirkungslos

Den baulichen Probleme habe die Stadt zunächst mit einem Fahrverbot des linken Fahrstreifens für Lkw begegnen wollen. Spätestens im August 2019 habe sie aber feststellen müssen, dass dieses Verbot vielfach nicht eingehalten werde. So sollen noch in diesem Jahr für 109.000 Euro bauliche Maßnahmen getroffen werden, die ein Überfahren verhindern. Was genau geplant ist, wird allerdings nicht ausgeführt.

Neubau einer Brücke ist langwieriger als gedacht

Einen noch gravierenderen inhaltlichen Mangel sieht Mellenthin darin, dass kein Wort über den notwendigen Neubau fällt. Eine restliche Lebensdauer von inzwischen nur noch zehneinhalb Jahren klinge zwar noch recht üppig, aber die Jahre schmelzen bei solchen wichtigen Infrastrukturprojekten schnell zusammen. Da die Brücke auch über Gleise der Deutschen Bahn führt, müsste auch sie in die Planungen einbezogen werden, was erfahrungsgemäß sehr lange dauere. Außerdem müssten Fördergelder beantragt und bewilligt werden, der Abriss organisiert und für die Bauphase eine alternative Verkehrsanbindung für den Logistikstandort geschaffen, ehe die Brücke schließlich gebaut werden könne. Schon zwölf Jahre seien für ein solches Großprojekt eher knapp kalkuliert, so Mellenthin.

Fehlende Sensibilität

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Am 7. Februar wird sich der städtische Planungsausschuss erneut mit der Brücke beschäftigen. Die Bezirkspolitiker drängen darauf, dass sie an dieser Sitzung teilnehmen oder vorab in die Planungen involviert werden. Sie bezweifeln, dass die Planungspolitiker die notwendige Sensibilität für die Verkehrsführung während der Bauphase besitzen. Sie fürchten, dass es zu Lasten der Friemersheimer gehen würde und diese über Jahre unter noch mehr Schwerlastverkehr leiden müssten. „An der Aorta kurz vor der Herzkammer macht ihr hier keinen Mist“, meinte etwa Ferdi Seidelt von der CDU. Ideal wäre es aus seiner Sicht, wenn die neue Duisburger Infrastruktur Gesellschaft, die auch mit der Planung der Feuerwache betraut ist, schnell, effizient und preiswert die neue Brücke bauen würde.