Duisburg-Homberg. Der Platz in Homberg-Hochheide wird viermal wöchentlich gereinigt. Immer wieder steht hier Müll. Beschwerden gibt es auch über die Ladenstadt.

Gibt’s das?!? Uwe Schock aus Homberg traute seinen Augen kaum, als er bei einem Spaziergang zwischen den Jahren vor Kaufland am Bongartz-Platz einen Kanister mit Altöl entdeckte. Ringsherum war einiges der schmierigen giftigen Flüssigkeit in den Boden gesickert. „Was für eine Umweltsünde“, dachte er wütend und rief die Feuerwehr. Diese habe prompt reagiert und die betroffenen Stellen mit Granulat abgestreut. Der Kanister, erfuhr Schock später, habe bereits ein paar Tage dort gelegen. Für ihn ist das pure Ignoranz – nicht nur vor dem Hintergrund der aktuellen Umweltdebatte. Und dies sei kein Einzelfall, berichtet der Anwohner. In und rund um die Ladenstadt existierten weitere ähnlich verschmutzte Ecken, „bei Deichmann, Takko oder am Roten Weg.“ Außerdem würde der Gehweg der Kirchstraße selten gereinigt. „In jedem Stadtteil sieht man kleine Kehrmaschinen“, wundert sich Schock, „aber nicht in Hochheide.“

Das Ordnungsamt – konkret der Städtische Außendienst – sei täglich im gesamten Stadtgebiet im Einsatz, reagiert Gabi Priem als Sprecherin der Stadtverwaltung. Also auch in Homberg-Hochheide. Laut Abfallaufsicht sei das Viertel aber in Sachen Müll kein Schwerpunkt. „Daher erfolgen dort nur sporadische Kontrollen.“ Wegen der Leseranfrage seien bei einer Überprüfung im Bereich des Roten Weges zwei Müllablagerungen festgestellt und den Wirtschaftsbetrieben gemeldet worden.

Immer wieder Klagen auch über den Roten Weg

Im Bereich der Ladenlokale sowie am Durchgangsweg von der Kirchstraße zu Kaufland habe man dabei keine Verunreinigungen festgestellt. Laut Angaben der Wirtschaftsbetriebe, die für die Reinigung zuständig sind, würden am Bürgermeister-Bongartz-Platz allerdings häufiger Abfallsünden registriert, etwa abgestellte Müllsäcke. Daher werde der Platz viermal wöchentlich sauber gemacht. Beim Roten Weg handele sich um einen so genannten „Verbindungsweg“, der zweimal wöchentlich gereinigt wird. Dasselbe gelte für die Kirchstraße im Bereich Kaufland. Für die Gehwegreinigung allerdings sei der Anlieger zuständig.

Dass es immer wieder Probleme mit abgestelltem Müll gibt, ist der Stadt hinlänglich bekannt. Anlass für diverse Sauberkeitskampagnen. Dennoch gebe es in Duisburg „ein paar stark frequentierte Bereiche“, bei denen es leider kurz nach der Reinigung schon wieder so aussehe wie zuvor, so Priem. Insofern erlaube sie sich eine Bemerkung: „Wenn sich alle an die Regeln halten und ihre Abfälle richtig entsorgen würden, wäre die Stadt auch sauberer.“

Verboten seien dabei keinesfalls nur wilde Müllkippen, sondern auch „scheinbar leichtere Vergehen“, also das Wegwerfen von Zigarettenkippen oder Verpackungsabfällen. Hier seien die Verwarngelder soeben erhöht worden. Als Beispiele nennt Priem: Die weggeworfene Zigarettenkippe schlage nun mit 30 Euro zu Buche (zuvor 20 Euro Strafe), wer sich nicht um die Hinterlassenschaft seines Hundes kümmert, zahlt 55 Euro (zuvor 50 Euro). Wer mit größeren Mengen oder wiederholt auffällt, wird mit 100 Euro zur Kasse gebeten. Und auch der auf den Boden geworfene Kaugummi kann teuer werden: 55 Euro beträgt die Strafe – 15 Euro mehr als bisher.

Was ist mit dem neuen Bürgerpark?

Uwe Schock als Anwohner schaut auch in die Zukunft. Wird doch in der Nähe des Bongartz-Platzes bald der lang erwartete Bürgerpark entstehen, der das Viertel nach Abriss der Weißen Riesen aufwerten soll. Im vorigen Jahr wurde das erste Hochhaus gesprengt, zwei weitere sollen in absehbarer Zeit folgen. „Aber wer soll den Park kontrollieren?“ Noch sei das Gelände an den Weißen Riesen ja komplett durch einen Bauzaun gesichert, so Priem. „Und da in diesem Bereich keine Störungen durch unbefugte Personen bekannt sind, werden dort derzeit auch keine Kontrollen durchgeführt.“ Im weitläufigen Bereich des Roten Weges dagegen habe es in den letzten Monate zahlreiche Streifengänge durch den Außendienst des Ordnungsamtes gegeben; in allen Fällen ging es um störende Personen und allgemeine Ruhestörungen.

Bilanz: Null-Toleranz-Aktionen in Rheinhausen

Null Toleranz im Ortsteil lautet die Devise. Seit Ende 2016 bereits rücken Ordnungsamt, Polizei und Wirtschaftsbetriebe einmal monatlich zu sogenannten Null-Toleranz-Einsätzen aus. Dreimal nahmen sie 2019 Rheinhausen unter die Lupe. Kontrolliert wurde zwischen dem 12. und 18. August, also während der Sommerferien. Vielleicht ein Grund für das gute Abschneiden.

Seitens des Ordnungsamtes sind an den Schwerpunkteinsätzen jeweils Mitarbeiter der Abfallaufsicht, des städtischen Außendienstes (SAD) sowie der Verkehrsüberwachung beteiligt. 1328 Maßnahmen unterschiedlicher Art wurden in Rheinhausen registriert. Zum Vergleich: In ganz Duisburg waren es bei allen Null-Toleranz-Aktionen 18.479.

Während die Abfallaufsicht in Hochfeld im Februar 104 wilde Müllkippen entdeckte – Platz 1 in diesem Negativ-Ranking – waren es in Rheinhausen nur 20. Ordnungswidrigkeitsverfahren mit Bußgeld wurden in diesem Zusammenhang 36 mal eingeleitet (stadtweit: 716 wilde Müllkippen, 310 Verfahren). Und 27 Mal wurde die Abfallaufsicht bei im Straßenraum „entsorgten“ Schrottfahrzeugen aktiv (stadtweit 276).

Der städtische Außendienst (SAD) hatte bei der Schwerpunkt-Kontrolle in Rheinhausen wenig zu tun: Es gab nur sieben Verwarnungsgelder wegen Delikten wie Ruhestörungen, freilaufenden Hunden, aggressivem Betteln oder Rauchen auf Kinderspielplätzen (stadtweit: 215). Lediglich ein Platzverweis wurde erteilt (stadtweit: 25).

Zur Kasse gebeten wurden viele uneinsichtige Autofahrer. Die Verkehrsüberwachung veranlasste bei den drei Kontrollen in Rheinhausen 1222 kostenpflichtige Verwarnungen und Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten – wegen verbotswidrigen Haltens, Parkens und Geschwindigkeitsüberschreitungen (stadtweit: 16.214). Davon entfallen mit 694 knapp die Hälfte auf Knöllchen, also auf den ruhenden Verkehr. Immerhin: Abgeschleppt wurde niemand (stadtweit: 20).