Duisburg-Rheinhausen. Heimatforscher Klaus Sefzig erklärt im zweiten Teil der Trompet-Trilogie Hintergründe zur Friedhofsentwicklung und zur Bedeutung der Bahnlinie.

In der ersten Folge der Trilogie über den im Nordwesten Rheinhausens gelegenen Stadtteil Trompet hat Heimatforscher Klaus Sefzig nicht nur eine zielführende Herkunft des Ortsnamens geliefert, sondern auch darauf hingewiesen, dass weder Friedhof noch Bahnhof das Zentrum des Ortsteils ausmachten, was ansonsten immer ein Kristallisationspunkt der Stadtentwicklung ist.

Der Heimatforscher meint: „Der Kern des Ortes war lange der Bernshof, der aber 1968 aus verkehrstechnischen Gründen abgerissen wurde. Somit verschob sich das Trompeter Zentrum dann erst in Richtung Bahnhof und Friedhof.“Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger Westen

Doch wie gelangte der Friedhof nach Trompet? Der 85-jährige Heimatforscher weiß genaueres: „Es gab noch viele Freiflächen in Trompet Anfang des 20. Jahrhunderts, die auch höher gelegen waren.“ Ursprünglich existierte der erste Friedhof des späteren Rheinhausens, als Kirchhof, rund um die Hochemmericher Christuskirche. Dieser verfügte über eine fast 1000-jährige Tradition – eben so lange wie es Aufzeichnungen über die Christuskirche gibt.

Die Bahnlinie mit dem kleinen Bahnwärterhäuschen im Bereich der Klosterstraße um 1920.
Die Bahnlinie mit dem kleinen Bahnwärterhäuschen im Bereich der Klosterstraße um 1920. © Klaus

Anfang des 19. Jahrhunderts war dieser längst überbelegt, also erbaute man 1822 schräg gegenüber an der Stüning-Kreuzung/Ecke Moerser Straße in Hochemmerich die zweite Grabstätte. Doch auch die Fläche reichte nur für 100 Jahre. „In der unmittelbaren Umgebung gab es sehr viele Ziegeleien. Wo jetzt der Volkspark ist, war damals ein Lehmabbaugebiet“, weiß Sefzig. Die Städteplaner mussten ein neues Gebiet erschließen. Also wichen sie etwa drei Kilometer weiter westlich nach Trompet aus. Zwischen dem Bahnhof und einer stillgelegten Bahnstrecke wurde ab 1914 der Kommunalfriedhof angelegt. Nachdem die Friedhofskapelle 1916 fertig gestellt war, wurde der Friedhof seiner Bestimmung übergeben. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kapelle stark beschädigt. „Zwischen 1947 und 48 baute man sie aber wieder auf“, weiß Sefzig.

Aber auch in Trompet gab es durch das Bevölkerungswachstum bald Platzmangel. „Zur Erweiterung des Friedhofs wurde der östlich angrenzende Bahndamm in den 70er-Jahren teilweise abgetragen und der Friedhof um etwa einen Hektar vergrößert“, erläutert der Heimatforscher.

Dynamik mit der Rheinbrücke

Der 400 Meter weiter westlich gelegene Bahnhof war ursprünglich als Umschlagplatz für die aus Ruhrort über Homberg gelieferte Kohle vorgesehen. „Er war aber auch wichtig für die Versorgung des gesamten niederrheinischen Gebiets“, erläutert er. Denn bereits 1849 bestand die Bahnverbindung zwischen Homberg und Trompet – gerade 14 Jahre nach der Eröffnung der ersten Bahnstrecke in Deutschland überhaupt. Doch erst 1852 wurden im Bahnhof die ersten Karten für den Personenverkehr verkauft. 1874, als die Eisenbahnbrücke Rheinhausen-Duisburg fertiggestellt war, erlebte der Trompeter Bahnhof einen enormen Aufschwung, sowohl für den Personennah-, aber auch für den Güterverkehr. Eine umfangreiche Vergrößerung wurde für den Transport der Ruhrkohle in das „Hinterland“ erforderlich.

An dieser Stelle kam das Unternehmen Bendmann ins Spiel. Peter Bendmann, der ursprünglich aus Kapellen stammte, betrieb einen mittleren Bauernhof unweit des Bahnhofs, den Kulitz-Hof. Da sich mehrere Bahngesellschaften zusammen schlossen, war eine Vergrößerung des nahen Bahnhofs unvermeidlich. Landverkäufe von Bendmann an die Bahngesellschaften erfolgten zwischen 1905 und 1910.

Den landwirtschaftlichen Betrieb stellte der Bauer nach und nach ein und widmete sich umfangreich dem Obstanbau. Zur Anlage des Friedhofes in Trompet trat er weitere Grundstücke ab. 1922 verwandelte Bendmann sein Unternehmen in eine Baumschule. Die Bendmannsche „Jägerhütte“ war bis nach dem Zweiten Weltkrieg ein beliebtes Wochenendziel der Rheinhauser. Später wurde sie Vereinslokal des Reitervereins „Ziethen“.

Lesen Sie im dritten und letzten Teil der Trompet-Trilogie, die in der nächsten Tagen erscheinen wird, mehr zu den Zuständen im „alten Siechenhaus“ und Geschichten aus der alten Fassfabrik.