Duisburg-Rumeln-Kaldenhausen. Der Stuttgarter Comedian hat es seit der Trennung nicht leicht. Er muss sich um zwei Söhne kümmern - und entwickelte ein Matratzen-Trauma.
Was macht man als Mann, wenn man nach 17-jähriger Ehe plötzlich von seiner Frau verlassen wird? Kochen, putzen, Wäsche waschen? Der aus Stuttgart angereiste Andreas Weber kennt diese Situation und macht aus seinem Status Quo ein Kabarettformat „Solo Dad - Teilzeit alleinerziehend“, eben weil auch zwei Söhne aus dieser Ehe hervorgegangen sind.
Traumatisiert dank Hamarvik
„Ja, aber der Zustand nach der Scheidung ist einer für die Ewigkeit. Eine Ex-Frau hat man ein Leben lang“, behauptet Andreas Weber. Der Enddreißiger berichtet von wilden One-Night-Stands mit Damen danach. Das ging so weit: „Ich musste mir eine neue Matratze kaufen – ja, weil die alte zu viel wusste“, haucht der Entertainer - und die Damen im Publikum horchen auf. Nur als er bei einem schwedischen Möbelcenter die Namen neuer Matratzen wie „Malvik“ oder „Hamarvik“ sah, erinnerte er sich wohl zu sehr daran, was auf der alten geschah – und ist seitdem traumatisiert.
Ein Trauma, dass in Schokoladen-Chips-Eskapaden seinen Lauf nimmt und zu Verwahrlosungsstrukturen führt: „Kennen Sie das, wenn Sie ihre Klamotten in die Höhe auf einem Stuhl stapeln? Bei mir war der Stapel irgendwann fast zwei Meter hoch – nur als ich darunter guckte, war da gar kein Stuhl!“, schmunzelt der Schwabe. „Kürzlich kam ein Kollege und behauptete, dass mein Boden pelzig sei. Im übrigen habe ich gar keinen Teppich, aber so spare ich mir die Stoppersocken auf dem Laminat“, grinst Weber, dessen Vollbart gepflegt wie der eines „kanadischen Holzfällers“ wirkt.
Eine Art Jungfrauenabschied
Sein Programm präsentiert der Comedian in einer lakonischen Beiläufigkeit, so dass die Zuschauer im Rumelner Kulturspielhaus immer wieder herzhaft auflachen. Und auch seine Söhne kommen nicht ungeschoren davon. Als er davon berichtet, wie er mit ihnen in eine Gruppe junger Frauen gerät, von denen eine einen weißen Schleier trug, tönte sein elfjähriger Sohn: „Du, Papa, feiern die jetzt ‚Jungfrauenabschied‘?“
So weiß man nicht, wirklich, ob hier Freudsche Versprecher am Werk sind, oder ob das Spiegelbild des Vaters schon vollends auf die Söhne übergegangen ist. Sanktionen bekommen seine Söhne über W-LAN-Verbot - aber er erzählt auch von lustigen Netflix-Abenden mit ihnen.
Viel Spaß mit Gabi und Brigitte
Bärenstark ist Weber, wenn er in die improvisierte Stand-Up-Comedy geht und charmant mit seinen Gästen, gerade mit den weiblichen, in ausufernden witzigen Assoziationsketten agiert. Gabi und Brigitte aus den ersten Reihen kommen ihm gerade recht. Schließlich war sein Anfangs-Motto: „Ich versuch’s heute Abend in Hochdeutsch – oder was ich dafür so halten tu.“ Die etwa 60 Gäste hielten jedenfalls eine ganze Menge davon, was Andreas Weber in Rumeln so performte und spendeten ihm großen Applaus – nach einer Zugabe, die es allerdings dann wirklich auf Schwäbisch gab.