Duisburg-Baerl. Die Baerler ärgern sich über Pendler, die viel zu schnell in ihrem Stadtteil unterwegs sind. Die örtliche SPD knöpft sich die Problemzonen vor.

Wenn es um Probleme mit dem Autoverkehr in Baerl geht, dann ist die Geststraße ein Beispiel von vielen. Eine Wohnstraße, eigentlich. Klaus Moeller fährt hier jeden Morgen mit dem Fahrrad Brötchen holen. „Es wird heftig gerast“, schildert er. „Und das für ein, zwei Sekunden Zeitersparnis. Dabei sind so viele Schulkinder unterwegs.“

Seit auf der Grafschafter Straße aus Lärmschutzgründen Tempo 30 gilt, haben viele Pendler, die Baerl als Abkürzung zwischen den Städten und Gemeinden am Niederrhein und der Autobahn 42 nutzen, umdisponiert. Sie weichen über kleine Seitenstraßen aus. Sie fahren zu schnell, sie hupen und drängeln, wenn es nicht voran geht. Ein Ärgernis, für alle, die dort leben.Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger Westen

Der Verkehr nimmt auch im nördlichen Stadtteil von Duisburg zu. Und da sind nicht nur die Pendler. Auch viele Familien, die es an den Stadtrand zieht, bringen ein, zwei Autos mit, oft handelt es sich um große SUV.

Die SPD hat sich das Thema Verkehr ausführlich vorgeknöpft. Man sei Straße für Straße durchgegangen und habe Lösungen gesucht, schildert Fraktionssprecher Hans-Gerd Bosch. Außer ihm sind Klaus Moeller und Edeltraud Klabuhn zum Gespräch gekommen, auch Dietmar Beckmann von den Grünen ist da. Als Anwohner kennen sie die Situation aus eigener Erfahrung. SPD-Politikerin Klabuhn kann anschaulich schildern, wie lang sie braucht, um rückwärts aus der Einfahrt auf ihre allmorgendlich zur Hauptverkehrsader mutierte Wohnstraße zu gelangen. „Das dauert ewig.“

Geblitzt wird zu selten

Die Anregungen für die Prüfanträge, die die Politik im Laufe der Zeit an die Verwaltung stellte, stammten samt und sonders aus der Bürgerschaft, so Bosch und Beckmann. Teils kamen sie bei Versammlungen zur Sprache, teils wurden sie in Workshops erarbeitet. Die Bezirksvertretung stimmte allen zu. Jetzt ist vieles bewilligt und wird umgesetzt.

Der Verkehr zieht mit an diesem Vormittag. Die Geststraße ist auch gegen 10 Uhr gut befahren, vor allem auf dem Stück zwischen Grafschafter Straße und Augustastraße sind viele schneller als erlaubt unterwegs. Geblitzt wird zu selten, konstatiert Bosch. „Und wenn, dann nicht zu den Stoßzeiten morgens um sieben.“

Eine neue Parkordnung

Hier sahen viele Bürger Handlungsbedarf. Abhilfe soll eine neue Parkordnung schaffen. Künftig wird auf den Straßenseiten dieses Abschnitts versetztes Parken angeordnet, Raser müssen bei dem Hin und Her zwangsläufig vom Gas. „Unser Ziel war es, die Abkürzung so wenig schmackhaft wie möglich zu machen“, erklärt Bosch. An der Ecke Augustastraße soll eine Markierung für bessere Sicht sorgen.

Weitere Regeln betreffen das Parken, ebenfalls ein Dauerthema. An der Augustastraße Richtung Feuerwehrgelände wird eingeschränktes Halteverbot eingerichtet: Hier darf man künftig maximal 30 Minuten stehen, zeitlich passend zu den Öffnungszeiten des Postschalters. Ein breites Halteverbot wird es auch auf einer Seite der Kreuzstraße geben. Auch dort sind Fahr- und Fußwege regelmäßig zugeparkt, vor allem auf Höhe des Mehrfamilienhauses, ärgert sich Bosch. „Da kommt keiner rein und keiner raus. Die stehen bis in die Kurve, so dass man nichts sieht.“

Auch Fußgänger werden behindert. Ein Sicherheitsproblem, da auch hier viele Kinder morgens zur Waldschule unterwegs sind. Damit ist jetzt Schluss. Ein Be- und Entladen wird künftig möglich sein, für mehr, so Bosch, „ist die Straße nicht angelegt.“ Für bessere Sicht im Kreuzungsbereich wird auch hier eine fünf Meter breite Grenzmarkierung eingerichtet.

>>> ÄNDERUNG AUF DER GRAFSCHAFTER STRASSE

Auch zur Einrichtung einer zweiten Linksabbiegermöglichkeit an der Kreuzung Grafschafter Straße/Verbandstraße/Rheindeichstraße und einer zweiten Fahrspur auf der Strecke Kreuzung bis Abbiegespur zur Autobahnauffahrt gibt es eine Stellungnahme der Verwaltung. Ein Antrag aus dem Januar. Hier kommt es in Stoßzeiten regelmäßig zu Rückstaus auf der Grafschafter Straße. Das Problem werde aus verkehrsplanerischer Sicht erkannt, heißt es. Zunächst jedoch müsse ein Vorentwurf her, auch die Verfügbarkeit der Flächen sei zu prüfen. Dies allerdings, heißt es, werde einige Zeit in Anspruch nehmen