Friemersheim. 40 Laster in 45 Minuten – Friemersheimer Bürger sind sauer über eine Umleitung, die durch ein Wohngebiet führt und fragen sich, wer das plant.

Wer hat das geplant und genehmigt? Tagsüber und auch nachts, so berichten Anwohner, fahren seit Montag LKW durch ein Wohngebiet in Friemersheim, das gerade erst für die Durchfahrt eben dieses Lastverkehrs gesperrt wurde – mit entsprechender Beschilderung. „40 LKW in 45 Minuten habe ich gezählt“, berichtet Anwohner Christoph Schweres. In der Nacht zu Dienstag sei er sogar von dem ununterbrochenen Verkehr aus dem Schlaf gerissen worden. „Um 5.30 Uhr habe ich dann die Polizei angerufen.“ Doch die habe auf die ausgeschilderte Umleitung verwiesen, weshalb sie nichts tun könne, so der Anwohner. „Doch wer genehmigt so etwas?“, fragt sich auch Gerhard Schlüpen aus Friemersheim. „Das ist doch der Wahnsinn.“

Hintergrund des Ärgernisses ist eine „Asphalterneuerung im Kreuzungsbereich der L 473 N und Bach- sowie Rheingoldstraße mit Vollsperrung in Richtung Duisburg“, so Klaus Mönnicks von der CDU Rheinhausen. Sie sorge für ein LKW Chaos auf der Dahlind-, Wilhelm- und Bachstraße, denn die Umleitungsausschilderung führe den gesamten Verkehr inklusive LKW über diese Straßen, die normalerweise für den LKW-Verkehr gesperrt seien.

„Ohne Information an die Anwohner und ohne vorübergehendes Parkverbot, ohne Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer brettern seit Samstag LKW über die zu engen Straßen und rauben den Anwohnern den letzten Nerv“, so Mönnicks weiter. Doch auch allgemein stieße diese Aktion auf Missverständnis bei den Friemersheimern. „Wenn es schon nicht anders geht, dann hätte die Vorbereitung und Durchführung der Maßnahme von der Verwaltung sorgfältiger geplant werden müssen“, so der CDU-Mann, der „eine sofortige Nachbesserung und Entschärfung der Situation“ fordert.

Stadt reagiert erst einen Tag später auf Anfrage

Doch die Stadt Duisburg reagiert am Montag zunächst nicht auf eine Anfrage dieser Zeitung zum Thema. Auch eine zweite Anfrage am Montagnachmittag bleibt unbeantwortet. Erst am Dienstagmorgen heißt es dazu aus der Pressestelle: „Für die L 473 (Zum Logport) ist Straßen NRW zuständig, bitte fragen Sie dort an.“

Währenddessen melden sich erneut Anwohner in der Redaktion dieser Zeitung, um mitzuteilen, dass sie nicht einmal mehr Arbeiter an der Baustelle sehen, die Umleitung aber weiterhin bestehe. Auf Rückfrage bei Straßen NRW und deren Regionalniederlassung Ruhr hieß es dann am Dienstagmittag zunächst, dass vor Ort der Asphalt erneuert werde und die Arbeiten bald abgeschlossen sein sollen. „Zur Umleitung kann ich leider auch nichts sagen“, so Peter Beiske, zuständig für Medienanfragen in der Regionalniederlassung Ruhr, „die plant normalerweise die Straßenmeisterei in Absprache mit der Stadt.“

Erneut in der Pressestelle der Stadt Duisburg am Dienstag angefragt, heißt es dort in den späteren Nachmittagsstunden, dass „die Stadt hier tatsächlich nicht verantwortlich sei“, so Malte Werning von der Pressestelle. „Das hat uns selber überrascht, denn mit der Stadt wurde da nichts abgesprochen.“ Peter Beiske von der Regionalniederlassung Ruhr von Straßen NRW muss kurz darauf dann einräumen, „dass wir uns nur dafür entschuldigen können, dass der LKW-Verkehr durch die Anwohnerstraßen rollt“. Allerdings gebe es in diesem Bereich als Umleitungsmöglichkeit nur Anwohnerstraßen. Dass es nun ausgerechnet Straßen getroffen hätte, die kürzlich erst für den LKW-Verkehr gesperrt wurden, sei natürlich besonders ärgerlich für die Anwohner, zeigt der Straßen NRW-Mitarbeiter Verständnis.

Straßen NRW ist verantwortlich

Auch muss er die Verantwortung im eigenen Haus und nicht bei der Stadt Duisburg gestehen: „Es gab diese Kommunikationspanne zwischen der Straßenmeisterei und Straßen NRW. Denn wir sind davon ausgegangen, dass die Straßenmeisterei sich mit der Stadt bezüglich der Umleitung abspricht, was wohl aber nicht erfolgt ist. Und wir geben dann auch eigentlich immer eine Pressemitteilung heraus, um die Bürger zu informieren. Das haben wir versäumt, was nicht unser Stil ist. Auch hierfür können wir uns nur entschuldigen. Das soll nicht zur Gewohnheit werden“

Die Kommunikationspanne sieht er der Kurzfristigkeit der Asphaltarbeiten geschuldet. Diese seien aber notwendig gewesen, „weil sich auf einer Länge von rund 80 Metern auf der L 473 in Friemersheim vor dem Ampel-Kreuzungsbereich eine Spurrinne gebildet hat“, so Peter Beiske. Diese sei kurzfristig sichtbar geworden, möglicherweise auch durch die Witterung entstanden. Es habe keine Verkehrssicherheit mehr bestanden, so dass der Schaden sehr kurzfristig hätte behoben werden müssen. „Im Laufe des Mittwochs sollen die Arbeiten fertig gestellt sein und die Umleitung wird beendet“, so Beiske.

Anwohner in Friemersheim bestätigen, dass es Dienstagnachmittag tatsächlich nach Asphalt roch. Es sei also dort gearbeitet worden. Dennoch stelle sich aber auch im Nachhinein noch eine Frage, so Anwohner Christoph Schweres: „Warum hat man das nicht am Wochenende gemacht – wenn keine LKW fahren...?“