Duisburg-Rheinhausen. Seit dem 1. Juli heißt die Tierklinik in Duisburg-Rheinhausen nur noch Kleintierzentrum. Und das bedeutet: Der Notfallbetrieb wird eingestellt.

Es ist der Albtraum eines jeden Kleintierbesitzers: Ein nächtlicher Notfall. Das Tier blutet, wurde Opfer eines Unfalls oder es zeigt andere Symptome, die einen dringenden Besuch in der tierärztlichen Notfallambulanz erfordern. Was emotional schon belastend ist, wird jetzt auch vom Aufwand her komplizierter. Die Tierklinik Asterlagen ist nämlich seit 1. Juli keine Tierklinik mehr. Das heißt, sie schließt ihre Türen ab 22 Uhr. Erst morgens ab 6 Uhr können wieder neue Patienten versorgt werden.

Der Grund für die Umfirmierung ist so banal wie wirkungsvoll: Fachkräftemangel.

„Wir haben uns lange bemüht, neues Personal zu bekommen, aber es hat sich niemand gemeldet“, sagt Dr. Achim Roll, Gründer und Mitinhaber der Tierklinik, deren Einzugsregion weit über Duisburg hinausreichte. „Wir müssen aus Qualitätssicherungsgründen auf den Notfalldienst verzichten, da wir nicht genug Ärzte haben. Schließlich wollen die stationären Patienten ebenfalls vernünftig versorgt werden“, erklärt er. Diese Sparte des Kleintierzentrums bleibt auch so, wie sie ist, da ändert sich nichts dran. Roll erklärt weiter, dass der übliche Weg, erst zum Tierarzt und dann gegebenenfalls zur weiteren Behandlung nach Asterlagen, nach wie vor funktioniert.

Keine Kräfte für die Nachtschicht

„Bis 22 Uhr läuft alles, wie gehabt, nur danach müssen wir auf die umliegenden Tierkliniken verweisen. Wir öffnen erst wieder um 6 Uhr.“

Die umliegenden Kliniken sind dann auch gar nicht so nah, wie das bei der humanmedizinischen Versorgung der Fall ist. Die Tierklinik am Kaiserberg ist eine der Optionen, danach müssen die Notfallpatienten schon wesentlich weiter fahren. Essen hat eine Tierklinik, die rund um die Uhr geöffnet hat - auch in Recklinghausen gibt es eine nächtliche Ambulanz. Und tierische Notfälle sind nicht selten.

Es ist schwer, Beruf und Familie zu vereinbaren

„Wir haben im nächtlichen Notfallbetrieb durchschnittlich 30 Patienten gehabt, die wir zwischen 22 und sechs Uhr morgens versorgt haben“, sagt Roll und bedauert den Schritt zurück zum Tierzentrum zutiefst. Ganz aufgeben will der Veterinär seine Klinik aber noch nicht: „Wenn wir wieder Tierärzte finden, die unser Team unterstützen und auch bereit sind, Nachtschichten zu machen, dann sind wir jederzeit bereit, wieder zur Klinik zu werden.“

Die Nachtschichten sind der Knackpunkt der Misere. Tierärztin ist ein Frauenberuf. „Wir arbeiten in unserem Zentrum mit vielen hervorragenden Kolleginnen zusammen und sehen zu, dass wir Familie und Beruf so flexibel wie möglich unter einen Hut bekommen. Doch mal ehrlich, wer hat schon wirklich Lust, Nachtschichten zu machen, wenn er kleine Kinder hat?“ Da macht der Chef sich keine Illusionen. Dennoch ist er offen und hofft auf neue Gesichter im Kleintierzentrum, das dann schnell wieder zur Tierklinik werden könnte.