Duisburg-Rheinhausen. Das St. Laurentius-Museum zeigt Werke von Klees Meisterschüler. Die Ausstellung „Vom Bauhaus bis zur Poesie der Imagination“ läuft bis Oktober.
. Nicht nur eine epochale Ausstellung über das Junge Rheinland oder den Rheinhauser Künstler Volkram Anton Scharf gab es im Museum St. Laurentius in der Eisenbahnsiedlung in letzter Zeit zu sehen: Momentan läuft eine spannende Werkschau über Eugen Batz in der ehemaligen Kirche, die zum Museum umfunktioniert wurde.
Ermöglicht wurde diese Sonderausstellung durch den Kurator Günter Krusch, der zufällig auf Ursula Wißborn von der Kulturstiftung der Sparda-Bank West traf. „Wir haben seit 2006 viele Werke aus dem Nachlass von Eugen Batz erworben und dem Museum zur Verfügung gestellt anlässlich des Bauhaus-Jahres“, so Wißborn.
Besuch bei Paul Klee im Exil
Bei Eugen Batz handelt es sich um einen Meisterschüler von Paul Klee, den dieser am Dessauer Bauhaus ab 1929 unterrichtet hatte. 1931 folgte Eugen Batz seinem Lehrer Klee an die Düsseldorfer Kunstakademie. Klee ging aber in die Schweiz ins Exil nach der Machtübernahme der Nazis, Batz besuchte ihn fortwährend in Bern. „Es war so, dass Eugen Batz unter den Nazis nicht mehr künstlerisch aktiv wurde, eher in eine Art innere Immigration eintauchte“, weiß Ursula Wißborn. „In Wuppertal hat er den elterlichen Betrieb, eine Fassondreherei, geleitet und malte erst nach 1945 wieder.“
Das war eine Befreiung für Eugen Batz, der sich später viel durch Reisen inspirieren ließ. Er war ein Begründer der „Neuen Rheinischen Sezession“ im Jahr 1949, wechselte dann in die informelle Kunst, das ist eine Malerei ohne spezielle Strukturen, über. 1959 war er bei der „documenta 2“ in Kassel mit drei Werken vertreten.
Spannend ist die Werkschau „Vom Bauhaus bis zur Poesie der Imagination“ im St. Laurentius-Museum auch deswegen, weil die unterschiedlichen Epochen, die Eugen Batz beeinflusst haben, in 30 Bildern zur Geltung gebracht werden. Und: „Er war ein Allrounder, machte Ölmalerei, Skizzen, Grafiken und schreckte selbst vor der Fotografie nicht zurück“, weiß der Rheinhauser Mitkurator Günter Krusch.
Faszination Industriefotografie
Auch den Bezug zu Duisburg haben die Macher der Ausstellung geschickt hergestellt: So sind drei Fotografien aus den Jahren 1928 bis 1930 zu sehen, die in Duisburg von Batz gemacht wurden. „Auch da erkennt man schon das figurative Spiel mit den Formen. Industriefotografie hat den Künstler immer sehr fasziniert.“ Auf den Schwarz-Weiß-Fotografien sind eine alte Rampe, aber auch der Hafen mit dem Rhein zu erkennen. Aus der Bauhaus-Phase stammt das Ölgemälde „Der Dirigent II“ von 1930 - und manch einer könnte schon mutmaßen, dass Eugen Batz die Naziherrschaft darin vorausgeahnt hat.
Noch auf Figürlichkeit war er in den Werken „An der Ostsee“ oder „Quadrat und Rechteck“ aus seiner Bauhaus-Phase bedacht, in seinem 1948 gemalten „Orpheus“ beginnen Formen und Farben schon zu verwischen, wie es die Betrachter am Original selbst sehen können. „Ab den 1950er-Jahren hat er nur noch informelle Kunst gemacht, wo er intensive Farben einfach nur verlaufen hat lassen.“ Oder er hat mit Deckweiß und Grafit zusätzlich im Aquarell gearbeitet. Eugen Batz starb 1986 in Wuppertal.
>>> Ausstellung und Konzert:
Von der herrlichen Farbigkeit seiner Werke können sich die Besucher noch bis zum 6. Oktober im Museum St. Laurentius überzeugen. Die Finissage ist bereits am 1. September um 17 Uhr. Das Museum ist geöffnet jeden 1. Sonntag im Monat, nächster Termin also 7. Juli, zwischen 14 und 17 Uhr oder nach Absprache unter E-Mail:museum.st.laurentius@web.de . Am kommenden Sonntag, 16. Juni, gibt es ab 17 Uhr ein Konzert mit dem Silvanus-Bläserquintett „Tanz des Sommers“ im Museum zu hören mit Werken von Holst bis Piazzolla. Anmeldung unter der E-Mail-Adresse erforderlich.