Duisburg-Rheinhausen. Zu wenig Grün, zu viel Verkehr: Umweltschützer laden Mittwochabend zur Debatte mit dem neuen Duisburger Umweltdezernenten Martin Linne.
Der Schutz alter Alleen und verstopfte Straßen, dicke Luft und Sorgen um die Grünflächen: Themen für ein Gespräch mit Martin Linne, Duisburgs neuem Dezernent für Umwelt und Planung, gibt es viele. Kein Wunder, dass Norbert Bömer von der Bürgerinitiative Saubere Luft mit großem Interesse rechnet: 2000 Flyer sind weg - die Debatte, die er mit der Umweltgruppe West organisiert hat, verspricht gut besucht zu werden.
Am Mittwoch, 12. Juni, 19 Uhr, wird mit Martin Linne im Saal der Friemersheimer St-Joseph-Gemeinde über die Klima-Zukunft des Duisburger Westens diskutiert. Eine Einladung an alle interessierten Bürger. Los geht es mit einem Film über „Die Stadtentwicklung im Zeichen des Klimawandels“. Danach gibt’s genug Gesprächsstoff, ist Bömer sicher. Nach einer Vorstellungsrunde mit Linne kommen Umweltschützer aus Asterlagen und Friemersheim zu Wort, „fünf bis sechs kurze Statements.“ Dann wird mit dem Publikum diskutiert.
Was ist mit dem Baumschutz?
Bömer freut sich, dass der Dezernent zugesagt hat. „Das ist eine gute Gelegenheit, einander kennen zu lernen.“ Er selbst tritt als Moderator auf und hat im Vorfeld Fragen gebündelt. Neben Zukunftsplänen des regionalen Flächennutzungsplans und des Projekts Duisburg 27 kommt Aktuelles zur Sprache.
Da ist etwa der Wunsch nach einer Wiedereinführung der Baumschutzordnung. Von da aus ist es bis zum Alleenkonzept, das die Stadt erarbeiten will, nicht weit. Bömer und Mitorganisatoren – Ulrich Scharfenort, neuer BI-Vorsitzender, und Gisela Komp von der Umweltgruppe West – ärgern sich über das Statement des Baumexperten der Wirtschaftsbetriebe, demzufolge „altersschwache“ Riesen durch Jungbäume ersetzt werden sollten.
„Das ist ein komplexes Thema. Da müssen die Bürger und weitere Experten mit einbezogen werden. Das kann doch kein Gutachter der Wirtschaftsbetriebe entscheiden“, regt sich Bömer auf. Besonders am Herzen liegen den Umweltschützern die Themen Verkehr und Logistik. „Neue Verkehrsstrategen müssen ans Werk“, fordert Bömer. „Duisburg fehlt ein zukunftsweisendes Konzept.“ Der ÖPNV sei unzureichend, eine City-Maut, Umweltspuren und flächendeckend Tempo 30 müssten auf den Tisch. „Wir sind da im Vergleich zu anderen Städten deutlich hinterher. Nun möchten wir wissen: Will der neue Dezernent neue Akzente setzen?“
Und das ist noch nicht alles. Ebenso wird es um alte Ängste vor neuen Deponien gehen und um die Frischluftschneise, um die Umweltschützer bangen, falls chinesische Investoren 16-stöckig im Asterlager Businesspark bauen. Außerdem wollen die Verbände verhindern, dass Grünflächen in Friemersheim und Rumeln-Kaldenhausen Wohngebieten weichen.
Klimanotstand in Duisburg?
„Beton ist ein Klimakiller“, sagt Scharfenort. „Alles Handeln muss unter das Thema Klimanotstand gestellt werden“, formuliert er und nennt damit den letzten Punkt des Fragenkatalogs: Sollte Duisburg den Klimanotstand ausrufen? Städte wie Münster und Konstanz haben dies getan, hier soll der vom Menschen verursachte Klimawandel bei allen Entscheidungen berücksichtigt werden. Ein Lippenbekenntnis, aber: „Ein Ausdruck dafür, dass es so nicht weiter geht.“