Rheinhausen. Ruhrpott-Poet Frank Goosen hat mit dem Weihnachtsfest seine speziellen Erfahrungen gemacht. Und teilt sie in der Rheinhausen-Halle mit.

Es soll Menschen geben, die schon jetzt Spekulatius in den Geschäften entdeckt haben wollen. Nun, denkbar wäre es. Nach Pfingsten steht das Weihnachtsfest quasi vor der Tür. Kein Wunder, dass ein sensibler Mensch wie Frank Goosen in dieser Welt des Dauer-Konsums bereits als Kind Schaden nahm. Am 31. Mai 1966 in Bochum geboren, blieb ihm faktisch nur ein halbes Jahr, um sich auf seinen ersten Weihnachtswahnsinn einzustellen. Eine prägende Erfahrung - bis heute.

In den 1970ern entwickelte sich der kleine Frank zunächst zum begeisterten Empfänger von Spielzeuglokomotiven, Carrerabahnen und Fußballtextilien. In den 80er Jahren kamen Popmusik-LPs und Dinge für den ersten eigenen Hausstand hinzu. Goosen erinnert sich bis heute, dass er 1986 aus den Händen seiner Mutter ein damals sehr beliebtes, achteckiges, schwarzes Geschirr erhielt. Für ihn allerdings eher eine deutliche Aufforderung, demnächst doch bitte endlich auf eigenen Füßen zu stehen.

Warum wir Ihnen das erzählen - jetzt im Frühsommer? Der ehemalige Tresenleser kommt in den Duisburger Westen. Am Dienstag, 17. Dezember, 20 Uhr, beschwört er in der Rheinhausen-Halle den Krippenblues. Wer dabei sein möchte, sollte sich nicht bis zum 1. Advent Zeit lassen. Karten für die Goosen-Shows sind erfahrungsgemäß heiß begehrt.


Männer schmücken Bäume

Während seines geisteswissenschaftlichen Studiums (Geschichte, Germanistik) entwickelte sich Frank Goosen immer mehr zum Weihnachtsskeptiker. Im Laufe der 1990er Jahre zog er das Fest der Liebe beim „Tresenlesen“ (damals mit dem Kabarett-Kollegen Jochen Malmsheimer) bereits mehrfach durch den Kakao. 1999 gipfelte diese Abneigung dann im allerersten „Krippenblues“. Die Theorie, die dahinter steckt: eigentlich ist Weihnachten ein Geburtstag wie jeder andere auch, nur kommt das Geburtstagskind selten vorbei, um einen auszugeben.

In diesem etwas anderen Festtagsprogramm, das Frank Goosen bis heute ständig aktualisiert, widmet er sich den weniger besinnlichen Seiten der Heiligen Nacht und fragt: Wann, bitte, fängt Weihnachten denn eigentlich an? Wird die Vorweihnachtszeit nicht immer weiter Richtung Sommer gezogen? Ist das Schmücken des Weihnachtsbaumes tatsächlich reine Männersache? Und: Fällt Rosenkohl als Beilage zu den Weihnachtsrouladen nicht unter das Verbot biologischer Kampfstoffe?

Goosen schöpft dabei aus einem reichhaltigen, diffusen Erfahrungsschatz: Früher als Einzelkind strahlender Mittelpunkt des Festes, heute nur noch der Mann, der die Kamera bedienen darf, während die eigenen Kinder die Geschenke auspacken.


Party für Jesus

Früher Weihnachten mit Omma, Oppa, Onkel Paul und Tante Anni, heute „Party für Jesus“ im modernen Kindergottesdienst. Erfreulich immerhin, dass es inzwischen keinen Rosenkohl mehr gibt.


Hier gibt es Tickets:

Frank Goosen kommt am Dienstag, 17. Dezember 2019, mit seinem Programm „Krippenblues“ in der Rheinhausen-Halle, Beethovenstraße 20.

Eintrittskarten kosten 18 bis 22 Euro plus Gebühren. Es gibt sie an allen bekannten Vorverkaufsstellen wie beim NRZ/WAZ Leserservice in der Mayerschen Bücherinsel, Friedrich-Alfred-Straße 93, 47226 Duisburg.