Duisburg-Rheinhausen. . Die CDU startet ihre Bürgergespräche in Rheinhausen-Bergheim. Diskutiert wurde über brisante Themen. Auch die Straßensanierung war Thema.

Viele Fragen, hitzige Debatten und ein großer, gemeinsamer Wunsch prägten das Bürgergespräch in Oestrum. Kein Wunder, dass sich die Diskussion lebhaft gestaltete, ging es doch um die infrastrukturelle und historische Gestaltung des Dorfkerns. Die CDU-Fraktion hatte gemeinsam mit dem Ortsverband Rheinhausen zum Bürgergespräch in die Gaststätte Jägerhof an der Eichenstraße 21 eingeladen.

Der Ort war bewusst gewählt, denn direkt gegenüber steht die Friedenseiche. Die Zukunft dieses historisch bedeutsamen Baumes ist mit vielen politischen Diskussionen verbunden. Die CDU-Fraktion hatte in der Bezirksvertretung die Unterschutzstellung der 100 Jahre alten Eiche samt Metallgitter und Baumscheibe beantragt. Das wurde mehrheitlich abgelehnt. Die Begründung? Durch die Umzäunung könnte die Straße eingeengt werden, so dass Busse die Straße nicht mehr befahren könnten. Dennoch leitete die Untere Denkmalbehörde das Unterschutzstellungsverfahren ein.

Hohe Kosten für die Anwohner

„Die Anwohner fühlten sich übergangen“, sagt der Rheinhauser CDU-Fraktionsvorsitzende Ferdi Seidelt. Auch bei der Umgestaltung der Eichenstraße im kommenden Jahr herrsche Unklarheit: „Kanalbauarbeiten sind erforderlich, das betrifft Anwohner und Natur.“ Basierend auf der Gemeinordnung NRW sieht die CDU die Stadt in der Pflicht, die Bürger über den Straßenumbau zu unterrichten. „Die Stadt sieht keine Einwohnerversammlung vor. Mit dem Bürgergespräch wollen wir die Bürger anhören und informieren“, so Seidelt.

Genau das geschah jetzt. Zunächst stellte Dieter Recksiegel, Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes, den Stand der Umbaumaßnahmen vor. „Der Umbau ist in Teilen erfolgt, von der Moerser Straße bis Hausnummer 27 auf der Eichenstraße“, berichtete Recksiegel. Vollausbau, Mischverkehrsflächen und Kanalarbeiten sollen folgen. Klar, das kostet. Es greift das kommunale Abgabegesetz. Der Knackpunkt: Der Anliegeranteil liegt bei 70 Prozent, viele Anwohner sprachen sogar von 90 Prozent Beteiligung an den Umbaumaßnahmen. „Die Kommune scheint nur zehn Prozent zu übernehmen, die Stadt wälzt 90 Prozent auf uns ab“, sagte ein wütender Anwohner.

    Das ist sie, die Friedenseiche, die für Diskussionen in Oestrum sorgt.      
    Das ist sie, die Friedenseiche, die für Diskussionen in Oestrum sorgt.       © Privat

„Die Eichenstraße mit Kita, Feuerwehr und Musikschule als nur von Anliegern genutzte Straße einzustufen und damit höhere Kosten zu generieren, ist absurd.“ Vieldiskutiert war der Abriss des alten Bauernhofes. „Auf der Hoffläche könnten künftig hochwertige Wohneinheiten mit Gärten stehen“, so Seidelt. Eine Anwohnerin blickt tagtäglich auf den Hof: „Das muss ein Eldorado für Fledermäuse und Eulen sein. Jedweder Abriss sollte von Naturschutz-Experten begleitet werden“, sagte sie. Weiterer Punkt: Denkmalschutz. „Seit 2005 wusste die Behörde, dass der Bereich Eichenstraße historisch wertvoll ist, aber niemand stufte die Eiche als denkmalgeschützt ein“, kritisierte Seidelt. Erst jetzt sei der Schritt vollzogen, erst jetzt könne man die Bauminsel denkmalgerecht planen und das Projekt Straßensanierung könne ab 2020 vernünftig angegangen werden.

Neben dem Wunsch nach Bremsschwellen in der 30er Zone und Erhalt von Relikten des Bauernhofes für kommende Generationen, gab es für eine Bürgeraussage einstimmigen Applaus von Politikern und Anwohnern: „Die Eiche steht für Natur, für Erinnerungen. Ohne Eiche kein Oestrum.“ Seidelt fügte an, dass man die Bürgerwünsche nun in die Politik transportiere. Es sei deutlich geworden, dass die Anwohner den Denkmalschutz beherzigen.