Duisburg-Rumeln-Kaldenhausen. . Das Duisburger Bienenmuseum hat Künstler Marten Dalimot engagiert, um mit farbenfrohen Hinguckern auf die bedrohten Tiere aufmerksam zu machen.
Nicht nur Bienen mögen es süß. Die geladenen Gäste, die am Dienstag die neue Fassade des Bienenmuseums an der Schulallee begutachteten, labten sich drinnen an der Kaffeetafel an vorösterlichen Naschereien. Wolfgang Neiß vom Vorstand des Kreisimkerverbands Duisburg, der das fast 70 Jahre alte Museum betreibt, nutzte die genießerische Stille, um ein Thema anzusprechen, das Naturfreunden schwer im Magen liegt. Die Honigbiene, das nach Rind und Schwein wichtigste Nutztier der Welt, braucht Hilfe. Nicht nur, weil die so schwer zu bekämpfende Varroamilbe den Tieren das Leben aussaugt. Es sind vor allem die Menschen selber, die den natürlichen Raum von Honig- und Wildbienen zerstören und damit auch ihr eigenes Leben in Gefahr bringen.
Während die Besucher in gezuckerte Teilchen bissen, nannte Imker Neiß bittere Fakten: „70 Prozent aller Nutzpflanzen auf der Welt werden von Bienen bestäubt und 30 Prozent aller Lebensmittel entstehen durch ihre Mithilfe.“ Nur die Tiere selber finden immer weniger Nahrung. Während vor dem Museum die Apfelbäume in schönster Blüte stehen, wird andernorts das Grün zubetoniert. „Jeden Tag verschwinden in unserem Land Grünflächen in der Größenordnung von hundert Fußballfeldern“, macht Neiß das Ausmaß der Bedrohung deutlich.
In Rumeln-Kaldenhausen will man jetzt handeln. Für das Haus, das als Aus- und Fortbildungsstätte für Imker in Fachkreisen so bekannt ist, soll offensiver geworben werden. Die Bienenkenner möchten noch viel mehr Kontakt zu denen, die ganz konkret etwas gegen das Sterben tun können – die Bürger. „Die Experten kennen uns, aber auf die Bevölkerung kommt es an“, sagt Wolfgang Neiß. „Unser Museum ist leider nur den wenigsten Menschen in Duisburg bekannt.“
Bienenfreundliche Pflanzen
Der erste Schritt ist getan: Das Bienenmuseum engagierte Duisburgs beliebten Graffitikünstler Marten Dalimot, der die Stadt seit vielen Jahren bunter macht und zum Beispiel die Unterführung des Rheinhauser Bahnhofs mit seinen Wandgemälden verschönert hat. „Wir müssen einfach sichtbarer werden“, sagen die Museumsmacher. Ein Zuschuss von 1000 Euro aus dem Geldtopf der Bezirkspolitiker für die „Verschönerung des Ortsbildes“ machte es möglich, dass sich der Imkerverband den Künstler leisten konnte. Bereits seit 2016 war der Vorstand im Gespräch mit Marten Dalimot. Nun endlich stand das Projekt auch finanziell auf sicheren Füßen und konnte realisiert werden.
Eine dicke Biene im Landeanflug
Dalimot bezieht bei seinen Werken stets die Umgebung mit ein. Und so schafft er den Übergang von der Natur zum Museum durch erdige Farbtöne, die er durch Kontraste zum Leuchten bringt. Auf einer der Außenwände ist das eine riesige magentafarbene Blüte, über der eine Biene im Landeanflug schwebt. Der berufliche Auftrag hat beim Künstler diesmal übrigens auch privat Spuren hinterlassen. Auf dem Balkon werden in diesem Jahr bienenfreundliche Pflanzen wachsen und ein Insektenhotel ist auch schon in Planung.
Genau das möchte der Kreisimkerverband erreichen. Dass die Menschen nicht nur den Weg ins Bienenmuseum finden, sondern auch konkrete Ideen mit nach Hause nehmen, was sie selber tun können. Deshalb gibt es in dem Haus an der Schulallee 11 keinen verstaubten Rückblick auf die Geschichte der Bienen, sondern lebendige Blicke in die Zukunft. Dazu gehört auch ein Schaukasten mit Flugloch, in dem echte Bienen momentan dabei beobachtet werden können, wie sie neue Zellen bauen oder ihre Larven mit Pollen versorgen. Auf dem Außengelände wird aktuell ein Lehrpfad über bienenfreundliche Pflanzen gebaut. Hier kann sich künftig jeder schlau machen – zum Wohle der Bienen und Menschen.
>>> MUSEUMSBESUCH MIT FÜHRUNG
Das Bienenmuseum an der Schulallee 11 in Rumeln-Kaldenhausen hat mittwochs und samstags ab 15 Uhr geöffnet. Spätester Einlass ist um 17.30 Uhr. Jeder Besucher bekommt eine einstündige Führung.
Eine Anmeldung ist nur für Gruppen nötig. Kontakt per Mail: wolfgang.neiss@bimu-du.de. Mehr Information im Internet: www.bienenmuseumduisburg.de