Duisurg-Rumeln. . Der Cartoonist Piero Maztalerz inszeniert witzige Zeichnungen im Kulturspielhaus Rumeln. Das Publikum liebt vor allem seine sexistischen Späße.
Seinen einzigartigen Stil hat der Cartoonist Piero Masztalerz längst gefunden. Der in Hamburg lebende Witzezeichner mit polnisch-italienischen Wurzeln sieht sich als europäisches Gesamtkunstwerk. „Vielleicht kommt daher meine Kreativität oder die Fähigkeit, Dinge anders zu betrachten“, mutmaßt der Endvierziger. Tabus kennt der Cartoonist keine – Sexismus, Rassismus, Maßlosigkeiten im politischen und gesellschaftlichen Miteinander – die Bandbreite seiner Themen ist groß. Und er überspitzt sehr gerne. Das bekamen auch die Zuschauer im Rumelner Kulturspielhaus zu spüren, die Piero Masztalerz bei einer Live-Cartoon-Show erlebten.
„Ich werde oft gefragt, warum ich so viele Cartoons mit sexistischem Hintergrund zeichne. Ganz einfach, weil die Leute am ehesten darüber lachen können“, scherzt Piero Masztalerz. Über einen Videoprompter zeigt er seine Cartoons auf einer Leinwand und fügt den handelnden Figuren mit Mausklick nach und nach die Sprechblasen zu, spricht den Text dann live ein. Und es stimmt: An sehr vielen mit Liebe zum Detail gezeichneten Figuren baumeln nicht nur kleine Schniedelwutze, sondern auch andere Geschlechtsteile ziemlich frei herum. Deftig, aber politisch korrekt zieht der Cartoonist ernste Themen wie Pädophilie, Sado-Maso-Praktiken oder Zoophilie (Sex mit Tieren) durch den Kakao.
Sturmflut? Nee, G20-Gipfel!
Geschmacklos? Dem Publikum gefällt’s. Die humorvoll überzeichneten Tabuthemen führen zu mehr Lachern als politisch skizzierte wie diese: Zwei Männer sitzen mit dem Rücken vor einem völlig verwüsteten Straßenzug einer Großstadt, sagt der eine zum anderen: „Sturmflut?“. Der andere: „Nee, G20-Gipfel!“ Bei einer Kreuzigungsszene sieht man im Hintergrund, wie eine Figur nur halb am Kreuz hängt. Der römische Soldat im Vordergrund ranzt den Handwerker an: „Wie, schon fertig? Du hast doch noch zwei Nägel!“
In dieser Größenordnung kann Masztalerz seine Pointen auf den Punkt bringen. Oftmals entwickeln sich aus seinen Cartoons aber auch Comicsequenzen, so dass er sich in Rumeln Zuschauer Klaus als zweiten Sprecher für die Frauenfigur auf die Bühne holt – was zu neuen Pointen führt. So bezieht er sein Publikum geschickt in die Show ein. Und seiner Ähnlichkeit mit dem Schweizer DJ Bobo verdankt Masztalerz wohl auch sein musikalisches Talent, denn für Klaus spielt er den Song „An der Nordseeküste“ von Klaus & Klaus extra auf der Ukulele.
Zum Schluss folgt eine witzige Märchenstunde, bei der der Cartoonist die Märchen Rotkäppchen und Schneewittchen als Comic-Film auf die Schippe nimmt. Gott tritt wie Udo Jürgens mit weißem Bademantel auf, was zu herzhaften Lachern im Publikum führt.