Rheinhausen. . Wim Schreuder hat das Areal gekauft und will es zum „Business Center Rheinhausen“ machen. Das kaputte Hochhaus „Aquarium“ soll abgerissen werden.
Manchmal haben Politiker einfach den richtigen Riecher. Am 6. Dezember hatte die Rheinhauser CDU in der Sitzung der Bezirksvertretung das Thema ehemalige Verwaltung von Krupp Stahlbau auf die Tagesordnung gebracht. Auf die Anfrage, was denn aus dem letzten Rheinhauser „Schrotthaus“ und dem dazu gehörenden Gelände wird, gab es von Bezirksmanager Jürgen Konkol nur die spärliche Information, dass sich etwas tue und man einen neuen Eigentümer gefunden habe. Details? Fehlanzeige!
Eine gute Woche später gibt es plötzlich doch so einiges über das 28 000 Quadratmeter große Gelände zu erfahren, das bis vor kurzem als Business Center 2000“ präsentiert wurde. Der Name verrät, dass das Projekt schon fast zwei Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Die Vermarktung des holländischen Investors war ebenso erfolglos wie sein Versuch im Jahr 2016, das Krupp-Erbe bei einer Online Versteigerung wieder loszuwerden.
Nun gibt es jemanden, der fasziniert ist von der Lage des Areals und der überzeugt davon ist, dass es ab nun aufwärts geht an der Friedrich-Alfred-Straße 182-184. Zwischen zwei Sitzungen hat sich Geschäftsmann Wim Schreuder Zeit für ein kurzes Telefongespräch frei geschaufelt, um über seine Pläne für die 9000 Quadratmeter Büroflächen zu sprechen. Im Frühjahr hat er den kompletten Komplex erworben, der einst die Verwaltung von Krupp Industrie- und Stahlbau beherbergte.
„Eine viel bessere Lage geht doch gar nicht. Wir sind hier 400 Meter von der Seidenstraße entfernt“, schwärmt Schreuder von der Nähe zu Logport. Sein Enthusiasmus ist trotz kratziger Freisprechanlage im Auto nicht zu überhören. „Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung ist toll, wir haben schon fast 50 Prozent der Büroflächen vermietet“, sagt der Niederländer, der in Krefeld lebt.
Konzentrieren will er sich auf die drei Altbauten, in denen früher die leitenden Angestellten des Stahlwerks residierten. Die Renovierung der Gebäude hat bereits begonnen. An die Mieter gebracht werden sollen hier Büros in den verschiedensten Größen, so dass das Projekt für kleine Firmengründer und große Unternehmen interessant sein kann. Unter Dach und Fach sei schon das gastronomische Konzept. „Cupedo“ heißt das Restaurant, in dem stylisch mit Blick in die offene Küche gespeist werden soll. Auch ein Fitness-Studio ist in Planung. Präsentiert wird all das nicht mehr als „Business Center 2000“, sondern als „Business Center Rheinhausen“.
Zwölf bis 18 Monate Renovierungszeit kalkuliert der neue Eigentümer. Aber: Seine Pläne beziehen sich nicht auf den fünfstöckigen „Glaskasten“, der so vielen ein Dorn im Auge ist. „Diesen Teil des Geländes werde ich verkaufen“, kündigt Wim Schreuder an. „Das Haus soll abgerissen werden und Platz für Wohnungen machen.“ Wann das Schrotthaus verschwindet, in dem zu besten Stahlbau-Zeiten 1000 Menschen arbeiteten, steht allerdings weiterhin in den Sternen. Ein Abriss-Antrag, von dem lokale Politiker Wind bekommen hatten, bezieht sich laut Schreuder lediglich auf eine kleine Werkstatt hinter den Altbauten.