Rheinhausen.. Die Bühne 47 bringt tolles Familienstück auf die Rheinhauser Bühne. Die Kulisse wurde mit viel Liebe zum Detail errichtet.
Bei „Frau Holle“ geht es kurios zu: die Schweine haben von ADHS bis zur Rechts-Linksschwäche alle momentan möglichen Kinder-Modeerkrankungen, ein Frosch watschelt im Kermit-Kostüm mit schrillen orangefarbenen Schwimmflossen über die Bühne.
Dazu streift der gestiefelte Kater Kasimir, der eigentlich aus einem anderen Grimmschen Märchen stammt, als Erzähler durch das Bild und hat ständig Hunger. Doch Schnee, was ja der Markenkern von „Frau Holle“ ist, gibt es auch bei der Premiere des Stückes – aufgeführt durch die Bühne 47 in der Rheinhausenhalle – zumindest in Konfettiform.
Viel Liebe zum Detail bei der tollen Kulisse
Mit viel Liebe zum Detail hat die Ketteler-Spielschar eine tolle Kulisse in Eigenregie unter Leitung von Markus Frenzel hergestellt: ein romantisches Dorf, mit Rathaus, Wohnhäusern und natürlich einem Brunnen bildet die Szenerie. Und 700 Zuschauer, etwa zwei Drittel davon Kinder, haben Spaß an einer witzigen Interpretation des Märchens.
Denn die junge Truppe agitiert mit viel Humor unter der Regie von Aljoscha Liebert und Sarah Bäder, schon in der ersten Szene verpasst der verschlafene Hahn, später ständig gackernd gespielt von Janina Haselbach, den morgendlichen Weckruf. Und 700 Kehlen müssen lachen, als er deswegen vom Nachtwächter Alfons (Thomas Eberz) gefoppt wird.
Alfons schläft am Brunnen ein
Als Alfons vor dem Fest der „Brunnenkönigin“ an der Wasserstelle des Dorfes wacht, schläft er selbst ein. Und somit kann die von ihrer Stiefmutter verstoßene, spätere Goldmarie (liebevoll interpretiert von Klara Moser) in die Unterwasserwelt eintauchen, um nach der darin verlorenen Spindel zu suchen – das wird eindrucksvoll mit einem Wasserplantscher vom Band jeweils untermalt.
Platsch, so gelangt sie in die Welt der skurrilen Frau Holle (Gesine Hoppe), die aufwändig in grün und pink kostümiert als überkandidelte Lady-Gaga daher kommt. Dort muss Marie drei Proben bestehen, so dass als Belohnung zarter Schnee, also Konfetti, von oben auf sie nieder rieselt.
Laiendarsteller überzeugen mit Live-Gesang
Ein bewunderndes „Ooooh!“ geht durch das Publikum. Schneeflocken, dargestellt von den ganz jungen Darstellern der Bühne 47, führen bei zarter Musik eine Art Reigentanz für sie auf. Überhaupt untermalen tolle Titel, von den Laiendarstellern live gesungen, den Plot.
Von Frau Holle wird Marie für ihren Fleiß mit Gold belohnt. Ihre faule Stiefschwester (Julia Lunde), will auch ihr Glück bei der Himmelsdame versuchen. Doch da sie so faul ist, wird sie mit Pech überschüttet. „Iiih“, kreischen die Kinder. Und am Ende ist der Jubel riesig, als die fleißige Marie die Brunnenkönigin wird.