Rheinhausen. . Seit 14 Jahren engagieren sich Musiker im Haus der Jugend für den Welt-Aids-Tag. Die Gage wird auch in diesem Jahr wieder gespendet.

„Treatment for all“ – Behandlung für alle. So heißt das Motto des Benefizkonzerts zum Welt-Aids-Tag im Haus der Jugend. Viele Besucher tragen die rote Schleife am Revers oder haben einen Soli-Bären von der Aids-Hilfe im Arm. Seit 14 Jahren gibt es dieses Konzert schon, das traditionell am 1. Dezember stattfindet. Ins Leben gerufen hat es der Rheinhauser Schmerztherapeut Günther Bittel. Er stemmt es zusammen mit der Organisation Solidarität International und der Aids-Hilfe Kreis Wesel, Duisburg.

Schnelltest aus der Apotheke

2001 betreute Bittel medizinische Projekte in Südafrika. „Damals gab es keinen Zugang für HIV-Infizierte zu einer Therapie dort, die Regierung hat die Erkrankung mit schlechter Ernährung und einer schlechten Lebensführung begründet“, erinnert sich Günther Bittel. „Heute bekommen immerhin 60 Prozent der Infizierten in Südafrika eine Therapie.“ 20.000 Dollar etwa kosten die Medikamente pro Jahr. „Alle Menschen sollen Zugang zu einer Therapie haben.“

Wenn man die Ansteckung durch das HI-Virus früh genug erkennt, bestehen gute Heilungschancen. Iris Sperg von der Aids-Beratungsstelle erklärt: „Das Ziel der Therapie ist, die Viruszahl unter die Nachweisgrenze zu fahren, dann ist der Therapierte auch nicht mehr infektiös für andere, etwa beim Geschlechtsverkehr.“ Seit kurzem kann man sich selber testen mit einem Schnelltest. Er ist in Apotheken erhältlich, kostet zwischen 20 und 30 Euro und funktioniert wie ein Diabetiker-Test mit Pieksen in den Finger. „Es sind aber Anwendungsfehler möglich, ein Ergebnis sollte man durch Blutentnahme überprüfen lassen“, sagt Iris Sperg und weist auf die kostenlosen, anonymen HIV-Tests hin, die das Duisburger Gesundheitsamt nach Absprache durchführt.

Aufklärung durch Musik

„Ein Problem ist immer noch, dass viele Menschen noch gar nichts von ihrer Infektion wissen“, sagt Schmerztherapeut Dr. Bittel. Laut einer Statistik des Robert-Koch-Instituts aus 2016 seien das in Deutschland etwa 12.700 Infizierte, die sich ihrer Infektion nicht bewusst sind – denen man aber mit einer Therapie helfen könnte.

So gebe es momentan in Deutschland 88.000 und 37 Millionen HIV-Infizierte weltweit, laut der Auswertung.

Hier setzen auch die jungen Musiker von Screenplay aus Oberhausen an. „Gerade mit Musik kann man ein großes Publikum erreichen. Ein Konzert gepaart mit einer Info-Veranstaltung über Aids halte ich für eine gute Idee“, sagt Gitarrist Bastian. Neben Screenplay spielen noch die Crazy Dogs aus Moers gitarrenlastigen Rock. Die Soundrooms aus Duisburg und Freshgame mit Günther Bittel an der Gitarre liefern guten Cover-Rock, Silent Fox aus Duisburg schlagen in die gleiche Kerbe. Alle Bands spielten ohne Gage – etwa 150 Gäste unterstützten das Event.

>>> KOSTENLOSE BERATUNG

Kostenlose, anonyme HIV-Tests sowie Beratung sind möglich bei der Aids-Beratungsstelle im Gesundheitsamt: 0203/283-7574.