Duisburg-Rheinhausen. . In Rekordzeit von vier Monaten ist am Glückauf-Platz eine Kindertagesstätte entstanden. Am 11. Oktober enterten die Steppkes sie ganz offiziell.

Piraten? Das sind doch die kühnen Abenteurer auf dem Meer. Richtig. Und nun gibt es sie auch in Hochemmerich. Aber keine Sorge: Sie sind ganz freundlich. Gestern wurde die neue Kindertagesstätte „Rheinpiraten“ an der Schwarzenberger Straße 39a offiziell eröffnet. Die Lebenshilfe Duisburg betreibt die Kita in den Räumlichkeiten der Stadt-Tochter Gebag.

„Kommen Sie herein“, begrüßte Kita-Leiterin Julia Bautz die kleinen und großen Besucher. Schon von Weitem konnte man Kinderlachen hören. Hell erstrahlt der große Treffraum am Eingangsbereich. Kinder, Eltern, Erzieherinnen und Erzieher nahmen Platz. Unter den Gästen war Oberbürgermeister Sören Link (SPD). Klar, dass er zur Begrüßung Frage aller Fragen stellte: „Wer von euch ist ein Rheinpirat?“

Natürlich alle. „Es ist besonders, diesen Ort nun offiziell zu eröffnen“, sagte Link. Besonders auch deshalb, weil der Kindergarten in Rekordzeit gebaut wurde: „In ganz Duisburg gibt es keinen Kindergarten, der innerhalb von vier Monaten Bauzeit fertig war“, so Link, der sich für die kleinen Piraten einen guten Einstieg ins Leben wünscht. Die Kosten für den Bau beliefen sich auf rund 2,7 Millionen Euro, berichtete Bernd Wortmeyer, Geschäftsführer der hiesigen Wohnungsgesellschaft.

„Positives Chaos“ während der Bauphase

Gewiss: In den vergangenen vier Monate herrschte schon ein wenig „positives Chaos“, wie es Leiterin Bautz nannte. Sechs Monate lief der alltägliche Kindergartenbetrieb in Interims-Containern ab. Sandige Schubkarren fuhren durch die neuen Räume an der Schwarzenberger Straße, während die Mitarbeiter schon die Gruppen einrichteten. Alle Mitarbeiter rief Michael Reichelt, Geschäftsführer der Lebenshilfe Duisburg, auf und übergab ihnen Blumen für ihr Engagement. Reichelt führte die Besucher durch die Räume.

Und hier war schon einiges los: Freudig lachten die 16 Fachkräfte, die Berufspraktikanten und die drei Inklusionshelfer. Sie kümmern sich fortan um die kleinen Piraten. Schon vor einem Monat enterten die 100 Kinder im Alter bis sechs Jahren die Kita. 19 von ihnen sind unter drei Jahren alt. 21 von ihnen haben einen besonderen Förderbedarf, etwa durch eine körperliche oder geistige Behinderung. Alle spielen, toben und lachen hier zusammen: „Wir fühlen uns alle schon wie zu Hause“, sagt Bautz.

16 Fachkräfte für 100 Kinder

Schon die Erdgeschossetage ist ein Hingucker. Die Gruppenräume sind großflächig, hell und gleichsam farbenfroh gestaltet. „Die Gestaltung des Kindergartens ist barrierefrei“, erklärte Reichelt. Im Erdgeschoss befinden sich unter anderem die Gruppen- und Waschräume. Die zweite Etage beherbergt ebenfalls alles, was das Kinderherz erfreut: Es gibt einen Therapieraum mit Bälle-Bad, ein kreatives Atelier, indem nach Lust und Laune gekleckst, gebastelt und gemalt werden kann und es findet sich sogar ein eigener Werkraum.

An Mini-Holzwerkbänken nehmen die kleinen Tüftler Platz und können sogar an der kleinen Kurbel der Bank drehen. Besonders am Herzen liegt dem Team der Kindertagesstätte die Bewegung: „Das Thema Bewegung ist unser Schwerpunkt, weil es am freien Toben heute häufig fehlt. Kinder wollen motorisch viel machen, aber dürfen sich oft nicht richtig austoben“, so Bautz. Bei den Rheinpiraten ist das anders: Ein großer Turnhallen-Raum bietet mit Turnmatten und Schaukeln genug Platz zum Toben.

„Inklusion erfahrbar machen“

Zur Eröffnung schien die Sonne. Terrassenwetter: Auf der etageneigenen Terrasse und auf dem gut 1300 Quadratmeter großen Außengelände erleben die Piraten die Natur. „Wir möchten nicht nur von Inklusion reden, sondern sie auch tatsächlich erfahrbar machen“, so Reichelt. „Wenn die Kinder groß sind, sollen sie mit einem Lächeln auf die Kindergartenzeit blicken und sich gerne erinnern.“ Der Bedarf jedenfalls ist da: Es gibt Wartelisten für alle fünf Kitas der Lebenshilfe in Duisburg.