Duisburg-Rheinhausen. . Auf dem Hochemmericher Wochenmarkt gibt es viel mehr als Obst und Gemüse. Die Mischung macht das Freiluftgeschäft zukunftsfähig.
Es duftet nach Backwaren, nach frischem Obst und Gemüse, nach Blumen, Kaffee, Fisch und Käse. Unzählige Menschen wuseln an diesem sonnigen Samstagvormittag vorbei an den rund 80 bis 90 Verkaufsständen auf dem Hochemmericher Markt. Dass sie ihre Besorgungen an diesem Tag nicht nur im Einkaufszentrum, sondern auch bei den Händlern unter freiem Himmel machen, zeigt: Das Konzept Markt scheint noch immer zu funktionieren. „Vor einigen Jahren haben wir mal bis zu 10 000 Menschen gezählt, die innerhalb von fünf Stunden auf dem Markt waren“, sagt Peter Joppa und klingt dabei auch etwas stolz.
Der größte Markt am Niederrhein
Nicht ohne Grund, denn „Duisburg ist immer noch die Marktstadt Nummer Eins in Nordrhein Westfalen: mit 59 Wochenmärkten an 29 Standorten in der Stadt, an sechs Tagen in der Woche“, so der Geschäftsführer der Duisburg Kontor GmbH, die die Wochenmärkte veranstaltet. „Rheinhausen ist dabei der drittgrößte Markt in der Stadt – nach Hamborn und Hochfeld. Aber er ist immer noch der größte Markt am Niederrhein.“
Mittwochs und samstags zwischen 8 und 13 Uhr lockt der Markt nach Hochemmerich. „Das Angebot besteht etwa zur Hälfte aus Non-Food- und zur anderen Hälfte aus Food-Waren“, sagt Peter Joppa. Mittwochs seien insgesamt etwas mehr Textilhändler vor Ort als samstags, da die Menschen Bekleidung zum Beispiel nicht punktgenau kauften, Lebensmittel zum Wochenende hin aber schon, so der Duisburg Kontor-Chef.
Dass der Anteil der Textilstände aber insgesamt auf dem Markt in letzter Zeit zugenommen habe, findet Joppa nicht. „Zumindest nicht in den vergangenen fünf Jahren.“ Insgesamt gebe es zwar mehr Textilhändler als früher, „aber diese Entwicklung begann bereits vor 20 oder 25 Jahren, als die Warenzulassungsverordnung auch den Verkauf von Textilien, Taschen und Geschenkartikeln erlaubte.“
So frisch ist es nur selten
Mit einem Rückgang von Marktbeschickern allgemein oder Nachwuchsproblemen bei der Geschäftsübernahme habe diese Veränderung, laut Joppa, nichts zu tun. „Es ist nur so, dass sich die Bevölkerungsstruktur auf dem Markt ebenso verändert, wie sie es allgemein tut“, so der Duisburg Kontor-Chef. Und natürlich verändere sich auch der Handel: „Früher gab es auch noch mehr kleinere Geschäfte, so genannte Tante-Emma-Läden, die dann nach und nach durch größere Lebensmittelgeschäfte mit einem Vollsortiment, wie beispielsweise Edeka hier im Marktforum, abgelöst wurden.“ Und so sei auch der Trend bei allen Wochenmärkten bundesweit zu verzeichnen, dass es einen Wechsel im Sortiment gebe: „Das Angebot von Bäckern, Fleischern, Obst- und Gemüseständen geht zurück, da es viel Konkurrenz durch die Supermärkte gibt.“
Die Händler auf dem Hochemmericher Markt seien aber konkurrenzfähig und gut aufgestellt: „Die Lebensmittel sind hier so frisch, dass sie manchmal erst am Abend zuvor geerntet wurden. Und unsere Kunden haben ein Auge dafür, denn der Wochenmarktkunde ist sehr kritisch. Ein Händler, der keine gute Qualität bietet, wird sich nicht lange halten.“
Textilien spielen eine wichtige Rolle
Den Hochemmericher Markt sieht der Duisburg Kontor-Geschäftsführer daher insgesamt als gute Ergänzung zum Angebot des Marktforums und der umliegenden Geschäfte. Und Duisburg Kontor-Bereichsleiter Michael Berg ergänzt: „Vielleicht auch gerade wegen der Textilstände, denn viele Bekleidungsgeschäfte gibt es hier drumherum ja sonst auch nicht mehr.“ Zudem, so Peter Joppa, regele immer noch die Nachfrage das Angebot und dies gelte auch für den Sortimentswandel auf dem Markt.
Hier spielt das Leben
Daran, dass es zukünftig nur noch einen Wochenmarkt geben wird, der hauptsächlich mit Waren wie Textilien oder Geschenkartikeln bestückt ist, glaubt der Duisburg-Kontor-Chef nicht. „Der Markt hat immer auch eine soziale Funktion, die durch nichts zu ersetzen ist: Er ist Treffpunkt und Ort für Kontakte“, sagt Peter Joppa. Daher habe Duisburg Kontor in den vergangenen Jahren versucht, auch das gastronomische Angebot weiter aufzubauen, mit dem Kaffeestand, dem Pommesstand, der „Gulaschkanone“ und dem Fisch-Imbiss.
Peter Joppa ist überzeugt, dass sich der Hochemmericher Markt halten wird. „Da haben wir keine Sorge. Aber die Wochenmärkte werden sich verändern und es werden sich auch immer wieder Sortiment und Angebot verändern, je nachdem, was die Menschen kaufen wollen.“