Duisburg-Rheinhausen. . Im Dezember sorgte ein Konzept zur Bebauung auf der Wiese an der Mühle für Bürgerproteste. Jetzt ist die Zukunft wieder ungewiss.
Etwas mehr als zwei Monate ist es her, dass auf einer Bürgerversammlung im evangelischen Gemeindehaus Auf dem Wege die Emotionen hochkochten, als es um die mögliche Bebauung rund um die Bergheimer Mühle ging. Dabei sollte die Mühle zu einem Begegnungszentrum werden und rund um sie herum zwei- bis dreigeschossige Gebäude unter anderem für Mehrgenerationenwohnen und Menschen mit Behinderungen entstehen. Gerade die Bebauung der Wiese rund um die Mühle gefiel den Bergheimer damals gar nicht. Jetzt hat der Vorstandsvorsitzende des Werkvereins Gelsenkirchen, Reiner Schäfer, die Redaktion an seinen Heimatstandort im Ruhrgebiet eingeladen, um noch einmal seine Sicht der Dinge und die Hintergründe zu schildern. Gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Dr. Hans Udo Schneider hatte er sich im Dezember den Bürgern gestellt.
Wohnungsbaugesellschaft sprang ab
„Es geht uns nicht darum nachzutreten“, sagte Schäfer gleich zu Beginn des Gesprächs. Vielmehr gehe es darum, über die Hintergründe aufzuklären und auch den Blick in die Zukunft zu lenken.
Bereits lange vor der Bürgerversammlung habe es Gespräche mit den Duisburger Behörden, aber auch mit den Bezirkspolitikern und später auch den Pfarrern gegeben. Bei einem ersten Austausch in nicht-öffentlicher Runde mit Vertretern der Bezirksvertretung hätte man nur positive Rückmeldungen bekommen. Bei einem zweiten Gespräch, an dem auch die Pfarrer der katholischen und evangelischen Kirche teilgenommen hätten, sei die Stimmung gänzlich anders gewesen. „In der Runde wurde verabredet, dass wir das Konzept Ende Januar vorstellen“, sagt Schäfer. Dass der erste Konzeptentwurf dann bereits im Dezember absprachewidrig an die Öffentlichkeit gelangte, habe ihn schon verletzt. Denn das sei damals schon überholt gewesen. So gab es noch ein zweites Konzept, welches der Redaktion jetzt auch vorgelegt wurde, bei dem zumindest die Gebäude in der Sichtachse vom Gemeindehaus in Richtung Kirche nicht mehr vorhanden waren.
Gemeinsam mit den Bürgern eine Lösung suchen
„Wir möchten Alternativen suchen und gemeinsam mit der Bevölkerung zu einem zukunftsweisenden Konzept kommen“, so Hans Udo Schneider. Der Werkverein wolle sich aber auch nicht aufdrängen. Wenn es soziale Träger aus der Region gebe, würde man sofort zurücktreten, versichert Schäfer. Das sei aber schon im Vorfeld besprochen worden.
Zustande gekommen war die Idee, dass die Einrichtung, die bis jetzt nur in Gelsenkirchen tätig ist, nach Duisburg kommt, durch die zwei Eigentümer der Mühle. Sie hätten den Werkverein durch persönliche Kontakte angesprochen. Er hätte bei dem Projekt als Mieter fungiert. Die Finanzierung sollte durch einen Investor erfolgen. In Aussicht habe eine große Wohnungsbaugesellschaft gestanden. Die sei nun aber abgesprungen. Investiert werden sollten 15 bis 20 Millionen Euro. Schon die Sanierung der Mühle hätte wohl eine halbe Million Euro gekostet.
Nur eine Sanierung der Mühle würde es aber wohl nicht geben, denn für die Investoren und auch den Werkverein müsse sich das Projekt „sozial, ökologisch und ökonomisch“ tragen. Das sei mit einer bloßen Sanierung der Mühle nicht zu erreichen. Dabei stellt Schäfer aber klar, dass kein Gewinn gemacht werden müsse, sondern nur eine schwarze Null stehen müsse.
Die Zukunft der Mühle ist daher wieder ungewiss. Insbesondere sagte einer der Eigentümer, der ebenfalls bei dem Gespräch dabei war, dass bald ein Zaun um die Mühle aufgebaut werden wird. Es drohen Teile herabzufallen.