In lila und blau ausgeleuchtet erschien die St. Peter-Kirche in Rheinhausen richtig modern und sog diese in Farbe getauchte Abendstimmung für ein ungewöhnliches Winterkonzert auf. Pastor Johannes Mehring genoss diesen Anblick sichtlich. Die Musiklehrerin Annegret Keller-Steegmann hatte verschiedene kulturelle Musikgruppen zusammengeführt, um unter dem Motto „Jeder Mensch braucht ein Zuhause – jedes Kind ist eine Hoffnung“ mit Musik, Poesie und Visuals ein andächtiges Miteinander zu schaffen – im Geist der Weihnacht. Und das gelang diesem Multi-Kulti-Projekt eindrucksvoll.

In lila und blau ausgeleuchtet erschien die St. Peter-Kirche in Rheinhausen richtig modern und sog diese in Farbe getauchte Abendstimmung für ein ungewöhnliches Winterkonzert auf. Pastor Johannes Mehring genoss diesen Anblick sichtlich. Die Musiklehrerin Annegret Keller-Steegmann hatte verschiedene kulturelle Musikgruppen zusammengeführt, um unter dem Motto „Jeder Mensch braucht ein Zuhause – jedes Kind ist eine Hoffnung“ mit Musik, Poesie und Visuals ein andächtiges Miteinander zu schaffen – im Geist der Weihnacht. Und das gelang diesem Multi-Kulti-Projekt eindrucksvoll.

Doch anfangs wies Annegret Keller-Steegmann auf die anstehende Ausweisung von 30 Afghanen, die momentan in Rheinhausen leben, in ihr gefährdetes Heimatland hin. „Wir wollen uns dafür einsetzen, dass diese Menschen hier bleiben dürfen“, sagte sie. In einer Nachtaktion wurden Flyer gegen die Ausreise gedruckt und viele der von Ausreise bedrohten Menschen brachten ihre Anliegen im Konzert vor. Einer sagte: „Ich war Lehrer in Kabul, aber die Taliban wollten nicht, dass ich Kinder unterrichte – sie wollten mich töten.“ Umso nachdrücklicher wirkten diese Worte in einem musikalischen Beitrag, als die Musiker unterstützt von einer Timeline auf der Leinwand, den 150 Zuschauern suggerierten, dass unter all den Terroranschlägen weltweit immer wieder Afghanistan, speziell Kabul, davon betroffen ist.

Und es gab Musik auf hohem Niveau. Das Junge Ensemble Ruhr & Allerwelt-Ensemble Duisburg spielte viele fernöstliche Stücke, so manche Liebeslieder, aber auch viele Klagegesänge. Begleitet wurden sie von einem guten Oud-Spieler, sowie Saxofonisten. Als man einen jungen Mann dazu auf der Leinwand sah, wie er durch die Straßen einer zerstörten Stadt streifte, war Betroffenheit im Publikum spürbar, genauso als Kampfszenen aus Aleppo über die Leinwand zischten.

Lieder in verschiedenen Sprachen

Dem gegenüber stand Völkerverständigung. „Wir haben mit verschiedenen Gastmusikern der anderen Gruppen Lieder in verschiedenen Sprachen gespielt, das ist eben multi-kulti bei uns“, sagte Gitarrist Servett Isik vom Jungen Ensemble Ruhr. Der afrikanische Gospelchor Radical Praise begeisterte acappella mit einem stimmgewaltigen „Kumbaya my Lord“ und als eine junge Solistin aus dem Stattchor Duisburg Schuberts „Frühlingstraum“ aus der Winterreise nur mit E-Piano-Begleitung sang, gab es sogar Jubelrufe. Die chilenische Formation Rodrigo Tobar y banda nahm die Zuhörer mit treibenden Klängen und impulsiven Rhythmen zum Weihnachtsfest in einen Hirtenstall der Anden mit – mit einem unbeschwertem Gitarrensound und Panflöteneinlagen. Weiterhin schmetterte der Stattchor gewaltige Songs im Zusammenspiel mit dem Jungen Ensemble Ruhr wie „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“. „Wir haben nur fünf Wochen für den Auftritt proben können“, sagte Anna-Maria Leitner aus dem Projektchor. Musik gab es auch noch vom Ensemble Romanes Rheinhausen und Grùpa Pel aus Kurdistan.

Beeindruckend waren aber auch die kleinen Videos, die vom Medienbunker Duisburg beigesteuert wurden, sie zeigten nicht nur den Krieg, sondern auch das alltägliche Leben der Menschen. Eine Herzensangelegenheit hatte Annegret Keller-Steegmann: „120 Kinder der Flüchtlinge in Rheinhausen haben kein Weihnachtsgeschenk zu erwarten.“ Spenden werden gerne entgegen genommen.