Duisburg-Homberg. . Auf dem Gelände des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Zeche Rheinpreußen in Homberg dröhnen die Motorsägen. Und es sollen nicht nur Bäume weg.
Sie stehen bezeichnenderweise an der Baumstraße, die uralten Platanen, denen Arbeiter aktuell mit der Motorsäge zu Leibe rücken. Legaler Tatort ist das Umfeld des längst heruntergekommenen ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Zeche Rheinpreußen in Homberg. Das Fällen auch von großen Bäumen ist bekanntlich seit dem Aus der Baumschutzsatzung erlaubt. Die dröhnenden Sägen haben bei Nachbarn wie hiesigen Grünen-Politikern einen Aufschrei ausgelöst.
„Die direkt vor dem ehemaligen Hauptportal stehende Platane ist mehr als 100 Jahre alt“, sagt die Grüne Ratsfrau Claudia Leiße. Laut Fritz Trampnau, er wohnt nur wenige hundert Meter von der Baumstraße entfernt, ist der Baum mit dem stattlichen Stamm sogar 120 Jahre alt: „Überlegen Sie mal, wie lange der schon hier steht, damals gab es noch nicht einmal Autos. Der Baum ist doch ein echtes Kulturgut.“
Aber müssen die Bäume überhaupt weg? Beim Besuch an der eingezäunten Baustelle sind jede Menge Arbeiter zu sehen, die auf dem Privatgelände sägen und Holz umhertragen. Der Chef sei sehr schwer erreichbar, sagt einer von ihnen, bei dem neuen Besitzer des Geländes handele es sich um einen Bauunternehmer aus Dortmund, der hier ein Logistikzentrum bauen möchte. Weitere Hinweise gibt er dazu nicht.
Nachfrage am nächsten Tag: „Keine Zeit“, wiegelt der Arbeiter ab. Um dann zumindest vage etwas zu den Plänen zu sagen, die der Eigentümer mit den aus dem Jahr 1900 stammenden 13.000 Quadratmeter Fläche umfassenden Gebäuden samt Areal (18.000 Quadratmeter) habe. „Die Bäume kommen alle weg, die Gebäude sehr wahrscheinlich auch“, sagt er. Dann beklagt er sich über die vielen Vandalismusschäden an und in den Bauten und verschwindet wieder auf dem weitläufigen Gelände.
Auch Denkmalschutz gibt’s hier nicht
Ein Abriss, so berichtete es diese Zeitung bereits vor vier Jahren, sei übrigens ebenso erlaubt wie der Kahlschlag. Stehen die Gebäude doch nicht unter Denkmalschutz. Seit wann genau sie leer stehen, ist indes nicht genau bekannt. In den 1990-er Jahren hatte die Ruhrkohle AG dort eine Tochterfirma, den Bildungsträger „Bénédict School“ untergebracht. Auch die Abteilung Bergschäden hatte dort zeitweise ihren Sitz. Letzter Mieter war der Logistiker „Häfen und Transport AG“, eine Tochter der Kölner Hafengesellschaft, die mittlerweile nach Ruhrort gezogen ist.
Ein zügiger Umbau oder Abriss scheint allerdings unrealistisch. Bei der Stadt liegt laut Aussage einer Sprecherin kein Bauantrag für den Bereich an der Baumstraße vor.