Duisburg-Rheinhausen.. Manuela Kahlke betreibt seit elf Jahren Manu’s Treff, das Trucker-Bistro im Logport. Morgen lädt sie zusammen mit den V8 Amigos zur Charity-Schau.
Thorsten Kaidisch lässt es krachen: ein kraftvolles Röhren, ein Brüllen wie von einem Löwen, dazu ein sattes Blubbern. Auf den Gesichtern der Männer breitet sich ein glückliches Lächeln aus. „Das ist es, was Freude macht“, sagt Frank Kamin fast andächtig. „Da geht es einem gleich besser.“
Wir stehen vor Manu’s Treff, dem Trucker-Bistro im Logport, und die Chefin grinst sich eins. Auch Manu ist infiziert, wenngleich auf diskretere, weibliche Art - ein stilles Opfer des V8-Fiebers. Wie ansteckend die Männerliebe zu alten US-Autos und ihren röhrenden Motoren ist, kann man am morgigen Samstag beim 4. Duisburger LogPort Charity Event am eigenen Leibe erfahren. Natürlich wird Thorsten Kaidisch von den V8 Amigos dabei sein - mit seinem supercoolen Ford F100 Pickup von 1953. Den passenden Wohnwagen bringt er auch mit. Und wenn man ihn nett fragt, lässt er bestimmt den Motor an und demonstriert es noch einmal - das typische V8-Feeling.
Drei Jahre ist es her, dass Manuela „Manu“ Kahlke und die V8 Amigos zusammenfanden. Wobei Manus Herz schon vorher für alte amerikanische Autos schlug; ihr Mann fährt einen Ram Pickup 1500. Die beiden kannten Frank Kamin, Thorsten Kaidisch und die übrigen US-Car-Enthusiasten von Ausfahrten – da lag es nah, den Jungs ihre Unterstützung anzubieten, als sie auf der Suche nach einem passenden Gelände für die Auto-Schau waren.
Mama Bärbel sollte versorgt sein
Manu führt den Logport-Treff im elften Jahr, gerade hat sie ihrem Container mit Freunden und Bekannten einen neuen blitzblauen Anstrich verpasst. Gekauft hat sie ihn eigentlich für ihre Mutter, erzählt sie. Die hatte mit gerade mal 50 Jahren ihren Job verloren, „und mir war’s wichtig, dass die Mama versorgt ist.“
Die Rechnung ging auf. Was mit einem Frühstücksangebot im Logport begann, hat sich zur Adresse Nr. 1 für Trucker gemausert. Hier treffen sich Lkw-Fahrer aus ganz Europa, außerdem Lagerarbeiter, für die es auch nach der Nachtschicht um sechs Uhr früh Currywurst mit Pommes gibt. Später am Tag gesellen sich Geschäftsleute aus den umliegenden Straßen dazu.
„Wirsing durcheinander“ für harte Jungs
Längst wurde das Angebot erweitert. Manus Mutter Bärbel Kahlke sicherte sich mit leckerer Hausmannskost wie „Wirsing untereinander“ einen Stammplatz in den Herzen der harten Jungs. Eine Liebe auf Gegenseitigkeit. Manu und ihre Mum möchten keinen ihrer Männer missen. Im Gegenteil: Sie stehen unter dem persönlichen Schutz der Kapitäne der Landstraße. Als die beiden mal vergaßen, abends die Außenbeleuchtung anzumachen, erhielten sie gleich besorgte Anrufe umstehender Brummifahrer: „Alles klar bei euch? Es ist doch hoffentlich nichts passiert!?“
Heute sind auch die V8 Amigos Teil der großen glücklichen Logport-Familie. Auch an diesem Montagabend ist die Stimmung bestens – wer reinkommt, wird wedelnd von Haushund Tyson begrüßt, einer Bulldogge, tresenbreit und dackelfromm.
10 000 Euro für Jugendliche kamen zusammen
Die Männerrunde erzählt von früher. 2014 schlug das Charity-Event wie eine Bombe ein, erinnern sie sich. Bis heute kommen hierfür jährlich bis zu 2000 Menschen auf das Logport-Gelände, bis zu 750 Fahrzeuge rollen an. Und weil unter den Motorhauben der Autofreaks neben den legendären V8-Motoren butterweiche Herzen wummern, kommt dabei viel Geld für Kinder und Jugendliche zusammen.
Bisher hat das Autotreffen 10 000 Euro in die Kassen sozialer Einrichtungen gespült. In diesem Jahr freuen sich der Verein „Wir können Helden sein“, die Ruhrorter Hafenkids und der Pflegekinderdienst des Jugendamtes über den Reinerlös.
Wenn es um die gute Sache geht, kennt Manu kein Pardon. Die resolute, herzliche Blondine ist als Hausherrin die ungekrönte Charity-Königin. Manu sagt es anders: „Warum soll ich Tausende Euro für Werbung oder Technik zahlen, wenn das Geld ebenso den Kindern zugute kommen kann?“ Und so rührt sie unerbittlich die Werbetrommel. Mit großem Erfolg. Über 40 Ehrenamtler engagieren sich am Samstag vor Ort, viele Firmen haben gespendet. Die Bands Fall to Rise, Marlow DU und Wednezday Weekend treten kostenlos auf. Die Hafenkids bringen die Tontechnik mit.
Ford-Pickup mit Einschusslöchern in den Türen
Ergibt unter dem Strich ein Mega-Event. Volker Kamin spricht von einer „geilen Party für Gleichgesinnte.“ Die V8 Amigos präsentieren US-Oldtimer und neuere Modelle - Motor-Freaks von auswärts nehmen mit ihren Super-Schlitten teils hunderte Kilometer Anfahrt in Kauf, um an der Schau teilzunehmen. Die Street Indians bieten Rundfahrten mit Trikes durch den Logport an.
Zurück zu unserer Privatvorführung auf dem Parkplatz. Volker Kamin fährt einen orangefarbenen Dodge Challenger SRT von 2009, durchaus ein heißes Gefährt. Ungeschlagen aber Thorsten Kaidischs 50er-Jahre-Pickup. Ursprünglich stammt der Wagen aus Texas. Schrauber Kaidisch übernahm ihn mit Einschusslöchern in Türen und Fenstern und hat ihn „erstmal komplett zerlegt und umgebaut“. Geschichten wie diese werden die „Amigos“ auch morgen erzählen. Schon dafür lohnt sich der Besuch.
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Das 4. Duisburg LogPort Charity
Event startet am morgigen Samstag, den 1. Juli, von 11 bis 21 Uhr am Gaterweg/Ecke Hamburger Straße in 47229 Duisburg. Veranstalter sind die V8 Amigos und das Team um Manu’s Treff, unterstützt von vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.
Für Kinder gibt es Kinderschminken, Ballons und eine Hüpfburg. Für das leibliche Wohl wird ein Grill aufgebaut, außerdem gibt es Bier und andere kühle Getränke.