Duisburg-rheinhausen. . Norbert Bömer gründete die Bürgerinitiative „Saubere Luft“. Ursprünglich kämpfte die Gruppe gegen ein Kraftwerk. Heute geht es um andere Themen.

Norbert Bömer ist ein sehr mobiler Mensch, er fährt viel Fahrrad oder Bahn. Den Kleinwagen lässt er meistens stehen, er diene seiner Familie quasi nur als Notfallvehikel. Am liebsten würde der 68-Jährige den Wagen ganz abschaffen. Und so im Sinne der von ihm gegründeten Rheinhauser Bürgerinitiative (BI) „Saubere Luft“ mit gutem Beispiel voran gehen. Das Thema Luftreinhaltung steht bei der vor zehn Jahren gegründeten Initiative ganz oben auf der Agenda.

„Das Oberthema hatten wir vor zehn Jahren auch, es ging damals aber eher um von der Industrie verursachte Stäube“, erzählt der ehemalige Betriebsrat. Damals galt es für die BI, den geplanten Bau eines luftbelastenden Kohlekraftwerks auf dem Uerdinger Chempark-Gelände zu verhindern. Was letztlich auch gelang. Neben geänderten Rahmenbedingungen, Stichwort: Energiewende, hatten auch viele Demonstrationen und Aktionen dafür gesorgt, dass sich der Kraftwerksbauer Trianel vom Bau eines Kohlekraftwerks verabschiedete (wir berichteten mehrfach).

Die Luft ist alles andere als sauber

Dieser große Erfolg habe dafür gesorgt, dass der ein oder andere Aktive das Ziel der BI für erreicht hielt und austrat. Andere – zurzeit gehören der „Sauberen Luft“ rund 50 Mitglieder an – halten die Luft allgemein und in Rheinhausen speziell für alles andere als sauber. Stichwort hier: Stickstoffdioxid, überwiegend verursacht von Autos und Lastern. „Wir müssen davon wegkommen, dass jeder ein eigenes Auto braucht, ein Großteil davon steht rum oder eben im Stau“, sagt BI-Vorsitz Bömer.

„Saubere Luft“ fordert nicht weniger als eine Verkehrswende. Der Öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) müsse gestärkt und ausgebaut werden. In Duisburg könnte das unter anderem die Verlängerung des Straßenbahnnetzes auf die linke Rheinseite bedeuten. Auch wenn das Thema für Norbert Bömer eher abstrakt klingt, „es bleibt aber nichts desto trotz ein Dauerthema.“ Wichtig ist ihm, dass mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen. Denkbar wäre es, dass jeder Duisburger einen Obolus von 30 Euro im Monat bezahlt, dann alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen kann, als Flatrate.

An der Friedrich-Ebert-Straße werden laut Aussage von „Saubere Luft“ im Jahresmittel Stickstoffdioxid-Werte erreicht, die sehr nahe dran sind am Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Ab diesem Wert müsse reagiert werden, etwa mit Fahrverboten, so Bömer. Dass es entsprechende vom Land aufgestellte Messstationen gibt, befürwortet der Umweltschützer, nur seien die im Internet einsehbaren Werte häufig sehr wenig aktuell. Zudem wünscht er sich weitere Messstationen, unter anderem an der Moerser Straße. Diese nimmt viel Verkehr der für Lkw gesperrten Friedrich-Ebert-Straße auf.

Friedrich-Ebert-Straße wird verengt

Dass diese von vier auf zwei Fahrspuren verengt wird, sieht der BI-Vorsitz positiv. Sie würde umgestaltet zu Gunsten des Busverkehrs und auch würde sie für Radler sicherer gemacht. Ob die Idee funktioniere und eben keine großen Staus entstünden, könne man aber wohl erst hinterher sagen.

Für saubere Luft will die „Saubere Luft“ weiterhin kämpfen. Dafür steht jetzt jeder einzelne Autofahrer in die Verantwortung...

Diskussionsveranstaltung am 27. April

Die Bürgerinitiative „Saubere Luft“ lädt ein zu einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung: „Luftreinhaltung, Abgasskandal... Verkehrswende ist angesagt!“. Zum Thema spricht Dirk Jansen, Geschäftsleiter des BUND NRW.Termin: Donnerstag, 27. April, 19 Uhr; Gemeindehaus Auf dem Wege, Peschmannstraße 2, Rheinhausen-Bergheim.