Duisburg-Ruhrort. . Die Rheinhauser Familienrechtlerin Sabine Thomas hat aus einigen ihrer Fälle Geschichten gemacht und zwei Bücher geschrieben. Lesung in Ruhrort.
Mucksmäuschenstill war es am Freitagabend in der Ruhrorter Taverne im deutschen Haus, als Sabine Thomas aus ihrem Buch „Hell wie der Mond und stark wie Eisen“ vorlas. Zum Teil tieftraurig, aber auch bewegend und zum Nachdenken anregend waren die drei Geschichten, die die Rheinhauser Rechtsanwältin den rund 45 Gästen präsentierte. Oft kamen Hass und Liebe darin vor. Was auch gar nicht so verwunderlich ist, denn Sabine Thomas befasst sich im Schwerpunkt mit dem Familienrecht und hat nicht selten mit Situationen zu tun, in denen aus Liebe Hass wird und manchmal auch wieder Liebe.
Ihre Inspiration holt sie sich aus ihrem Berufsleben. „Interessante Motive verarbeite ich zu Geschichten“, sagt Thomas. Das seien meist die Dinge, die sie in ihrer Arbeit bewegt hätten, die sie nachts nicht hätten schlafen lassen. Aus diesen wahren Motiven entwickelt sie mit viel Fiktion ihre Geschichten. Etwa die von einem rund 60-Jährigen Mann, der seine Schwester sucht. Mit ihr durchlebte er als Vollwaise in den 60er-Jahren die grausamen Zustände in einem katholischen Kinderheim und wurde dann von ihr getrennt.
„Barmherzigkeit und gute Werke“ hieß diese erste Geschichte des Abends. Aber auch in „Abend vor dem Herbst“ und „Das Opfer“ schilderte Sabine Thomas fesselnd die Untiefen menschlichen Zusammenlebens. Irgendwann kam in diesen Geschichten auch die Rechtsanwältin ins Spiel. Die mal mit den Mitteln des Rechts helfen konnte und mal nicht. Denn manche Zwischenmenschlichkeit ist auch zu kompliziert für das Rechtssystem.
Begleitet wurde Sabine Thomas von „Pietsch, der Schurke & die anderen“. Die Musiker, die Urgesteine des Ruhrorter Hafenjams sind, sorgten für entspannte Instrumental-Klänge, die sich passend zwischen die Geschichten fügten.
Erlös des Abends für die Lebenshilfe
Die Lesung von Sabine Thomas war die vierte von fünf Veranstaltungen des Ruhrorter Kreativquartiers unter dem Motto „Sollbruchstellen und Abrisskanten“ im Rahmen des Festivals Duisburger Akzente. „Wir haben Menschen eingeladen, mit denen wir uns einen interessanten Abend vorstellen können“, sagte Kreativquartier-Moderator Heiner Heseding.
Er freue sich über die tolle Resonanz des Abends. Das freiwillige Eintrittsgeld, 200 Euro, werde an die Lebenshilfe gespendet.