Duisburg-Homberg. . SPD und Grüne wollen, dass das komplette Areal zu einem Baugebiet entwickelt wird. Und widersprechen damit Plänen der Wohnungsgesellschaft Gebag.

Neue Wendung beim geplanten Wohngebiet an der Halener Straße im Homberger Ortsteil In den Haesen: SPD und Grüne in der Bezirksvertretung lehnen die Pläne der städtischen Wohnbaugesellschaft Gebag ab, das mehr als 45 000 Quadratmeter große Baugelände in Teilbereiche aufzuteilen. Damit würde nur für eine Teilfläche ein Bebauungsplan gelten, eine öffentliche Beteiligung an dem Planverfahren würde sich dann eben auch nur auf diese Teilfläche beziehen.

Das Ziel: ein attraktives Wohngebiet

In einem Antrag für die Sitzung der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl in der kommenden Woche bitten die Fraktionen von Rot-Grün Duisburgs OB Sören Link entgegen der Beschlussvorlage vom 27. Mai vergangenen Jahres, die Entwicklung der Wohnbaufläche ,Halener Straße’ nicht der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Gebag zu übertragen. Denn die Entwicklungsziele der Gebag, wir berichteten, seien „nicht vereinbar mit bezirklichen Zielen, die Fläche Halener Straße unter Einbeziehung einer Öffentlichkeitsbeteiligung zu einem attraktiven Wohngebiet zu entwickeln.“

Erst 2016 hatte die zuständige Bezirksvertretung mit den Stimmen von SPD und Grünen die Gebag beauftragt, das Brachgelände an der Halener Straße baulich zu entwickeln. Da war die Welt, besser gesagt das Verhältnis von Gebag und SPD/Grünen im Bezirk, offenbar noch in Ordnung. Doch dann lösten die Aussagen von Gebag-Chef Bernd Wortmeyer am 1. März in dieser Zeitung zu den genauen Bauplänen der Stadttochter an der Halener Straße den aktuellen Konflikt aus.

Zur Erinnerung: Wortmeyer hatte bestätigt, dass die Gebag das Grundstück kaufen und hier ein neues Wohnviertel errichten wolle. „Wir wollen hier öffentlich geförderten Mietwohnungsbau realisieren“, so Wortmeyer damals. Erstens: Auf dem heutigen Parkplatz und dem Aschenplatz dahinter, der ein Viertel der Fläche ausmacht, will die Gebag Mehrfamilienhäuser errichten.

Zweitens: Auf dem größeren Fußballplatz dahinter sind Einfamilienhäuser geplant, die ein Projektentwickler errichten soll. „Hierfür sind wahrscheinlich keine neuen Bebauungspläne erforderlich.“ Drittens: Die kleinere Fläche dahinter, Richtung Bahnlinie und Schwarzer Weg, soll als Bauland ausgewiesen werden, mit Planungsrecht: „Für dieses Gelände muss ein Bebauungsplan aufgestellt werden“, so Wortmeyer. Dieses Areal solle einem Projektentwickler verkauft werden.

„Eigeninteresse der Gebag“

Genau diese Aussagen stießen jetzt auf Unverständnis bei SPD und Grünen: „Nur für Flächen, die offensichtlich nicht den Geschäftsfeldern der Gebag entsprechen, solle nach Ansicht von Herrn Wortmeyer ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Alleiniges Kriterium für die Entwicklung dieser Wohnbaufläche ist somit das Eigeninteresse der Gebag, eigene vorhandene Geschäftsfelder zu bedienen.“ Eine einheitliche, gebietlich zusammenhängende Entwicklung der Fläche zum Wohle des Bezirkes, unter Einbeziehung der Wünsche der Bürger, bleibe bei diesen Gebag-Plänen außen vor.

„Der Bebauungsplan aus dem Jahre 2006 gilt für das gesamte Grundstück, nicht nur für einen Teilbereich“, kritisiert SPD-Sprecher Hans-Gerd Bosch die Aussagen des Gebag-Chefs. „In diesem B-Plan ist die öffentliche Beteiligung, die Information und Anhörung der Bürger, vorgeschrieben.“ An diese Vorgaben, die die politischen Gremien wie die Bezirksvertretung beschlossen hätten, müsse sich auch die Gebag halten.

Einigkeit in Sachen Supermarkt-Erweiterung

Inzwischen machten Klaus Radny und Thomas Rangs, Sprecher von CDU und FDP im Bezirk, deutlich, dass sie die Argumentation von Gebag-Chef Bernd Wortmeyer mittragen und daher den Antrag von Rot/Grün in der BV am Donnerstag kommender Woche ablehnen werden.

Einig sind sich alle Parteien und auch die Gebag momentan nur in dem Ziel, den Standort des 750 Quadratmeter großen Edeka-Supermarkts an der Halener Straße auszubauen und so zu erhalten. Denn der sei für die wohnortnahe Versorgung des Ortsteils In den Haesen wichtig.