Duisburg-Friemersheim. . Der Spar- und Bauverein Friemersheim hat das leerstehende Empfangsgebäude des Rheinhauser Bahnhofs gekauft und jetzt viele Pläne.
Der Rheinhauser Heimatforscher Helmut Mootz hat vor mehr als 20 Jahren einen Beitrag für den Freundeskreis lebendige Grafschaft geschrieben. Die Überschrift reicht, um den Zustand der hiesigen Bahnhöfe zu beschreiben: „Rheinhauser Bahnhöfe – eine herabwürdigende Visitenkarte“. Freundlich formuliert stand es um die Bahnhöfe von Trompet bis Rheinhausen-Ost schon damals nicht gut. Der Bahnhof Rheinhausen wurde inzwischen bekanntlich aufgehübscht, lediglich das historische Bahnhofsgebäude marodiert gut sichtbar vor sich hin. Was sich zur Jahreswende 2018/19 allerdings geändert haben soll.
„Wir haben das Gebäude gekauft und wollen es aufwändig sanieren“, berichtet Dietmar Vornweg, Vorstand des Friemersheimer Spar- und Bauvereins. Es liege ein unterschriftsreifer Vertrag mit der Bahn vor, den die Genossenschaft voraussichtlich Ende April unterschreibt. 100.000 Euro bezahlt der Spar- und Bauverein für das rund 600 Quadratmeter große Bahngebäude, das am 8. Oktober 1877 eröffnet worden war.
„Es geht uns dabei um Standortsicherung, wir sehen uns in der Verantwortung für den Ortsteil und somit natürlich auch für das Entrée Friemersheims“, so Vornweg. Die Zeit für den Kauf sei einfach reif gewesen, einer müsse es schließlich tun, „und wenn es in Friemersheim einer kann, dann sind wir das“, spricht der Chef über die Genossenschaft. Diese besitzt und verwaltet rund 1500 Wohnungen im Ortsteil und in der Umgebung.
Seit wann genau die Bahnhofs-Immobilie inzwischen leer steht, will Dietmar Vornweg noch recherchieren, er geht aber von mindestens acht Jahren aus. „Entsprechend katastrophal und vermüllt sieht es im Innern des Gebäudes aus. Hier können Sie nichts mehr verwenden, eine Kernsanierung ist nötig.“ Die schlägt nach Schätzungen des neuen Besitzers mit rund 1,2 Millionen Euro zu Buche, eine Investition, die Vornweg über die Jahre insgesamt mit einer sogenannten „schwarzen Null“ abschließen will.
So laufen derzeit Verhandlungen mit potenziellen Mietern, unter anderem mit Gastronomen. Ein grobes Konzept für den „Bürgerbahnhof Friemersheim“ steht bereits. „Für die linke Seite stellen wir uns Gastronomie vor, für die Mitte Kultur. Auf der rechten Seite des Gebäudes könnten Einrichtungen wie das DRK einziehen.“
Zum Jubiläum soll alles fertig sein
Insgesamt wünschen sich die neuen Besitzer neben Gastronomie auch regelmäßige Konzerte, Theaterveranstaltungen, Kleinkunst und mehr. Ein Bürgerfunk-Radiostudio könnte ebenso eingerichtet werden wie ein E-Bike-Stützpunkt oder ein Car-Sharing-Angebot. Auch vorstellbar ist eine Büro-Untervermietung. 2019, pünktlich zum 100. Geburtstag des Spar- und Bauvereins, soll es einen großen Bahnhof geben. Der Bürgerbahnhof soll dann eine bessere Visitenkarte für Friemersheim abgeben...