Vor etwas mehr als einem Jahr hatte Saskia Bennies noch keine rechte Vorstellung, was sie mit ihrem Realschulabschluss anfangen sollte. Heute sagt die 17-jährige Duisburgerin: „Ich kann mir gar nichts anderes vorstellen, als Altenpflegerin zu werden.“ Ihr Jahr als sogenannte „Bufdi“, das steht für „Bundesfreiwilligendienst“ und meint ein freiwilliges Soziales Jahr, hatte ihr die berufliche Perspektive eröffnet. Hatte sie doch dieses im Awo-Seniorenzentrum Lene-Reklat in Rheinhausen verbracht.

Und sie ist kein Einzelfall, wie Jens Rockhoff, Leiter des Seniorenzentrums, bestätigt. „Alle drei Bufdis oder FSJler, die wir 2015 eingestellt haben, beginnen nun eine Ausbildung bei uns im Haus.“ FSJ steht dabei für das Freiwillige Soziale Jahr, neben dem Bundesfreiwilligendienst eine weitere Möglichkeit, im Dienst für die Menschen mehr über sich und die eigenen Fähigkeiten zu erfahren.

Saskia Bennies gebe dafür ein gutes Beispiel: „Ehrlich gesagt, habe ich nach der Schule zu spät begonnen, mich zu bewerben. Ich wusste noch nicht, was ich wirklich werden sollte. Dann habe ich über eine Freundin vom Bundesfreiwilligendienst erfahren.“ Wenig später begann sie ihren Einsatz in Rheinhausen und schnell habe sich herausgestellt: „Altenpflege, das ist etwas für mich.“

Jens Rockhoff kann gleich mehrere Gründe anführen, warum ein Jahr als Bufdi oder das FSJ hilfreich ist bei der Suche nach einem Einstieg ins Berufsleben: „Wir erleben häufig, dass Schulabgänger keine wirkliche berufliche Orientierung haben und sich auch nicht sicher sind, was ihnen wirklich liegt. Die praktische Erfahrung bei uns hilft sehr, das eigene Können zu entdecken und die Neigungen wahrzunehmen.“

Wie aber kommt es, dass der Einstieg in den Bereich der Altenpflege so leicht fällt? Jens Rockhoff: „Wir haben gute Teams bei uns im Haus, die die jungen Menschen begleiten und sie langsam an die Aufgaben heranführen.“ Und dazu: Es gibt reichlich Vorurteile zu diesem Berufsbild. Der praktische Einsatz räume damit gründlich auf. Jens Rockhoff erklärt das so: „Die jungen Menschen erleben, wie sinnvoll ihre Arbeit ist und wie sehr sie gebraucht werden. Das motiviert enorm.“

Am 1. Oktober fängt sie an

Genau dies beschreibt auch Saskia Bennies: Dass sie mehr als 30 Minuten unterwegs ist, um von Huckingen aus nach Rheinhausen zu fahren, macht ihr nichts aus. „Ich habe erfahren, dass ich meine Arbeit gut mache und dass ich gern mit Menschen zusammen bin.“ Also hat sie gefragt, ob sie eine Ausbildung zur Altenpflegerin im Seniorenzentrum beginnen könne. Und wurde gleich genommen. Dabei habe es dann auch eine Rolle gespielt, dass sie einen Beruf mit Zukunft und Entwicklungsperspektiven gewählt habe. „Examinierte Kräfte werden gebraucht und Aufstiegschancen oder Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es reichlich“, sagt Rockhoff. Saskia Bennies empfiehlt deshalb ein praktisches Jahr als Bufdi oder FSJler: „Für mich kann ich sagen, es hat echt was gebracht.“

Die Awo-Duisburg bietet Stellen in diesem Bereich nicht nur in der Altenpflege oder im Sozialen Dienst der Pflegeheime an. Angebote gibt es auch für die Kinder-Tagesgruppen der Awo-Integration, auf dem Ingenhammshof oder dem Bauspielplatz. Ein Führerschein ist gut, aber nicht Voraussetzung. Darüber hinaus erhalten Bufdis oder FSJler ein Taschengeld und sind über die Awo versichert.