Duisburg-Friemersheim. . Architekt Arno Gollner und Künstler Klaus Simon führen am 11. September Interessierte neben der historischen Dorfkirche auch über den Friedhof und zur ehemaligen Dorfeiche.

Neben der frisch sanierten Lohmühle in Baerl können sich Denkmalinteressierte morgen auch im Dorf Friemersheim tummeln. Der hiesige Architekt Arno Gollner und der Künstler Klaus Simon führen durch den historischen Dorfkern (Termine: siehe Kasten unten). Das Duo informiert die Gäste unter anderem über die 870 Jahre alte Dorfkirche, den 760 Jahre alten Dorffriedhof und die 165 Jahre alte Dorfeiche.

Arno Gollner hat immer wieder Abhandlungen, unter anderem über die Dorfeiche, geschrieben, hier einige Auszüge: „Die Dorfeiche wuchs heran, als in Deutschland Friedenseichen gepflanzt wurden. Der Wurzelbereich wurde beim Deichbau 1870 überschüttet. Die Eiche stand danach genau am Fuß des alten Dorfdeiches und wurde bei starkem Rheinhochwasser überspült. Die Luftverschmutzung durch das Rheinhauser Hüttenwerk von 1897 bis 1988 und Granatsplitter der Bombardierung des Deiches und des Dorfes Friemersheim 1945 behinderten das Wachstum der Jahresringe. Fäulnis setzte ein und der Stamm begann hohl zu werden.“

Dennoch sei die Eiche ein Wahrzeichen für das Dorf und Wegweiser zum Rheinufer vor der Dorfkirche, ein sogenannter „architektonischer Baum“ geworden. Arno Gollner: „Der Baum störte nach Verwaltungsmeinung die öffentliche Ordnung durch Astwurf und die geplante so genannte ,Deichsanierung’, ein Neubau zur Verbreiterung des Deiches. Das Naturdenkmal wurde im Duisburger Stadtrat von der Liste gestrichen. Als Nutzholz wertlos wurde die Eiche am 8. Oktober 1992 abgesägt und abgefahren. Der zu schwere Torso des Eichenstamms wurde nach Bürgerprotesten als sogenanntes ,Ökologisch wertvolles Totholz’ vor dem Damm liegengelassen.“

Der Künstler Klaus Simon habe sich des Baumrestes angenommen zur Skulptur „Schwerer Stand“ gestaltet. Geschnitten mit der Kettensäge wie ein Bauholz ruht die Eiche jetzt auf drei Fundamentsteinen wie ein kleines Haus auf dem alten Dorffriedhof neben der Kirche.

Friedhof mit exotischen Bäumen

Auch zum Friemersheimer Friedhof hat Gollner etwas geschrieben, was wir an dieser Stelle aber nicht ganz so detailliert erzählen wollen. So hat er seinen Gästen morgen noch reichlich zu berichten. Nur soviel: Der Dorffriedhof entwickelte sich laut Gollner im Verlauf des 19. Jahrhunderts mit seltenen Baumarten zu einem wertvollen „Arboretum“, einer Ansammlung diverser Pflanzenarten.

So gibt es hier heute verschiedene Zypressenarten, eine Zeder und eine Manna-Esche. „Besonders eindrucksvolle Baumgestalten waren drei mehr als 150-Jahre alte Blutbuchen, von denen eine noch steht.“

Denkmaltag

Von 10 bis 18 Uhr läuft der bundesweite Tag des offenen Denkmals am morgigen Sonntag.
Arno Gollner
und Klaus Simon führen durch das historische Dorf Friemersheim um 10, 12, 14 und um 16 Uhr. Der Tag steht unter dem Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“.