Duisburg-Bergheim. . Bergheim ist noch immer einer der beschaulichen Ortsteile Rheinhausens - und dank Bergbausammlung, Mühlen- und Folkfest eines der kulturellen Zentren im Westen Duisburgs. Rundgang durch eine kleine Idylle
Friedlich, ruhig, grün - das ist das Image des Rheinhauser Ortsteils Bergheim. Dieses Image ist in weiten Teilen auch berechtigt, vor allem ein Spaziergang durch den Ortskern rund um die historische Windmühle Auf dem Wege gestaltet sich ausgesprochen beschaulich. Obwohl dicht bebaut mit Reihen-, Ein- und Mehrfamilienhäusern, trifft man beim Rundgang werktags kaum Passanten und auch der Autoverkehr hält sich hier bis in die kleinen Nebenstraßen in Grenzen.
So kann sich der Besucher in aller Ruhe erst einmal den 50 Meter hohen Wasserturm anschauen, der wie ein Wahrzeichen an der Straße Auf dem Wege in den Bergheimer Himmel ragt. 1908 ließ die Gemeinde Hochemmerich, die während der Industrialisierung ständig angewachsen war, das Bauwerk zur Wasserversorgung ihrer Bevölkerung errichten Der Sockel, ein Quadermauerwerk, misst zwölf Meter Höhe, darauf setzten die Handwerker den 30 Meter hohen, siebengeschossigen Turmschaft aus Ziegelmauerwerk, den Turm krönt schließlich ein grüner kugelförmiger Wasserbehälter aus Stahl und Gusseisen, nochmal sieben Meter hoch. Das einst höchste Gebäude der Gemeinde steht seit Jahren unter Denkmalschutz.
Ein paar Schritte weiter, auf der Straßenseite genau gegenüber, fällt der Blick auf ein Flachdachgebäude, typisch für die 1970er Jahre. In der ehemals größten Seniorenbegegnungsstätte Rheinhausens fand vor acht Jahren die einzigartige Bergbausammlung Rheinhausen ihr Domizil. Immer donnerstags von 9 bis 16 Uhr und sonntags von 14 bis 16 Uhr führen ehemalige Bergleute der früheren Zeche Diergardt-Mevissen kostenlos durch die sehenwerte Kollektion mit 850 Exponaten, von Grubenlampen und Helmen, über Loren und Bergbau-Werkzeugen bis zu Schildern und Bildern. Frühere Kumpel erklären anschaulich, lebendig die Arbeitsabläufe unter und über Tage .Begriffe wie „Flöz“oder „Füllort“. Von Anfang an dabei: Bernhard Fritsch. Er arbeitete als Bergmann volle 40 Jahre auf der Zeche Diergardt-Mevissen, die von 1909/10 bis 1967/73 Steinkohle unter Bergheim und Asterlagen förderte: „Seit Jahren kommen viele Schulklassen hierher. Wir Bergleute hatten ja von Anfang an das Anliegen, Kindern zu erzählen, was hier in Rheinhausen einmal war. Aber auch interessierte Bürger oder Kirchengruppen sind zu Gast.“
Mühle steht leer, Wiese ist voll
Der Weg führt vorbei am Backsteinbau der Freiwilligen Feuerwehr und zahllosen gepflegten Vorgärten zur schmucken Turmwindmühle, der Backsteinbau mit dem Flügelkreuz wurde 1794 errichtet, die Mühle war bis 1930 in Betrieb. Danach versuchten sich mehrere Gastronomen im Inneren, zuletzt bis 2008 das italienische Restaurant „Mulino“. Trotz ansprechendem Ambiente gaben die Wirtsleute vor acht Jahren auf, seitdem steht das denkmalgeschützte Mühlenwerk leer. Hochbetrieb herrscht dagegen oft gegenüber im evangelischen Gemeindehaus mit dem legendären Jugendzentrum „Tempel“. Wenn Gemeinde und Tempel-Team zum Mühlenfest, Folkfest oder Flohmarkt einladen, strömen Tausende in Bergheims gute Stube. Und wer noch mehr Musik hören will, kann in der nahen Pfarrkirche Christus König an der Lange Straße bei der kostenlosen „Freitagsmusik“ hochklassige Orgelkonzerte genießen. Vom Wasserturm und von der Mühle sind es nur ein paar hundert Meter bis zum Toeppersee und zur Wasserskianlage an der Tegge.Wenn Sie, liebe Leser, auch einen „Geheimtipp“ im Westen haben, schreiben Sie uns: lok.rheinhausen@nrzwaz.de, oder rufen Sie an unter 02065/306920.