Duisburg-Homberg. . Metzgerei Simon Berns hat sich seit Jahrzehnten am Markt behauptet, in dem sie Schwerpunktewie etwa auf Beständigkeit und auf neue Aktionen setzt. Ein Onlineshop ist jetzt geplant
Geboren in Thüringen, Studium der Wirtschaftsmathematik und Betriebswirtschaftslehre in Dortmund, zweijährige Tätigkeit als Führungsnachwuchs beim Großunternehmen Henkel in Düsseldorf. Bis hierhin ist der berufliche Werdegang von Annett Simon kurz und schnell erzählt. Dass alles - wie so oft im Leben - ganz anders kommt, erlebte auch die heutige Junior-Chefin der Metzgerei Simon Berns, die neben dem Hauptgeschäft in Duisburg-Mitte am Friedrich-Wilhelm-Platz eine Filiale in Homberg an der Augustastraße 29 hat. In Duisburg beim Sport hatte sie ihren späteren Ehemann Peter junior kennen gelernt. Als die Verlobung stattfand und die Hochzeit nicht mehr all zu fern war, sagte Schwiegermutter Margret einen zukunftsweisenden Satz: „Der Mann kann das Geschäft nicht alleine machen, es muss eine starke Frau mit dabei sein.“
Die Metzgerei Simon Berns ist mittlerweile in Homberg und in Duisburg-Mitte ein Begriff. Den Grundstein des Fachgeschäftes legte das Ehepaar Margret und Peter (senior) Simon 1969 in Rheinhausen an der Atroper Straße. 1982 kam es zum Zusammenschluss mit der früheren Metzgerei Berns, die in Duisburg-Mitte am Friedrich-Wilhelm-Platz ihr Ladenlokal hatte, der Name änderte sich folglich in „Simon Berns“. Das Ehepaar Simon übernahm schließlich noch die frühere Metzgerei Hentjes an der Augustastraße in Homberg. Sohn Peter stieg nach der entsprechenden Ausbildung mit ins Geschäft ein. Und auch die Schwiegertochter sollte und wollte es. „Am Anfang habe ich mich mal zwei Wochen in den Laden gestellt und nichts verstanden“, erinnert sich Annett Simon an ihren Einstieg ins Geschäft. Also sollte sie ins Büro, ging auch. Aber es gefiel ihr nicht so gut, sie wollte unbedingt in den Laden. „Mit Mitte 20 habe ich dann die Ausbildung zur Fleischereifachverkäuferin gemacht“, erzählt sie. Normalerweise heißt das drei Jahre lernen, Annett Simon absolvierte die Abschlussprüfung nach anderthalb Jahren.
Inzwischen ist die Metzgerei ein echtes Familienunternehmen. Den Kunden bestens bekannt sind allerdings Margret Simon und ihre Schwiegertochter. Beide stehen täglich hinter der Ladentheke und kümmern sich um die Küche. Beide sind quasi die „Gesichter“ der Metzgerei, während die Männer eher im Hintergrund arbeiten und für den Fleischeinkauf verantwortlich sind. Besprochen wird das Wichtigste aber gemeinsam, etwa beim morgendlichen Frühstück oder beim nachmittäglichen Kaffeetrinken.
„Mädchen für alles“
Annett Simon versteht sie ein bisschen als „Mädchen für alles“ und genießt das absolute Vertrauen der Schwiegereltern und ihres Mannes in sämtlichen finanziellen Dingen. Sie kümmert sich auch um die Werbungen, die Empfehlungen der Woche, überarbeitet momentan komplett den Internetauftritt. Das nächste Ziel: Ein Onlineshop soll installiert werden. „Der Kunde bestellt und kann die Ware am nächsten Tag abholen. Es ist auch an eine Auslieferung per Post gedacht“, erklärt Annett Simon, die sich jetzt noch erkundigen muss, was die richtige Verpackung der Frischwaren für den Postweg ist.“
Die Metzgerei Simon Berns hat aktuell circa 30 Mitarbeiter und legt Wert darauf, dass bis auf Geflügelspezialitäten alles selber gemacht wird, die Wurst, die Gerichte in der hauseigenen Küche. Dazu gekauft werden spezielle Regionalwaren wie Mailander Salami oder Parmaschinken. Lammfleischprodukte werden aus Husum/Norddeutschland bezogen, Geflügel von der Firma Borgmeier/Niederrhein. Schwein, Kalb und Rind wird aus Pont in der Nähe von Goch am Niederrhein geliefert.
Die Metzgerei Simon Berns ist etabliert und alteingesessen. Dennoch wird es in der Branche nicht einfacher. Annett Simon glaubt, dass Metzgereien ein sterbendes Gewerbe sind. Zudem beklagt sie die Sturheit der Stadt Duisburg hinsichtlich des Einzelhandels: „Das Geschäft in Homberg ist eingebrochen, seit die Augustastraße eine Fußgängerzone ist. In Duisburg-Mitte gibt es keine Kurzzeitparkplätze für Kunden und ständig Probleme mit dem Be- und Entladen.“ Die Juniorchefin ist skeptisch, dass junge Leute sich in der Branche selbstständig machen. Es rentiere sich nicht, es sei denn, sie würden einen Altbestand übernommen. Annett Simon: „In Zukunft kann nur jener überleben, der mit Qualität, Frische und persönlicher Ansprache punktet.“