Duisburg-Homberg/-Rheinhausen. . Nach Bezirksvertretern und Ratsleuten lehnen auch drei Vereine Pläne der Verwaltung ab. Margarethensiedler sprechen von “Entmachtung der Bezirke“.

Der Plan der Duisburger Stadtverwaltung, bis Ende 2016 alle sieben Duisburger Bezirksämter aufzulösen, stößt im Westen auf Widerstand. Nachdem bereits zahlreiche Bezirksvertreter, Ratsherren und -frauen die Neustrukturierung abgelehnt hatten, melden sich jetzt auch große Vereine aus Rheinhausen und Homberg zu Wort. Stadtsprecherin Anja Kopka bestätigte auf Anfrage den Plan: „Die geplante Anpassung folgt dem Wunsch der Bezirksregierung, die bezirklichen Strukturen finanziell zu verschlanken, ohne sie dabei abzuschaffen.“

Verein sammelt am Samstag Unterschriften gegen den Plan

Die Rheinhauser Interessengemeinschaft Margarethensiedlung (IGMS) hat OB Sören Link einen offenen Brief geschickt und will am Samstag auf dem Wochenmarkt in Hochemmerich ab 10 Uhr Unterschriften gegen den Plan sammeln. In ihrem Protestbrief zeigen sich Ingrid Lenders und Barbara Jacks, Vorsitzende sowie Schriftführerin der IGMS, bestürzt, dass die Stadt ab Anfang 2017 alle bezirklichen Aufgaben in einem neuen Zentralamt für bezirkliche Angelegenheiten zusammenfassen will: „Persönlicher Kontakt, gute Ortskenntnis und eine bürgernahe Verwaltung ist den Rheinhauser Bürgern wichtig zu beizubehalten.

So muss eine Reform der Bezirksämter eine weitere Verbesserung der Bürgernähe der Verwaltung beinhalten. Der Service vor Ort muss für die lokale Bevölkerung erhalten bleiben“, fordert die IGMS. „Die Bürger kennen ihre Ansprechpartner in der Verwaltung und Politik, und die Verwaltungsangestellten und Repräsentanten kennen ihren Ort. So können die Ortskenntnisse genutzt werden, um die Eigenständigkeit des Bezirks Rheinhausen zu fördern. Die Ortskenntnisse müssen zur Stärkung des Ausbaus der Verwaltung genutzt werden.“ Auch die zentrale Lage des Bezirksamtes sei extrem wichtig für ältere und schwerbehinderte Menschen, Familien mit Kindern und Familien aus sozial schwächeren Schichten. Der Körnerplatz sei gut erreichbar zu Fuß, mit dem Bus oder mit dem Auto. „Die für alle gut erreichbare Lage ihrer Verwaltung muss den Rheinhauser Bürgern erhalten bleiben.“

Auch Günter Pfeiffer, langjähriger Vorsitzender des Freundeskreises Lebendige Grafschaft mit rund 450 Mitgliedern hat mit dem Plan große Probleme: „Das läuft für mich auf eine Entmachtung der Bezirke und der Bezirksvertretungen hinaus! Der Wert der Arbeit in den Bezirken wird auf den Nullpunkt sinken, wenn immer mehr Entscheidungen zentralisiert und nach Duisburg verlagert werden . Was bleibt den Bezirken dann denn noch? Das ist eine Unverschämtheit! Man sollte diesen Plan nicht einfach so hinnehmen.“

„Arbeit wird erschwert“

Udo Vohl, Vorsitzender des Freundeskreises historisches Homberg, sieht vor allem für die Arbeit der zahlreichen Vereine in Homberg schwarz: „Bisher haben die Bezirksämter allen Vereinen bei ihren Veranstaltungen immer gut geholfen. Sie hatten bisher immer ihre festen Ansprechpartner. Doch mit einer Zentralisierung der Bezirksarbeit werden sich gerade die kleinen Vereine schwer tun.“ Die Bezirksarbeit könne nicht komplett in Duisburg geregelt werden. Die Arbeit für Vereine und Bürger werde so eher erschwert, statt erleichtert. „Gerade der Kulturbetrieb in den Bezirken wird ausbluten.“