Duisburg-Rheinhausen. . Bei professionellen Theateraufführungen verstehen Besucher in der Rheinhausen-Halle ab einer bestimmten Sitzreihe kaum noch das gesprochene Wort der Schauspieler. Veranstalter überlegt sich Lösungen

Das Theaterstück „Frau Müller muss weg“ war ein voller Erfolg, mehr als 800 Zuschauer sahen es in der Rheinhausen-Halle (wir berichteten). Allerdings mehrten sich die Stimmen, dass man die Schauspieler in der Halle schlecht verstehen könnte. Leserin Renate Mootz, die Reihe 14 mittig unterhalb der beginnenden Balkonempore saß, hatte sich gemeldet: „Ich habe nur etwa 50 Prozent vom Stück verstanden“, sagte sie der Redaktion, „und wollte schon in der Pause gehen.“ Sie sei selbst lange in der Rheinhauser Theatergruppe Bühne 47 als Schauspielerin aktiv gewesen, weiß also, was es bedeutet, unverstärkt, laut und artikuliert zu sprechen und erklärt: „Bei unseren Proben in den Anfängen haben wir von Leuten in den letzten Reihen der Halle überprüfen lassen, ob man uns gut versteht - das müssten die Profis doch auch machen.“

Nachdem aber öfters Kritik bei der Amateur-Theatergruppe Bühne 47 wegen der schlechten Verständlichkeit eingegangen sei, habe man sich dazu entschlossen, mit Head-Set-Mikrofonen zu operieren – so jüngst geschehen in dem letzten Produktionen, wie auch im Weihnachtsstück „Aladin“ (wir berichteten). „Dann kann man doch auch erwarten, dass die Profis ebenfalls mit Mikros spielen, denn das Publikum in der Rheinhausen-Halle ist bei den Vorführungen meist über 55 Jahre alt, und da versteht der ein oder andere schon etwas schlechter“, meint die 63-Jährige. Sie habe mit mehreren Zuschauern, auch mit einem jüngeren Mann in dem hinteren Sitzbereich des Parketts gesprochen. „Sie sagten mir alle, dass sie wenig vom Stück verstanden haben.“

Die Mini-Abonnentin überlegt jetzt ernsthaft, ob sie sich nochmal ein Abo in der Rheinhausen-Halle kaufen soll. „Ich finde, das neue Programm sehr, sehr ansprechend, aber wenn ich überlege, dass ich nur einen Bruchteil davon mitkriege, weiß ich nicht, ob ich nochmal abonniere. Es müssen ja nicht unbedingt Head-Set-Mikros sein, man kann ja auch Raummikrofone zur besseren Verständlichkeit der Schauspieler aufstellen“, empfiehlt sie als Lösung. „Natürlich leidet die Lautstärke bei einer voll besetzten Halle.“

Gute Sprechausbildung

Hans-Peter Schubärth von der Konzertdirektion Landgraf hat die erste halbe Stunde des Stückes verfolgt: „Ich habe an verschiedenen Plätzen der Halle gestanden und dort keine Probleme mit der Akustik gehabt“, sagt er. „Die Schauspieler haben eine sehr gute Sprechausbildung genossen, es sind alles Vollprofis, die auch im Fernsehen auftreten, daran kann es also nicht liegen. Ich denke, es wäre allerdings nicht im Sinne des Berufsethos eines Theaterschauspielers mit Mikros zu spielen“, lässt er die Möglichkeit offen. Karin Bovenschen, Geschäftsführerin vom Mitveranstalter, Vereinigung für Kunst und Wissenschaft, sagt: „Die Theaterschauspieler spielen nur sehr ungern mit Head-Sets in normalen Schauspielen. Bei unseren musikalischen Theaterevents wie „Kiss me Kate“ wurden sie natürlich schon verstärkt, um sich gegen die laute Musik gesanglich zu behaupten. Aber das Problem der Akustik ist uns seit längerem bewusst und Lösungen sind für die neue Spielzeit anberaumt“, verspricht sie dem Theaterpublikum. „Gespräche mit Landgraf und dem Bezirksamt werden in der Sommerpause dahingehend geführt.“