Duisburg-Rumeln. . Zum 13. Mal hatte der Kanu-Club Homberg Gerdt eingeladen zur Drachenbootregatta auf der „Tegge“.Damit auch alle wissen, wie sie sich im Ernstfall zu verhalten haben, gab es am Vortag eine Kenterübung.
Am frühen Freitagabend ist es am kleinen Toeppersee kalt und nass. Hunderte von Regentropfen lassen das Wasser, das nur eine Temperatur von gerade mal sieben Grad hat, in kleinen Wellen tanzen. Da ist es eigentlich keine schöne Idee, mit einem Boot auf die Tegge herauszufahren. Aber genau das tun sieben Ruderer vom Kanu-Club Homberg Gerdt (KCHG) mit ihrem kurzen Drachenboot.
Am Ufer des Sees stehen auf Höhe der Wasserskianlage bereits jede Menge Zelte und weitere Drachenboote bereit. Denn am nächsten Tag findet zum 13. mal die Drachenboot-Fun-Regatta statt. Am Ufer stehen aber auch einige Männer und Frauen in roten Jacken und Hosen, die wachsam auf das Wasser blicken. Es ist die Ortsgruppe Rheinhausen der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG). Das Drachenboot soll nämlich in wenigen Minuten geplant kentern – eine Übung für die Lebensretter. Dann passiert es auch schon: Nach einer Wendung macht es einmal „Platsch“ und vom Drachenboot ragt nur noch der untere Teil hervor. Die Köpfe der Paddler ragen rund um das Boot aus dem Wasser. Mit einem kleinen Motorboot machen sich die DLRG-Retter auf den Weg zu den Verunfallten. Am Unglücksort angekommen, werden den ehemaligen Bootsinsassen „Schwimmkörper“ zugeworfen. Das sind zum Beispiel größere Schwimmwesten, an denen man sich festhalten und damit zum Ufer schwimmen kann. Nach wenigen Minuten sind alle aus dem Wasser.
„Wir müssen immer wachsam sein“
Am Freitagabend waren das geübte Schwimmer in Neopren-Anzügen, die auf das Kentern vorbereitet waren. Das ist bei der Drachenboot-Regatta manchmal anders. Gerade in der „Fun-Klasse“ ist auch schon mal Alkohol im Spiel. Dafür keine Neopren-Anzüge, sondern normale Baumwollkleidung, die die Kälte des Wassers nicht abhält, sondern sich damit vollsaugt. Das weiß auch die DLRG, darum ist sie bei der Drachenboot-Regatta mit 14 Helfern und zwei Booten vor Ort. „Wir müssen immer wachsam sein, letztes Jahr ist ein Boot nach dem Zieleinlauf gekentert“, sagt Einsatzleiter Carsten Tonscheidt. Das war das erste und einzige Mal, dass es zu einer Kenterung kam.
„Bei der Übung ging es darum, dass unsere Leute und die DLRG sich gegenseitig dafür sensibilisieren, was bei einem Unfall wichtig ist“, sagte Carsten Cremerius, Trainer der KCHG-Drachenbootmannschaft. Dafür sei das Wetter sogar ideal gewesen. „Bei schönem Wetter und warmen Wasser springt ja jeder gerne ins Wasser. Jetzt wollen die Leute da tatsächlich möglichst schnell wieder raus.“
Bei der Drachenboot-Regatta musste die DLRG sich um kein gekentertes Boot kümmern. Insgesamt kamen 46 Mannschaften mit rund 900 aktiven Paddlern zu der Traditionsveranstaltung. „Wir hatten mit dem Wetter dann doch relativ Glück. Zwei bis drei kleinere Schauer gab es nur“, sagte KCHG-Sprecher Markus Gohres. Im Ganzen sei die Drachenboot-Regatta samt anschließender Party zum „Tanz in den Mai“ wieder ein „voller Erfolg“ gewesen.
INFO-KASTEN:Die Drachenboote haben für gewöhnlich Platz für 20 Ruderer sowie einen Steuermann und einen Trommler. In diesem Jahr waren bei der Drachenboot-Regatta am „kleinen“ Toeppersee in Rumeln zum ersten Mal auch Boote für nur zehn Ruderer zugelassen.